Als ich 1985, in meiner linken Sturm-und-Drang-Zeit, für einige Zeit in London lebte und die Clubs unsicher machte, hatte Maggie Thatcher gerade per 31.03.1986 den “Greater London Council” (GLC), die unter Ken Livingstone linksextrem dominierte Londoner Kommunalverwaltung, aufgelöst, die sich weigerte Anordnungen der Regierung umzusetzen. An den Kohleminen Schottlands liess Thatcher Militär aufmarschieren, um arbeitswillige Miners gegen die Schlägertrupps des mächtigen Gewerkschaftsführers und Trotzkisten Arthur Scargill (“we will defy the law”) zu schützen, der die demokratisch gewählte britische Premierministerin kaputt streiken wollte – und grandios scheiterte.
Wir versoffen und ver[... setzen Sie eine Droge Ihrer Wahl ein…] im Frühjahr 85 auf unzähligen Musikfestivals, Events, Empfängen die Rest-Gelder der Stadtverwaltung, die uns (der Szene linker Künstler, Labour-Aktivisten, “Minderheitenpolitiker”, Jungkommunisten und sonstiger Nichtsnutze) von Livingstones Truppe unter Umgehung jeglicher Rechnungsprüfung zur Verfügung gestellt wurden: “Better you get the money, not the Thatcherists”. Ich wohnte mietfrei in einem von vielen “besetzten” Häusern in kommunalem Eigentum in Islington. Die verfielen zwar zunehmend, trotz ständig steigender “Sanierungsbudgets” – in meinem Domizil funktionierte z.B. der Aufzug nicht, was durchaus nicht unproblematisch ist, wenn man im 7.Stock lebt – aber wir mussten nur 30£ Kaution für den Strom hinterlegen. Ideal für arbeitsunwillige Punks, die es vorzogen, die “Spiesser” ranklotzen zu lassen. Es war eine schöne, verantwortungslose, Zeit.
Die “eiserne Lady” (das Markenzeichen stammt von Radio Moskau und war keineswegs schmeichelhaft gemeint) änderte dies radikal. Was haben wir sie gehasst.
Inzwischen bin ich auch so ein “Spiesser” geworden, das heisst ich lebe von eigener, nicht von fremder, Arbeit. Und ich habe begriffen, dass Margaret Hilda, die Tochter des kleinen Kaufmannes Alfred Roberts, die schon als Funktionärin des konservativen Studentenverbandes die Upper-Class-Schnösel das Fürchten lehrte, mehr “Held der Arbeiterklasse” war als jeder der Gewerkschaftsbonzen, deren Macht sie – durchaus nicht zimperlich in Wortwahl und Methodik – zerbrach.
Maggie ist tot. Ihr nicht zuletzt vom grossen Liberalen Friedrich August von Hayek inspiriertes politisches Erbe bleibt lebendig.
Achim Hecht betreibt den liberalen Blog antibuerokratieteam.net