Henryk M. Broder / 12.01.2018 / 16:30 / Foto: pixabay / 18 / Seite ausdrucken

Meisterwerk des empathisch-investigativen Journalismus

Falls Sie die „Tagesthemen" vom letzten Mittwoch verpasst haben, dann holen Sie es bitte nach, es lohnt sich. Denn abweichend von der Gniffke-Doktrin, nicht über „Einzelfälle" von „regionaler Bedeutung" zu berichten, haben sich die Tagesthemen doch des Mordfalles von Kandel angenommen, nicht nur weil die Tat so „schaurig" ist, sondern weil auch „der Umgang mit der Tat" schaurig ist.

„Noch bevor die Behörden das Verbrechen haben aufklären und die Einwohner um den Verlust des Mädchens haben trauern können, kaperten vor allem Rechtsextreme Trauer und Gedenken und schürten soviel Angst, dass kaum noch jemand über die  Ereignisse zu sprechen wagt, geschweige denn über die anderen etwa 200 Flüchtlinge, die auch in diesem Ort leben", sagt Karen Miosga in der Anmoderation des Beitrags und macht so auf eine extrem subtile Art klar, dass die wahren Opfer „der Ereignisse" die Flüchlinge sind. Und getrauert werden darf erst, wenn die Tagesthemen ihre Ermittlungen abgeschlossen haben.

Also, schauen Sie sich dieses Meisterwerk des empatisch-investigativen Journalismus in aller Ruhe an und verpassen Sie nicht das interview mit Andreas Zick (ab 4:50), der sich um eine Erklärung der „Beziehungstat" bemüht. Wir hätten es hier, sagt der „renommierte Gewalt- und Konfliktforscher", mit einem „vermuteten Tötungsdelikt" zu tun. Offenbar ermittelt die Polizei, wie in solchen Fällen üblich, „in alle Richtungen", da kann auch ein Unfall nicht ausgechlossen werden.

Ein „offenes Flüchtlingsheim" sei jedenfalls immer besser als „ein geschlossenes" und eine „Kopf-ab-Ideologie, also Auge um Auge und Zahn um Zahn, hebelt die Rechtsstaatlichkeit aus und ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die sagen, hier geht die Kontrolle verloren..." Man muss auch verstehen, „wie Flüchtlinge leben, und dann muss man das in Zusammenhang bringen mit einer Beziehungstat".

So hört es sich an, wenn ein Allesversteher über die Umstände räsoniert, die zu einer Beziehungstat geführt haben.

Foto: pixabay

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Joe Haeusler / 12.01.2018

Die Frau Miosga, wie die Frau Slomka und die Frau Hayali sind für den deutschen Deutschen Fernsehpreis - Rubrik Moderation - nominiert. Mal sehen, wer von den Damen die “Eduard-von-Schnitzler-Ehrennadel” als überzeugenste Märchentante erhält.

Manfred Zonker / 12.01.2018

Ich habe meinen Augen und Ohren nicht trauen wollen, als ich den Bericht sah. Das ist Propaganda vom Feinsten und hat mit neutralem Journalismus nichts zu tun. Ein eindeutiges Indiz dafür, das alles, was wir von unseren “Qualitätsmedien” geboten bekommen, mit größter Vorsicht betrachtet werden muss. Es ist dringend an der Zeit, das eine große Zahl von Deutschen die Zahlung der Zwangsgebühren einstellt. Wären das vielleicht eine Million Leute, könnten wir hier wirklich etwas bewegen und diesen regierungsdevoten Volkserziehern das Wasser abdrehen. Es wäre ein Fest!

Gerdlin Friedrich / 12.01.2018

Ich denke, es ist denen ziemlich egal, dass dieses Mädchen getötet wurde, ihr Mitgefühl liegt anderswo, wohl eher bei den “Flüchtlingen”. Sie müssen sich zu dem Mord äußern, weil er geschehen ist und, vor allem,  bekannt wurde.

Heiko Stadler / 12.01.2018

Wird denn bei einem auf frischer Tat ertappten immer in alle Richtungen ermittelt? Ich glaube, unsere Justiz hat ein gewaltiges Richtungsproblem.

