Panik heute morgen (Donnerstag) in den Mainstream-Medien. Die dpa hat einen von vorne bis hinten fehlerhaften Horrorartikel über Glyphosat-Funde im Bier herausgehauen und alle haben eifrig nachgedruckt. Wobei dpa nicht einmal den Unterschied zwischen Herbiziden und Pestiziden kennt.
Ich glaube, B90/Grüne haben sehr gut überlegt, nämlich wie man mit sehr wenig finanziellem Einsatz eine kostenlose Werbekampagne über die Medien starten kann. Die „Kollateralschäden“ durch verängstigte, verunsicherte stillende Mütter wurden dabei billigend in Kauf genommen. Es muss ganz deutlich betont werden, dass der Partei bekannt war, dass die Testergebnisse unzuverlässig und wahrscheinlich falsch waren. Im Wissenschaftsbereich bezeichnet man das als unredlich und als Fehlverhalten, das sanktioniert werden muss. Eigentlich hätte das auch den Journalisten auffallen müssen, die sich meist bereitwillig für diese Politkampagne missbrauchen ließen: die auf Facebook (!) „publizierte“ Untersuchung kennzeichnet „nicht akkreditierte Methoden“. Auf Anfrage teilte mir ein Journalist mit, dass bei so klaren wissenschaftlichen Ergebnissen eine weitere Recherche nicht notwendig sei. Das ist erschreckend. Ebenfalls erschreckend ist, dass das BfR zu einer völlig überflüssigen Studie gezwungen wurde: das exakt selbe Szenario wurde in USA durchgespielt. Die Organisation Moms of Amerika hat in unzureichenden, falschen Untersuchungen Glyphosat in Muttermilch „nachgewiesen“, ein renommiertes Forschungslabor hat mit validierten Methoden kein Glyphosat gefunden. Fazit: die Wissenschaftlerin wird diskreditiert und bedroht, Moms of America werden zitiert. Die jetzigen Reaktionen von Harald Ebner („wir haben etwas in Bewegung gebracht“) und Bärbel Höhn („der Test des BfR war nicht sensitiv genug“) sind lächerlich und obsolet. Kritik wird ignoriert, auf Facebook gelöscht und die Kommentatoren werden gesperrt – so einfach ist das! Ein „Rohrkrepierer“ ist das nicht. Das Ziel wurde erreicht und man ist zufrieden: die „Facebook-Studie“ ist nicht rückholbar und wird in den nächsten Jahren immer wieder in den Medien zitiert werden.
Gerne wird ein wichtiger Aspekt im Streit übersehen. Die Patente für Glyphosat sind mitlerweile fast überall ausgelaufen. Der Hersteller Monsanto hat längst Nachfolgepräparate am Markt. Monsanto hat also ein Interesse daran, dass Glyphosat vom Markt verschwindet. Der “Grüne” Protest kam relativ zeitnah mit dem Auslauf der Patente. Wer besorgt hier eigentlich wessen Geschäft?
“Die Politik braucht zuverlässige wissenschaftliche Ergebnisse, auf die sie ihre Entscheidungen stützen kann.” Eben. Man sehe “zuverlässig” im Sinne von käuflich und “Entscheidungen ” im Sinne von vorgefassten Meinung/Ideologie/Lobbyismus/Vetternwirtschaft. Insofern sind die Grünen hier ehrlich, wenn man deren verschrobenen Interpretations- und Fakten-Verdrehungstechniken anwendet.
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