Jakob Augsteins Kolumne “Wir sind der Gegner” vom 16.11.2015 kommt zu ganz ähnlichen Schlussfolgerungen (wenn man sich beim Lesen etwas anstrengt). Sein Hauptgedanke: “Die Worte verraten das Denken. Dem Kampfe huldigen, die Welt in Freund und Feind einteilen, das Ende des Konflikts nur in der Vernichtung erkennen, in der eigenen oder der des Gegners - wer so redet, der singt das Lied des Kriegs und steht im Kulturkampf auf derselben Seite wie die Islamisten.” Weiterhin pflichtet er Jens Stoltenberg bei: “Mit Naivität hat das nichts zu tun.” Und schliesslich gibt er auch Mathias Döpfner Recht: “Europa ist zu schwach für die eigenen Werte.” Es fehlt nur der Verweis auf das Beispiel Israels, um uns das Verständnis zu erleichtern. Israel, das sich schon mehr als 65 Jahre gegen den gleichen böswilligen Feind verteidigen muss. Und dies tut indem es sich eben nicht der Illusion hingibt, den Krieg gewinnen zu können durch Vernichtung des Gegners, sondern sich auf eine hinreichend erfolgreiche Verteidigung beschränkt. Ohne dabei je die gleiche ‘Solidarität’ von Seiten der europäischen Staaten zu erfahren, auf die jetzt Frankreich ohne Weiteres rechnen kann.
Ich finde den Verweis auf die “Kriegsverbrechertribunale” bezeichnend und amüsant. Militärisch sind diese “geburtenstarken” Länder, Gruppen und Bewegungen doch, wie Sie wahrscheinlich noch besser als ich wissen, gar nicht ernst zu nehmen. Die Serben waren z.B. schnell sehr erfolgreich gegen die “Gotteskrieger” und wären ohne Intervention des Westens (i.e. der USA) auch niemals vor dem Kriegsverbrechertribunal gelandet. Ohne die (gerechtfertigte) Unterstützung der USA für die afghanischen Kämpfer hätten sich die Russen dort in den 80ern genauso wenig eine blutige Nase geholt, wie die Amerikaner 2002. Schwierig ist es nicht militärisch zu siegen, schwierig bis aussichtslos ist es vielmehr, diesem barbarischen Kulturkreis westliche Werte zu vermitteln und “Nation Building” zu betreiben. Die meisten westlichen Soldaten sterben doch bei dem Versuch möglichst wenig Zivilisten und (aberwitzigerweise) sogar möglichst wenig Feinde zu töten. Von fünf Brüdern könnten wir stattdessen z.B. auch fünfen zu jeweils 70 Jungfrauen verhelfen. Dass wir das nicht fertigbringen hat nichts mit militärischer Unterlegenheit sondern mit mangelndem (offenbar sogar weitgehend völlig abgestorbenem) Willen zur Selbsterhaltung zu tun. Die Mär von der immer größeren Zahl von muslimischen Kämpfern ist doch wirklich total lächerlich. Die Wehrmachtsoldaten waren (lese ich bei westlichen Militärhistorikern) die besten Soldaten ihrer Zeit wenn nicht aller Zeiten, das Töten von ein paar Millionen deutschen Soldaten hat schlussendlich trotzdem ganz wunderbar funktioniert und letztlich dazu geführt, dass wir Deutschen neben den Schweden (ehemalige Wikinger nicht weniger) heute die wahrscheinlich größten Pussies aller Zeiten sind.
Es ist unklug, die Begriffe “Islamischer Staat” und “Krieg” zu verbinden. Eine Kriegserklärung an den IS wird seitens des IS als Anerkennung - als Staat - interpretiert werden.
Die Frage ist nicht, was Berlin macht, sondern was Paris macht. Von Berlin ist nun wahrlich nichts zu erwarten, außer Raute und Flaute. Aber Frankreich ist eine stolze Nation, die sich nicht abschlachten lassen will., egal, wieviel alte Männer es dort gibt.
Die Frage ist nicht “wie”, sondern gegen wen, gegen welche konkreten Personen?
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