Nachdem Herr Hecht erst langsam Fahrt aufnimmt, kommt er dann doch ziemlich ins Stolpern. Weiß er nämlich etwas über “politischen Islamismus”, behält aber sein Wissen über den unpolitischen Islamismus und den politischen- sowie den unpolitischen Islam für sich. Schade. Hier hätte ich gerne dazugelernt. Immerhin erklärt er, dass der “offizielle Islam ... Religion und Politik vermischt”. Demnach müsste ein inoffizieller Islam dies ja anders handhaben. Vielleicht hätte er an dieser Stelle die Länder aufzählen sollen, in denen der inoffizielle Islam herrscht. Dies hätte auch seine Erkenntnis unterstrichen, dass die “christliche Zivilisation” nicht überlegen sei. Statt dessen erwähnt er nur ganz allgemein muslimische Staaten (die er komischerweise auch noch in Anführungsstriche setzt, gerade so, als seien sie in Wirklichkeit nicht muslimisch), anhand derer man gerade die Überlegenheit der christlichen Zivilisation belegen kann. Vielleicht reiht sich Herr Hecht, ohne es zu merken, ja seinerseits in den “gutmeinend-dämliche(n) offiziöse(n) Mainstream”, um nicht zum Ergebnis zu kommen, dass die Untrennbarkeit von Politik und Religion _der_ springende Punkt des Islam ist. Vielleicht weiß es Erdogan doch besser, wenn es sagt: “Es gibt keinen moderaten oder nicht-moderaten Islam. Islam ist Islam und damit hat es sich.” Stefan Peltzer
In der Huffington Post stehen auch vernünftige Artikel über Muslime. Zum Beispiel: Wie Europa seine muslimischen Migranten enttäuschte http://www.huffingtonpost.de/nathan-warszawski-/wie-europa-seine-muslimischen-migranten-enttaeuschte_b_6411078.html?utm_hp_ref=germany
“...einer angeblich überlegenen “christlichen Zivilisation”...” Wieso “angeblich”? - Natürlich ist die (christliche) westliche Zivilisation (noch) überlegen! Denn sonst würden wir in den muslimischen Ländern anklopfen. - “christliche” in Klammern, da das Christentum im Westen größtenteils nur noch folkloristisch zu sehen ist, und das ist auch gut so. - “noch” weil der Stafettenstab zivilisatorischer Dominanz inzwischen in Richtung China/Pazifik unterwegs ist.
Echt lustig, mit welchen Mitteln versucht wird, den Islam als fortschrittliche, wissensbasierte Religion zu verkaufen. Man hat mit viel Mühe immerhin 8 weltbewegende Erfindungen (Gitarre und Co.) entdeckt. Neben der fragwürdigen Auswahl (Lebensmittel als Erfindung? Gehört die Shisha auch zu den großen Errungenschaften der Menschheit?) liegen diese “Erfindungen” schon Jahrhunderte zurück. Seit dieser Zeit wurden im nichtislamischen Bereich Erfindungen gemacht, deren Anzahl eher in die Millionen geht. Man kann ja versuchen, den Islam als friedlich, gerecht oder menschlich darzustellen, was schon schwer genug ist, aber ihn als förderlich für die Wissenschaft darzustellen, ist lächerlich.
Herr Hecht, was Sie zum Zahlensystem anbieten ist so nicht hinnehmbar. Warum? Ich zitiere( Wikipedia): “Die Ehre der „Erfindung“ der ersten Zahlenschrift mit der Basis Zehn gehört Indien – Um genau zu sein Nordindien und das schon vor ca. 1500 Jahren. Um die Sache etwas abzukürzen (die Sachlage ist sehr kompliziert): arabische Gelehrte haben durch wissenschaftliche Kontakte nach Indien (insbesondere fand ein recht reger Austausch im Bereich der Astronomie statt) die Zahlen in die arabische Länder importiert. Um etwas exakter zu sein geschah dies in Bagdad um 773 n. Chr. (entspricht 156 der Hedjra) durch den Gelehrten Ibrahim al-Fassari. Dieser übersetzte im Auftrage des Kalifen ein indische Astronomieabhandlung. Die Synthese griechischer und indischer Wissenschaft (mit babylonischen Erkenntnissen gewürzt) legte den Grundstein der arabischen Gelehrsamkeit und Wissenschaft, die in der Zeit vom 8. bis zum 12. Jahrhundert die glänzenste Periode erlebte. Das arabische Reich teilte sich im 13. Jahrhundert in zwei Teile – der ostarabische Teil mit seinem Zentrum Bagdad und Damaskus und der westarabische Teil mit seinem kulturellem Zentrum in Córdoba.” Fazit gefällig Herr Hecht:-)
Sie schreiben richtig: “(...) - verortet beim neuen Feind im Inneren, den *ida-Demonstranten.” Es sind nämlich tatsächlich die Demonstranten, die der Feind sind, die Menschen, die Unmut sichtbar machen. Dass es Unmut gibt, dass ein recht großer Teil der Gesellschaft unterschiedlichste Bedenken der dominierenden politischen Doktrin gegenüber hat, das ahnen sie vielleicht. Das ignorierte man bisher. Vereinzelte Abweichler, die den Mund aufmachten, konnte man auch ignorieren. Wenn sie bekannt waren oder bekannt wurden, konnte man sie belächeln und wenn dann noch Fragen im Raum standen, konnte man sie locker mit der Nazikeule unschädlich machen oder sie im modernen Circus Maximus nicht den Löwen, sondern einer totalen Übermacht an besonders guten Menschen vorwerfen. Das geht mit 18.000 Sichtbaren (die auch noch friedlich demonstrieren) jedoch nicht. Deshalb sind die Demonstranten, Leute, die bei üblem Wetter auf die Strasse gehen, um sich von Politikern, Medien und Prominenten beschimpfen zu lassen, ohne sich irgendeinen persönlichen Vorteil davon erhoffen zu können, deshalb sind diese unheimlichen Demonstranten der gefährliche Feind. Sie sind der böse Feind, weil gegen sie die sonst üblichen Waffen nicht wirken - und deshalb drehen die “Guten” auch so am Rad.
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