Achim de Vries / 12.01.2018

Ich bezweifle, dass ein „15-jähriger“ aus Lust und Laune heraus aus der Kreisstadt Neustadt ins 35 km entfernte Provinzkaff Kandel reist, um dort zu bummeln.  Ich meine mich erinnern zu können, dass da Drohungen im Raum standen. „Vermutetes Tötungsdelikt“ - Wie nennt man noch einmal ein vorsätzliches Tötungsdelikt?

R. Bunkus / 12.01.2018

Herr Broder, es handelt sich schon um eine Beziehungstat. Opfer und Tatverdächtiger sollen sich schließlich gekannt haben und aus dieser Beziehung heraus scheint der Tatverdächtige auch das Mordmotiv entwickelt zu haben. Die politisch entscheidende Frage ist jedoch die Kausalität der übrigen Umstände. Ist die Anwesenheit des Tatverdächtigen und das Handeln derjenigen, die seine Anwesenheit ermöglichten, nun kausal für die Tat? Nach der Äquivalenztheorie schon. Wie sagt Wikipedia: “Ursächlich ist eine Bedingung, über die nicht hinweggedacht werden kann ...” Juristisch würde das kaum ausreichen, um politische Verantwortliche zur Verantwortung zu ziehen. Da müsste schon eine konkrete Gefahr vorgelegen haben (wobei, das noch zu klären wäre), die ein Handeln seitens der Behörden erfordert hätte, um die Tat zu verhindern. Wenn aber eine latente Gefahr vorlag bzw. vorliegt, sollte natürlich die politische Verantwortung schon bei äquivalenter Kausalität getragen werden. Im Endeffekt ist es schon ein Trauerspiel, was die ARD da abliefert. Die Vierte Gewalt als verlängerter Arm der Mächtigen gegen die Ohnmächtigen.

Gerd Zimmermann / 12.01.2018

Bis zum Jahr 2015 war es für mich Pflicht wie Zähneputzen oder Körperpflege einmal am Tag eine komplette Nachrichtensendung von ARD/ZDF zu konsumieren. Heute bin ich (Jahrgang 1953) meiner Gesundheit verpflichtet und schalte grundsätzlich ab, wenn ich die Miosgas, Slomkas und sonstigen Oberlehrerinnen erblicke. Mein Arzt hat mir dringend davon abgeraten, mir soch einen maniplierten Mist anzuschauen! Und ich halte mich daran !

Wolf-Dieter Schmidt / 12.01.2018

Ich hab mir diese Glanzleistung des durch meine Beiträge zwangsfinanzierten und in Geld schwimmenden Senders schon gestern angehört. Das „vermutete Tötungsdelikt“ ist wahrlich ein Highlight an politischer Korrektheit, nur ja nicht irgendwo anecken. Tatsächlich gab das einen lauten Lacher und dann ein paar Gedanken die unter § 185 StGB fallen würden – wenn ich sie denn hier niederschreiben würde. Ich hab mir diese Sequenz dann nochmals angehört und tatsächlich! Das Tötungsdelikt bei 7:10 ist ein “vermutetes”. Vermutet ist dort gar nix, der Täter ist in flagranti erwischt. Wenn man schon abschwächt, dann könnte man von einem dringend der Tat Verdächtigten sprechen. Wenn man so Worte wie “vermutlich” verwendet, dann ist das nichts anderes als einen Bezichtigung der Lüge gegenüber denjenigen, die vor Ort waren. Wobei es natürlich nicht verwundert, wenn man jemanden aus Berlin zu einem Vorfall aus 500km Entfernung zu Wort kommen lässt. Was soll der den sagen? Der ist nicht vor Ort, der hat mit niemandem ein 4-Augen-Gespräch geführt der den dringend der Tat Verdächtigten kannte und der hat mit niemanden gesprochen, der das Opfer kannte. Was außer allgemeinem Gelaber und Gesülze soll der sagen? Man könnte auch den Papst zu Wort kommen lassen, oder Anote Tong (der Präsident des pazifischen Inselstaates Kiribati). Die beiden hätten nicht viel was anderes gesagt. Von einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt erwarte ich Information und zwar bombenfest recherchierte Information. Hohles Geschwafel gibt es genug, da brauch ich nur die diversen Labervideos auf YouTube angucken.

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