Henryk M. Broder / 22.01.2007 / 23:16 / 0 / Seite ausdrucken

Kristina Klug: Unterwegs mit Frau Wang

Frau Wang und ich sind allein in der Stadt unterwegs und wollen die
mingzeitliche Stadtmauer besichtigen. Sie weiss noch aus ihrer Schulzeit,
dass der Eintritt sehr billig ist, ca 5RMB (etwa 50Cent). Am
Ticketschalter dann die boese Ueberraschung: 40RMB fuer ein normales Ticket,
Studenten die Haelfte. 4Euro, das klingt fuer deutsche Ohren vielleicht
nicht so teuer, ist hier aber eine Menge Geld. Aber ich moechte unbedingt,
also kaufe ich Karten und wir laufen eine Weile, die versmogte Aussicht
und den Sonnenuntergang geniessend.
Wieder zu Hause, erzaehlt Frau Wang ihrer Mutter natuerlich ueber den
enormen Preisanstieg - und ein unvorhergesehenes Donnerwetter prasselt
auf uns nieder! Wie wir das nur wagen koennen! So teuer! Und - was? Unser
auslaendischer Gast hat bezahlt?  Wir zwei
stehen da wie die begossenen Pudel. Dann der Seufzer: Mensch Maedels,
haettet ihr doch was gesagt, wir kennen doch einen Beamten, der fuer die
Stadtmauer verantwortlich ist, der haette euch doch umsonst reingelassen…
Nach dem Abendessen wird das Thema nochmal angesprochen, und die
Familie bringt ihr Bedauern darueber zum Ausdruck, dass sie keine
Bekanntschaften in der Grossen Wildganspagode oder in der neolithischen
Grabungsausstellung Banpo haben, bezahlen aber den Eintritt fuer mich, alles
protestieren nuetzt nichts. Ich bin der Gast, werde umsorgt, gehegt und
gepflegt. So frage ich, wie ich mich dankbar zeigen kann und erhalte die
Antwort: Ja, wenn wir mal in Deutschland sind, kannst du dann das
gleiche fuer uns machen. Aber erstmal bin ich noch eine kleine Weile hier!

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