Was der “Report” im ORF weggelassen hat (von einem Staatsfunk nicht anders zu erwarten): Im gleichen Atemzug hat Van der Bellen praktisch die Moslems als die neuen Juden dargestellt. Das Transkript: “Als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun. Das ist nicht so weit hergeholt. Wenn ich mich richtig erinnere, haben die Dänen während der deutschen Besatzung doch etwas Ähnliches gemacht. Und nichtjüdische Dänen haben angefangen, den Davidstern zu tragen, als sozusagen symbolische Geste, oder auch tatsächliche Geste des Widerstands gegen die Deportation von Juden damals.” Lustig dabei: Es ist sowieso falsch, in Dänemark gab es den Judenstern gar nicht. Aber leider kann man in Österreich Universitätsprofessor werden, ohne Ahnung von Geschichte zu haben (kurz darauf verwechselt er Kaiser Josef II mit Kaiser Franz Joseph, für Gebildete in Österreich normalerweise ein Fettnapf gigantischen Ausmaßes).
Halt – „die minderjährige Zweitfrau“ - dagegen protestiere ich entschieden! Erstens bin ein Gegner von Ehen zwischen Erwachsenen und Kindern, zweitens wieso denn nur „eine Zweit-Frau, statt bis zu vier“? Der Herr Bellen mag schon solo, oder mit nur einer überfordert sein, aber ich könnte mir durchaus, einen gut organisierten „Familien-Betrieb“ vorstellen, in dem ich staatlich finanziert, abwechselnd da und dort nach dem Rechten sähe, statt durch andere Berufstätigkeiten abgelenkt und verhindert zu sein.
Man stelle sich vor, ein Politiker hätte angeregt, Musliminnen sollten aus Solidarität mit ermordeten Christinnen und Christen, Atheistinnen und Atheisten im Nahen und Mittleren Osten ihr Kopftuch ablegen. Das Rücktrittsgeschrei hätte man bis Kairo und Jakarta gehört. Ich bekenne, dass mich der regressiv-neoklerikale Zustand weiter Teile der deutschsprachigen Linken nur noch unfassbar anwidert. Zur Person möchte ich nichts sagen, da m.W. der Straftatbestand Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhaupts noch immer nicht abgeschafft ist.
Konsequenterweise dürften dann die Frauen auch nur die Hälfte des Erbes bekommen, welches ein Mann bekommt. Ein Trost könnte aber sein, dass man seine Ehefrau mindestens zweimal ermahnen muss, bevor man sie schlägt, wie es zum Beispiel das islamische Zentrum München vorschlägt. Im Ernst, ich hoffe, die Österreicher haben inzwischen bereut, einen solchen Wirrkopf gewählt zu haben. Jetzt müssen sie ihn halt ein paar Jahre aushalten.
Was halten Sie davon, wenn tausende österreichische Männer Kopftuch tragen, aus Solidarität und so; so wie einstHenryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad Kopfbedeckungen getauscht haben?
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