Hauptsache, prima Klima. Ob ein Staatsbesuch erfolgreich war, wird derzeit in Tonnen „potenzieller CO-Einsparung pro Spitzengespräch“ gemessen. Stets muss der besorgten Öffentlichkeit eine Einigung zum Klimaschutz präsentiert werden. So wie bei Angela Merkels Reise nach Indien. Zwar besuchte die Kanzlerin auch arme Frauen auf dem Land, aber Aufmerksamkeit erregt das kaum.
Mit dem richtigen Gedanken, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, hat diese Prioritätensetzung wenig zu tun - aber viel mit „Gedöns“. Es erweckt den Anschein, die Politik habe mögliche Szenarien der Zukunft im Blick und im Griff. Aber während wir auf den möglichen Effekt von morgen hoffen, sterben heute in Indien Kinder. An Aids zum Beispiel - nirgendwo gibt es so viele HIV-Infizierte wie auf dem Subkontinent. An Malaria, an Infektionen, die durch schmutziges Wasser verursacht wurden. Oder an Unterernährung. weiter ...