Die Diskriminierung von Diktatoren und Herabwürdigung von Massenmördern zählt seit beinahe eh und je zu den hässlichen Auswüchsen des so genannten liberalen Westen. Aber nicht alle lassen sich von der Arroganz anstecken; es gibt die Stimmen, die in Assad den „nachdenklichen Mann“ entdecken (Jürgen Todenhöfer) und in Osama bin Laden den „Familienvater“ (WDR). Die Stadtverwaltung des französische Montpellier zeigt, dass es nicht immer wohlgesetzter Worte bedarf, um die gedemütigte Minderheit zu ehren. Ein schlichtes Denkmal tut’s auch:
„Da steht er nun, der große Steuermann. Aber was heißt groß – überlebensgroß ist er. Auf dem Kopf die Kappe mit dem Stern, die Rechte siegesgewiss gen Himmel gestreckt, guckt Mao Tse-tung nun auf die Bürger von Montpellier herab. Eine Weltpremiere ist das. Rund um den Globus hat außerhalb Chinas keine andere Gemeinde eine Mao-Statute aufgestellt…Damit der große Steuermann im fernen Montpellier zu Ehren kommen konnte, bedurfte es eines großen Provokateurs: Georges Freche, von 1977 bis 2004 Bürgermeister der Stadt. ...Der Sozialist Jean-Pierre Moure, der nach dem Ableben des Lokalfürsten den Gemeindeverband übernahm, hält es jedenfalls für geboten, den Willen des Verstorbenen zu respektieren. Und Freche, der zu Lebzeiten bereits eine Lenin-Statue hatte aufstellen lassen, wollte eben auch noch Mao.“
(Frankfurter Rundschau vom 26. Juli 2012)
* Ende 2012 wählt die Achse des Guten die überzeugendste Respekterbietung gegenüber einem Diktator (tot oder lebendig) aus. Vorschläge werden gern entgegengenommen. Achtung: Die Exempel müssen aus dem Westen stammen. Es handelt sich um keinen Amateur- sondern um einen Proficontest.