Sehr geehrter Herr Schlage, ein deutscher Staatsbürger darf die deutschen Gesetze nirgendwo auf der Welt brechen. Mit freundlichen Grüßen Ulrike Titzka
Nach diesem ausführlich interessanten Artikel von Herrn Müller Ullrich, zu dieser Erkenntnis zu gelangen, kann ich nur staunend den Mund offen halten, Herr Schlage.
Verehrter Herr Schlage, aua, das tut weh! Ein deutscher Staatsbürger, zumindest dem Pass, manchmal auch der Abstammung nach, nimmt an Mordtaten des IS teil und kommt dann “traumatisiert” zurück, um sich von der hiesigen Sozialindustrie hätscheln zu lassen? Das soll einen deutschen Staatsanwalt dann nichts angehen? Dies würde nur dann funktionieren, wenn der betreffende IS-Mörder (nicht -kämpfer) seine deutsche Staatsbürgerschaft oder sonstigen aufenthaltsstatus in Deutschland wegen der Zugehörigkeit zum IS verwirken würde und nie wieder hier einreisen dürfte. Dies trifft analog für einen deutschen Straftäter inThailand zu, der Kinder sexuell missbraucht, strafbar nach deutschem und möglicherweise auch thailändischem Recht. Vielleicht sollte man ihm ja wünschen in Thailand nach den dortigen Gesetzen bestraft zu werden, ohne dass sich das AA oder andere deutsche stellen einmischen? Dies setzen Sie gleich damit, dass ein Däne in Dänemark in dänischen Zeitungen etwas zeichnet, was einigen Mullahs nicht passt, die daraufhin eine beispiellose Hetz- und Gewaltkampagne weltweit lostreten? Sie sehen mich fassungslos!
Lieber Herr Müller-Ullrich, nach verbreiteter Meinung sind Grenzen per se etwas Schlechtes. Genau wie auch Hierarchien. Dabei wird nicht differenziert zwischen Unterdrückungs- und Entwicklungshierarchien. Analoges gilt auch für Grenzen. Vermutlich sind Grenzen gegenüber Hierarchien das Fundamentalere: Es gibt Grenzen ohne Hierarchien, aber keine Hierarchie ohne Grenze zwischen den Ebenen. Hierarchien sind genau deswegen böse, weil sie Grenzen implizieren. Und deshalb ist die Politik hierzulande inzwischen weitestgehend damit befaßt, alle Arten von Grenzen abzuschaffen, die physischen und die geistigen. “Wir lassen niemanden zurück”, lautet das Credo der Gleichmacher und -denker. Gäbe es eine Rangfolge der Achgut-Beiträge der letzen Monate, hätte Ihrer die Spitzenposition. Und das will was heißen. Alles Gute! Christoph Nahrgang
Wenn man amerikanische Filme und Fernsehserien ansieht, bemerkt man das Fehlen von Zäunen um die Grundstücke. Dennoch scheint es gesellschaftlicher Konsens zu sein, das Grundstück des Nachbarn nicht uneingeladen zu betreten oder sich daruf zu einer Grillparty häuslich niederzulassen oder gar vom Nachbarn Unterbringung, Kleidung, Verpflegung nicht etwa zu erbitten, sondern lautstark zu fordern. Wo dieser gesellschaftliche Konsens nicht existiert oder nicht existieren kann, da man in verschiedenen Kulturen aufgewachsen ist oder sich in unterschiedlichen Lebenssituationen befindet, für die der jeweilige Nachbar nichts kann, braucht man den Zaun, ggf. auch gut gesichert.
Wie viele Leute überqueren denn im Alltag überhaupt regelmäßig diese Grenzen? Natürlich: In den Grenzregionen selbst wird es ausgeprägt sein. Aber ansonsten? Wer fährt regelmäßig von München nach Prag oder von Ludwigshafen ins Elsass? Wer weitere Reisen unternimmt, der fliegt heute meistens, und das streng kontrolliert. Ich bestreite daher, dass der Durchschnittseuropäer diese offenen Grenze überhaupt braucht.
Ich stimme weitgehend zu. Aber wie ist es mit diesem Fall: der Autor sagt, “daß es die Menschen in Teheran oder Islamabad einfach nichts angeht, welche Zeichnungen in dänischen Zeitungen und welche Romane in englischen Verlagen erscheinen.” Das klingt mir richtig. Was geht es dann aber einen deutschen Staatsanwalt an, ob jemand in Syrien für den IS kämpft? Oder, hier noch ein moralisch delikateres Beispiel: welcher Form von Prostitution sich jemand in Thailand bedient? Im Moment scheint sich der Westen ganz einseitig das Recht herausnehmen zu wollen, zu bestimmen, für welche Fälle Grenzen gelten sollen und wann nicht: sie gelten immer dann nicht, wenn etwas das moralische Gefühl des Westens eklatant verletzt. Denn der Westen hält seine Moral für universal. Für das moralische Gefühl der Muslime scheint das aber nicht gelten zu sollen. Denn deren Moral ist ja nur regional? Egal welche moralischen Vorstellungen man selbst hat: es ist klar zu sehen, dass die Einstellung des Westens zu Streit führen muss.
Ein klasse Artikel, der etwas historisch so Wichtiges klarstellt: Grenzen und Kultur gehören zusammen. Wir erleben heute wieder das alte Wechselspiel und die Konflikte zwischen Kultur und Nomadentum. Der Ackerbau war arbeitsintensiver, aber dafür nachhaltiger als die nomadische Viehhaltung. Das Kulturland musste sich aber gegen Raubnomaden schützen. Durch….Grenzen.
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