Einfach herrlich, Herr Wendt, wie Sie einen Missstand auf den Punkt bringen. Was die Personalie Mazyek angeht, stößt mir besonders unangenehm auf, dass er als Vertreter einer handvoll von Muslimen immer wieder unwidersprochen in den ör. Sendeanstalten fordern kann, wie “wir Deutschen” uns zu verhalten haben. Außerdem klagt er stereotyp über den nach seinem Urteil nicht gerechtfertigten “Generalverdacht” der Deutschen, der islamistische Terror habe etwas mit dem Islam zu tun. Dass er damit wenig bewirkt hat, hat wohl nichts mit seiner legendären Humorlosikeit zu tun. Die Meinung der Dsurschen hat er jedenfalls entgegen intensivster Medien- und Politikbemühungen (Reihenfolge beliebig) nicht in seine Wunschrichtung beeinflussen können.
Ich will hier niemanden in Schutz nehmen, aber müsste man bei der erwähnten Statistik der bayerischen Polizei nicht auch berücksichtigen, dass man nicht unbedingt eine gemischte Bevölkerungsgruppe, zu der auch Kinder Frauen und sehr alte Menschen gehören, mit einer Asylantengruppe, die aus überwiegend männlichen und zudem jungen Migranten besteht, miteinander vergleichen kann? Es wäre ja aufgrund ihrer prozentualen männlichen Überpräsentation nur natürlich, wenn sie in Sachen Sexualstraftaten auch überrepräsentiert sind. Man müsste sie vergleichen mit einer entsprechenden Gruppe der einheimischen Bevölkerung.
Mazyek begeht hier, wie andere Muslime in letzter Zeit auch, einen schwerwiegenden Fehler, indem er sich dem klassisch linken Standpunkt “Schuld sind immer die anderen oder gleich die ganze Gesellschaft” bedient und sich schützend vor die Täter von Köln stellt, nur weil sie Muslime sind. Er setzt damit selbst die hier gut integrierten, gesetzestreuen Muslime und die vor kurzem eingewanderten nicht integrierten Rechtsbrecher auf eine Stufe. Wenn also ein bekannter Vertreter einer Religionsgemeinschaft asoziales Verhalten von ihm faktisch fremden Menschen relativiert nur weil sie irgendwie unter das Label “Islam” passen, schert er damit die gesamte Gruppe über einen Kamm. Auch bei Muslimen färbt das Lokalkolorit des jeweiligen Herkunftslandes bisweilen massiv auf die Art und Intensität der Religionsausübung ab: Araber, Türken, Nordafrikaner, Indonesier, etc. sind nicht alle gleich, nur weil sie alle Muslime sind. Im Gegenteil: in einigen Teilen der islamischen Welt, wäre das Verhalten der Täter von Köln mit extremer Härte geahndet worden. Der sich seit einigen Jahrzehnten auf dem Vormarsch befindliche, die islamische Welt vereinen wollende Ultrakonservativismus stellt sich hier gerade selbst ein Bein. Während vor 20 Jahren noch kein Mensch auf die Idee gekommen wäre, einen Türken, einen Araber und einen Nordafrikaner in den gleichen Topf zu werfen, so wird dies wegen dem, von den Muslimen selbst(!) übergestülpten Label “Islam” mehr und mehr gängige Praxis. Erdogan & co. sei Dank.
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