Dank für den lesenswerten Artikel mal abseits der politischen Diskussion. Ich hatte mich schon früher einmal mit der Rolle der Künstlerinnen in früherer Zeit beschäftigt und darf ergänzen: Nicht nur das Studium an den Kunstakademien, sondern auch an den Universitäten blieb Frauen lange verwehrt. Die ersten in Deutschland eingeschriebenen Studentinnen konnten 1899 im vergleichsweise liberalen Baden ihr Studium an der Universität Freiburg aufnehmen. In Preußen wurde die erste Studentin erst 1908 zugelassen. Es gab in der Kunstgeschichte schon früh bedeutende Malerinnen und Grafikerinnen. Man denke an Angelika Kauffmann oder Maria Sibylla Merian. Jene waren allerdings auf private Ausbildung angewiesen oder wuchsen in Künstlerwerkstätten auf. In Karlsruhe gab es immerhin seit 1885 bis zu ihrer Schließung 1923 die staatlich geförderte Großherzogliche Malerinnenschule an der im Schnitt 60 Studentinnen eingeschrieben waren. Das Protektorat übernahm bei der Gründung die Großherzogin. In der Gründungssatzung hieß es: “Die Schule stellt sich die Aufgabe, dem weiblichen Geschlecht dieselben Vortheile zur Ausbildung in der Malerei zu verschaffen, wie sie den Schülern der Kunstakademien geboten werden.” Und weiter wurde als “vornehmstes Ziel” definiert: “den Dilettantismus zu bekämpfen”. In unserer demokratischen Gesellschaft förderte unlängst das Bundespräsidialamt den Dilettantismus, indem es für die Queen als Geschenk ein grottenschlechtes dilettantisches Machwerk einer an Selbstüberschätzung leidenden Amateurmalerin auswählte. Zum Glück war das eher eine Ausnahme, da sich die Regierenden bei Ankäufen im Allgemeinen fachmännisch beraten lassen. Im professionellen Bereich sind Künstlerinnen heute wohl gleichberechtigt anerkannt. Schön, dass eine Ausstellung an diese frühen Vertreterinnen der Malerei erinnert, deren Namen und Werke teilweise nur Insidern bekannt waren. Maria Slavona ist so ein Fall, die im Kunstmarkt bisher weit unter Wert gehandelt wurde. 2011 tauchte ein wunderbares impressionistisches Bild dieser Malerin “Ein Nachmittag im Düsseldorfer Hofgarten” mit einer geradezu lächerlichen Taxe von 1.200.- € bei einer Auktion auf. Zugeschlagen wurde es mit 8.000.- €
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