Der “Fall Wölfle”, dem immerhin die Hälfte dieses Beitrages gewidmet ist, offenbart aus meiner Sicht allerdings eher eine bedenkliche Ahnungslosigkeit im Umgang mit dem Internet als eine antisemitische Tendenz. Das wird besonders deutlich, wenn man sich die wortreiche Erklärung auf der Homepage der Dame ansieht (“Zu schnell teilt man etwas oder kommentiert ohne wirklich hinzuschauen”). Insofern passt das Thema eigentlich besser in den - nicht minder erschreckenden - Kontext von Merkels “das-Internet-ist-Neuland”-Statement oder Öttingers schräge Äußerungen zum Datendiebstahl von Promi-Nacktbildern. Mittlerweile hat die gute Frau vor lauter Schreck über das ungewollte Abgleiten in politische Unkorrektheiten sogar ihre facebook-Präsenz plattgemacht. Ansonsten gibt es vermutlich in der SPD nicht mehr und nicht weniger Antisemitismus wie in der Gesamtbevölkerung auch: bei einer halben Million Mitglieder ist der Laden eben ein ziemlich repräsentatives Abbild der Gesellschaft, immerhin so groß wie Hannover oder Leipzig. Wirklich bemerkenswert wäre es, wenn sich derartige Tendenzen verstärkt im Führungspersonal erkennen ließen, aber da sind die vermeintlichen Beispiele - insbesondere das Gabriel-Zitat - doch ein bißchen dürftig.
Broder hat recht. Diese schleichende Entwicklung ist der Rücksichtnahme auf eine wachsende Wählerschaft aus der wachsenden Parallelgesellschaft geschuldet. Da wird der Doppelpass noch für Zustrom sorgen und da muss man die hiesigen Erdogan-Wähler auch abholen. Was uns da in Gesamtdeutschland noch blüht? Die heute gefeierte Einheit des Landes wird begleitet von einer Zersplitterung der Gesellschaft und man geht sehenden Auges weiter. Die Aufregung über den öffentlich gezeigten Antisemitismus aus der Migratenszene war absehbar nur von kurzer Dauer. Jetzt dominiert wieder die Sozialfürsorge. An allem ist das Aufnahmeland schuld, das immer noch nicht genug mit nachlaufenden Integrationsbemühungen getan hat.
Es ist auch ein Sozialdemokrat, nämlich Rudolf Dreßler, der regelmäßig Israel verteidigt. Bei Anne Will hat er neulich während des letzten Gazakrieges auf die verheerende Politik der Hamas, Menschen als Schutzschilde zu missbrauchen, die Ursache für den Tod von 1000 Hamaskämpfern und 1000 Zivilisten im Gazastreifen, hingewiesen. Er ist einer der wenigen sachkundigen Politiker zu diesem Thema. Er muß es ja wissen, er war ja auch Botschafter in Israel. Andere Ex-bzw. aktive Politiker hyperventilieren zu diesem Thema meistens nur Unsinn (Norbert Blüm, Jürgen Todenhöfer, Inge Höger, Dieter Dehm und Konsorten + die von Ihnen genannten). Er ist auch derjenige, welcher regelmäßig darauf hinweist, dass der komplette Gazastreifen medizinisch und lebensmitteltechnisch durch Israel versorgt wird, was ebenso in den Medien ständig unterschlagen wird und zeigt, wie idiotisch diese sinnentleerten antisemitisch geprägten Gazaflotillen sind.
Sehr geehrter Herr Broder, Sie haben doch schon mal in Tutzing festgestellt, daß man SPD Angehörigen alles zweimal erklären muß. Ich weiß leider den Namen nicht mehr. Sie sicher schon. Irgendwas mit Mittelamerika. Gruß Peter Luetgendorf
Wir leben in einem verrückten Land. Einerseits verbiegt man sich bis zum Absurden, wenn es um Vergangenheitsbewältigung geht, andererseits versucht man sich schon mal im Antesten von Antisemitismus “light”, um die Lage zu testen. Ja, was denn nun ? Als böser Deutscher, der es wagt, eine Identität zu besitzen, möchte ich doch wissen, wo mein Land steht. Pro Israel, Anti Israel, antisemitisch, proislamisch…? Ich habe es so satt, wie viel zu viele meiner Landsleute nicht genug davon bekommen können, Superlative zu zelebrieren. Entweder man vergast ein ganzes Volk, oder man pflegt einen schaurigen Opfer-Erinnerungskult, bei dem einem schlecht werden kann, siehe Holocaust-Denkmal in Berlin. Echte Trauer sieht anders aus. Ich möchte wieder einmal echte und klare Bekenntnisse politischer und kultureller Repräsentanten erleben, die ohne Wenn & Aber zu Israel stehen. Und einen Zentralrat, der nicht vor sich hinschnarcht und nur gelegentlich hochschreckt, wenn das Liedchen der Toleranz angestimmt wird.
Mehr Schwachsinn wagen! Ob sich die SPD mit einer höheren Dosis Antisemitismus im Gepäck tatsächlich aus der 22%-Region retten kann, sei dahingestellt. Demnach müsste ja die CDU in Sachen Antisemitismus ein deutlich höheres Maß getroffen haben, was aber nicht der Fall ist. Insofern besteht kein Bezug zwischen erzielten Wahlergebnissen und irgendwelchen antisemitischen Mätzchen dieser oder jener Unsinnredner aus den Reihen der SPD ... Das zunehmende Misstrauen gegenüber der politischen Kaste wird allerdings die Zahl der Nicht-Wähler ansteigen lassen, während der Club so langsam hinsichtlich der AfD anfangen darf zu zittern, falls diese - als Tiger gestartet - nicht noch als Bettvorleger landet. Aber immerhin: Antisemitischer Stuss irgendwelcher SPDlerInnen ist wenigstens kein Rechtspopulismus, denn den gibt’s bei den Genossen schließlich nicht - sieht man vom bösen Rassisten Sarrazin einmal ab.
22% Ghetto? Bei der nächsten BT-Wahl schrumpft das dann zum 12% Hinterhof. Hoffentlich!
Alle und jeder distanziert sich heutzutage von Israel und von den Juden. Und wir sind die Vorreiter, die hinterher laufen wie die Lemminge, wenn unsere Obrigkeit etwas vorgibt. Mir scheint, dass Antisemitismus geradezu modern geworden ist. Ich bin es nicht, denn ich sehe mir großer Sorge, wie Israel alleine gelassen wird. Wahrscheinlich denken doch immer mehr Menschen, dass doch etwas dran sein muss an den vielen Geschichten der beschnittenen Juden. Nur kennen die meisten Menschen keine Juden, haben keinen Kontakt zu ihnen und wollen auch keinen. Deutschland ist der mitverantwortlicher Treiber beim Verrat der Juden. Schon lange glaube ich nicht mehr daran, dass Deutschland etwas aus der Geschichte gelernt hat.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.