Wie auch immer: „Es wird nur noch tendenziös und einseitig über den Islam berichtet, über die gesamte Religion, mit dem Bade alles ausgeschüttet“, befand Rether mit bemerkenswerter Weltfremdheit, um schön langsam zum Finale zu kommen: „Und dann noch ’ne Prise Zwangsheirat und ’ne Prise Ehrenmord, und dann haben wir den bösen Moslem. Wir backen uns einen Feind, zugeschaut und mitgegraut.“ Dabei sei doch alles gar nicht so schlimm mit diesen Ritualen: „Ehrenmord! Ehrenmord gibt’s bei uns ewig schon, immer haben wir Ehrenmorde. Das heißt bei uns bloß anders: Familiendrama heißt das, und das gibt’s bei uns an Weihnachten.“ Da klatschte das linksliberale Publikum, denn es weiß aus eigener Erfahrung: Der Heiligabend ist so eine Art christlicher Djihad, zu dem landauf, landab im Anschluss an den Konsumterror geblasen wird, sobald die Socken nicht passen oder die Krawatte das falsche Muster hat. Dankbar für den Applaus, schickte Rether gute Ratschläge hinterher: „Aber hallo! An der eigenen Nase packen! Ja sicher! Mal an die eigene Nase packen. Wir müssen mal uns um den Balken im eigenen Auge endlich kümmern, aber man sieht den so schlecht, weil da ja halt der Balken drauf ist, und da kannste schlecht gucken mit dem Balken im Auge auf den eigenen Balken, das funktioniert nicht.“
http://lizaswelt.blogspot.com/2008/01/kabarette-sich-wer-kann.html