An dieser Stelle wurde ja häufiger über den in Deutschland amtlich verordneten „Dämmwahn“ berichtet. Polystyrol-Dämmstoffe – auch bekannt unter dem Herstellernamen Styropor – werden flächendeckend an unsere Hausfassaden gepappt, um vorgeblich das Klima zu retten. Seitdem schimmelt die Republik vor sich hin und brennen Fassaden zunderartig ab, es gab bereits Todesopfer. Die Mieten und Hauskosten steigen, Einsparungen sind – wenn überhaupt – eher marginal. Und jetzt kommt der Clou. Flammschutzmittel machen die euphemistisch "Wärmedämm-Verbundsysteme" genannten Stoffe ab 1. Oktober dieses Jahres zu "gefährlichen Abfällen", die auf Baustellen getrennt gesammelt und entsorgt werden müssen. Es musste ja so kommen.
Es lohnt sich, die Geschichte dieses Wahnsinns noch einmal zu rekapitulieren: Die Wirksamkeit der zur Weltrettung verordneten Dämm-Maßnahmen weicht in der Praxis häufig von den auf dem Papier prognostizierten Ersparnissen ab – und zwar nach unten. Mieter berichten häufig von nicht eingetretenen Einsparungen. Eine nunmehr schon drei Jahre alte Prognos-Studie zeigte, dass die Energieeinspar-Auflagen bar jeglicher ökonomischer Vernunft sind. Das Ergebnis bestätigt auch Kritiker, die seit Jahren warnen, die Dämmung von Fassaden führe nicht zu der von Bauwirtschaft und Regierung versprochenen Senkung der Heizenergiekosten. Dafür lässt die teure Massnahme die Mieten und Baukosten explodieren.
Seit 1993 wurden nach Angaben des Fachverbands Wärmedämmverbundsysteme 769,1 Millionen Quadratmeter Dämmplatten an deutsche Häuser geklebt – eine Fläche, die größer ist als der Stadtstaat Hamburg. Alleine im Jahre 2015 wurden in Deutschland 36,3 Millionen Quadratmeter solcher Dämmsysteme an die Fassaden gepappt. Bei einem vorsichtig geschätzten Preis von 120 Euro pro Quadratmeter ergibt dies einen Umsatz von über 4 Milliarden Euro. Und jetzt gibt’s nochmal ordentlich Kohle für die Entsorger-Betriebe, denn seit der Novellierung der Abfallverzeichnisverordnung (AVV) Anfang März 2016 sind die Vorgaben für die Entsorgung der Polystyrol-Dämmstoffe, die das Flammschutzmittel HBCD enthalten, neu geregelt. Seitdem heißt es: Zweimal die Hand aufhalten.
Ein durchgeknallter Regulierungswahn staatlicher Behörden und grüner Lobbygruppen
In der Pflicht stehen die beteiligten Handwerksfirmen. Sie müssen die Mengen genau dokumentieren und Entsorgungsfirmen damit beauftragen, die Stoffe gesondert abzutransportieren und der thermischen Verwertung zuzuführen. Die alten Dämmstoffe werden unter strengen Umweltschutzauflagen getrennt verbrannt. So verlangt es das Gesetz. Rund 40.000 Tonnen an alten Dämmstoffen müssen im Schnitt pro Jahr entsorgt werden. Es bewahrheitet sich damit, was Kritiker ebenfalls seit langem vorhersagten: Diese Wärmeverbund-Systeme sind der Sondermüll von morgen.
An diesem Beispiel lässt sich geradezu prototypisch ein durchgeknallter Regulierungswahn staatlicher Behörden und grüner Lobbygruppen durchdeklinieren:
Da ist zunächst einmal eine hypothetische Klimakatastrophe in 100 Jahren. Grundlage für die Prognosen ist die Treibhauswirkung des Kohlendioxids. Es ist klar, dass es eine solche gibt, aber leider nicht, wie groß sie ist. Die sogenannte „Klimasensitivität“ des Kohlendioxids liegt irgendwo zwischen 1 und 4,5 Grad Temperatur-Anstieg für eine Verdoppelung des Kohlendioxidgehalts. Der gegenwärtige Temperaturverlauf deutet eher auf den unteren Wert hin, ganz abgesehen davon, dass eine jüngst eingetretene fast 20 Jährige Erwärmungspause auf erhebliche natürliche Einflüsse hindeutet, die offenbar die Wirkung des Kohlendioxids überlagern können.
Macht aber nix, die Politik ließ sich auf einen hypothetischer Wert von maximal verträglichen zwei Grad-Erwärmung ein, der an einem stillen Örtchen in Hans Joachim Schellnhubers Hinterstübchen ersonnen wurde, aber nicht auf wissenschaftlicher Basis, sondern PIK mal Daumen. Wir haben es also mit einer hypothetischen Katastrophe und einem hypothetischen Grenzwert zu tun. Auf dieser Basis beschließt eine Politik, die praktisch weder die Krankenkassen-Beiträge noch Griechenlands Schulden begrenzen kann, mal eben die Globaltemperatur zu regulieren. Sehr anspruchsvoll.
Die Abfallverzeichnisverordnung funktioniert - im Gegensatz zur Wärmedämmung
Und wie tut man das? Man nehme einen hypothetischen Einfluss deutscher Hausheizungen auf die hypothetische Klimakatastrophe und begrenze diesen durch Dämm-Massnahmen auf hypothetischer Grundlage von Berechnungen, die in der Theorie enorme Einsparungen bringen, von denen in der Praxis meist aber nichts übrig bleibt. Allerdings neigen die hypothetischen Dämmstoffe zu konkreter Entzündung, warum diese Eigenschaft mit Flammschutzmitteln unter Kontrolle gebracht werden soll, was aber in der Praxis ebenfalls nicht funktioniert. Statt dessen funktioniert die Abfallverzeichnisverordnung (AVV), die Vorgaben für die Entsorgung der Polystyrol-Dämmstoffe, die das Flammschutzmittel HBCD enthalten, teure Sonder-Entsorgungs-Maßnahmen vorschreiben.
Ich fasse zusammen: Erst wurden Häuslebauer per Energiesparverordnung genötigt, teure Wärmeverbundsysteme an die Wand zu kleben. Plastiktüten im Supermarkt wurden zwar verboten, statt dessen soll der Deutsche jetzt seine Wohnung darin einschweißen. Nachdem das Zeug aber nix gebracht hat und von den schimmelnden Wänden herunterfällt, wird es erst richtig teuer, weil es sich, wie gesagt, um Sondermüll handelt. Und hier tritt erneut unser Staat in Gestalt der neuen Abfallverzeichnisverordnung (AVV) auf den Plan, die den Bürger noch einmal abkassiert. So etwas nennt man Kreislaufwirtschaft.
Es ist sogar ein doppelter Kreislauf: Polystyrol ist ein Erdölprodukt, das von unserem Staat zunächst auf eine Umlaufbahn an unsere Hauswände geschickt wird, um anschließend in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage verfeuert zu werden. Das hätte man mit dem Erdöl auf dem kleinen Dienstweg auch sofort tun können. Hätte ne Menge Energie und Kohle gespart. Ging es da nicht ursprünglich drum?
Was bleibt, sind mehrere Kreisläufe von Irrsin und Beschiss. Das alles mag das Brutto-Inlandsprodukt erhöhen, das tun allerdings auch Überschwemmungen und andere Katastrophen. Es handelt sich in diesem Fall allerdings nicht um die Rache der Natur, sondern um Auswirkungen von Glaubensregeln einer grünen Klimareligion. Halal und koscher ist dagegen richtig rational.