Henryk M. Broder / 22.08.2007 / 17:38 / 0 / Seite ausdrucken

Kulturelle Grundlagen wirtschaftlichen Erfolgs

Was früher Gotteslästerung und Majestätsbeleidigung war, das ist heute die Feststellungen, dass Menschen verschieden und nicht alle Kulturen gleich oder gleichwertig sind. Und so wie früher in jeder Kirche der Sarotti-Mohr stand, der dankbar mit dem Kopf nickte, wenn man ihm einen Heller in die Hand legte, so wird heute überall für Afrika gesammelt - von Bono bis Anne Will wollen alle dem Schwarzen Kontinent helfen. Warum solche Bemühungen wenig fruchten, beschreibt Siegfried Kohlhammer in einem Beitrag für den Merkur. Bevor Sie sich also von Schreihälsen wie Grönemeyer in die Tasche greifen oder von “Aktion Mensch” oder “Brot für die Welt” ein schlechtes Gewissen einreden lassen, weil Sie gerne isländischen Lachs essen und dazu Wein vom Golan trinken, während Millionen von Kindern in Afrika hungern, lesen Sie Kohlhammers Text über kulturelle Grundlagen wirtschaftlichen Erfolgs. Hier eine Kostprobe:

= Arme und reiche Länder sind nicht gleichmäßig oder willkürlich über den Erdball verstreut, sondern bilden meist geographische Einheiten: Armes Land grenzt an armes Land, reiches an reiches. So unterschiedlich zum Beispiel die schwarzafrikanischen oder Subsaharastaaten Afrikas auch sein mögen, sie sind doch fast ausnahmslos arm und schlecht regiert.

Afrika ist der ärmste Kontinent, die meisten Länder sind heute ärmer als vor fünfundzwanzig Jahren. Alle Versuche, Afrika von außen zu helfen, waren weitgehend erfolglos: Afrika ist der Kontinent mit der höchsten Entwicklungshilfe pro Kopf der Bevölkerung im Jahr: 31 Dollar gegenüber durchschnittlich 11 Dollar in der gesamten Dritten Welt – insgesamt circa 300 Milliarden Dollar seit der Entkolonialisierung Schwarzafrikas, 580 Milliarden gar errechnete die südafrikanische Brenthurst Foundation.

Geographie und Klima spielen sicher eine Rolle, entscheidend sind sie aber nicht, und sie sind es um so weniger, je mehr die Wirtschaftstätigkeit sich von ihren natürlichen Grundlagen und agrarischen Ursprüngen entfernt. Rußland und Kanada sind unter diesem Aspekt sehr ähnlich – in der wirtschaftlichen Entwicklung unterscheiden sich die beiden erheblich. Singapur oder Malaysia sind beide mit den tropischen Ländern Schwarzafrikas hinsichtlich Klima und geographischen Voraussetzungen vergleichbar, nicht aber in ihrem wirtschaftlichen Entwicklungsstand. Entwickelte reiche Länder finden sich inzwischen in den Tropen wie in den Subtropen, im hohen Norden wie bei den Antipoden: Laut Weltbank beträgt das jährliche Pro-Kopf-Einkommen in US-Dollar in Singapur 24 000, in Japan 37 000, in Island 39 000 und Australien 27 000. Man vergleiche diese Zahlen mit folgenden: Burundi 90 Dollar, Liberia 110, Äthiopien 110, Kongo 120. =

Der ganze Text steht hier:
http://www.eurozine.com/articles/2006-11-02-kohlhammer-de.html

Siehe auch:
Warum Afrika kaum vom Fleck kommt
http://www.fcaea.org/content/view/632/64/

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