Wolfgang Röhl / 03.10.2012 / 16:31 / 0 / Seite ausdrucken

Mein Hahn, der Weltretter

Mein Hähnchen aus der französischen Geflügelfabrik Loué habe ich bei Karstadt in Hamburg gekauft. Nicht ganz billig (9,99 Euro/kg), aber dafür hat das Tier es auch gut gehabt. Es kommt aus “bäuerlicher Freilandhaltung mit unbegrenztem Auslauf”. Von Letzterem macht Geflügel nach meiner Erfahrung übrigens selten Gebrauch, was seiner Gesundheit sehr zugute kommt (Autos). Aber bitte - allein die Vorstellung, es hätte ja können, wenn es gewollt hätte, ist für mich eine beruhigende Sache. Ferner hat das Tier “84 Tage mindestens” gelebt. Im Vergleich mit Schildkröten vielleicht nicht besonders lange, verglichen mit einigen Fliegenarten aber schon. Es hat “eine Fütterung mit 80 % Getreide” bekommen, darunter Mais. Natürlich ist es “ohne Gentechnik” aufgewachsen! Man kann das deutlich sehen. Es hat nur einen Kopf und lediglich zwei Beine, nicht drei. Kurz, Ich kann und werde dieses Hähnchen heute Abend ohne schlechtes Gewissen verzehren. Es ist biologisch-ethisch voll à jour.

Aber Loué, seit Jahren mein Lieblingslieferant, gerühmt von RTL und diversen französischen Qualitätszeitungen, hat jetzt noch einen draufgesattelt, wie eine Banderole auf dem Hähnchen verrät.

Mein Hähnchen bzw. sein Verzehr durch mich “hilft der Wiederaufforstung der Heckenlandschaft”. Besser noch, es fördert auch “den Ausbau der erneuerbaren Energien.” Wie das in der Praxis funktioniert? Bleibt vorerst das Geheimnis von Loué. Weil ja irgendwie alles mit allem zusammenhängt? 

Von meinem nächsten Karschi-Flattermann kann ich sicher noch mehr gute Taten erwarten. Vielleicht hält der Vogel auch ein Stück weit das Polareis vom Schmelzen ab oder trägt zur Verständigung zwischen der muslimischen und der westlichen Welt bei. Oder setzt sich für den barrierefreien Zugang zu Kultureinrichtungen in der Äußeren Mongolei ein? Bin für alles zu haben.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Wolfgang Röhl / 06.03.2022 / 06:00 / 94

Vom Imagewandel der Prepper

Grüne und Linke sind besonders staatsgläubig. Der Prepper ist ihr natürlicher Feind, weil er dem Staat misstraut und individuell für sich selbst vorsorgt. In Zeiten…/ mehr

Wolfgang Röhl / 02.01.2022 / 14:00 / 43

Wenn das Fernsehvolk den Lümmel macht

Zwei aufwändig produzierte, von vielen Medien hoch gelobte TV-Serien, mit denen die ARD zum Jahresende punkten wollte, fielen beim Publikum durch. Anlass zur Hoffnung, Zuschauer könnten…/ mehr

Wolfgang Röhl / 21.03.2021 / 06:28 / 171

Der Fisch stinkt auch vom Leib her

In der Hall of Fame ausgelatschter Fußmattenweisheiten findet sich der Spruch, die Freiheit sei „immer Freiheit der Andersdenkenden“. Das Zitat, verfasst von der Bolschewismus-Apologetin und…/ mehr

Wolfgang Röhl / 07.03.2021 / 06:45 / 92

Rettet den Hass!

„Der See ist trüb, die Luft ist rein / Hans Habe muss ertrunken sein.“ Aber hallo! Ein Hassgesang war das, nach aktuellen Standards, was der…/ mehr

Wolfgang Röhl / 11.10.2020 / 06:25 / 101

Rehabilitiert Relotius!

Was macht dieser Konditor feinsten Politkitsches, dessen Entlarvung als Lügenbold seinerzeit, im Dezember 2018, ein paar sehr naive Spiegel-Mitarbeiter in Tränen ausbrechen ließ? Wo hält…/ mehr

Wolfgang Röhl / 26.07.2020 / 06:15 / 70

Meine gesammelten Weltuntergänge

Barry hatte ein tiefes, reibeisenhaftes Kellerkneipenorgan, das diesen Hey-Leute-ich-hab-schon-alles-gesehen-Sound verströmte. Und was er sang, stellte uns die Nackenhärchen auf. Das Ende sei gekommen. Nämlich die…/ mehr

Wolfgang Röhl / 14.06.2020 / 06:15 / 39

Lieber Filterblase als Gummizelle

Mit 31 Jahren gelang dem Amerikaner Eli Pariser ein Durchbruch. Bis dahin hatte der linke Aktivist nur so im Internet herumgeraschelt. Hatte Online-Petitionen für eine…/ mehr

Wolfgang Röhl / 30.06.2019 / 06:25 / 38

Fünf-Sterne-Journalismus. Die FAZ auf den Malediven

Konferenz im Ressort Freizeit und Reise einer großen deutschen Qualitätszeitung. Ressortleiter: „Ich hab hier das Angebot für eine Pressereise auf die Malediven. Wollen Sie da…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com