Vielleicht sollte man sich auf die alt - chinesische Variante verlegen und sich bei der Begrüßung selber die Hände schütteln.
Um das Spektrum zu erweitern - in Japan gibt man sich traditionell nicht die Hand, sondern verbeugt sich kurz. Allerdings habe ich selbst erfahren, dass man bei “Westlern” sehr gerne eine Ausnahme macht, ich habe dort schon fleissig Hände geschüttelt. Woher diese Abneigung gegen einen Händeduck kommt, weiß ich nicht, wäre aber dahingehend gerne schlauer.
Orthodoxen Muslimen, die Frauen aus Prinzip nicht die Hand reichen, werde ich aus Prinzip nicht mehr die Hand reichen.
Es ist mir relativ egal, wie das in Israel, dem Nahen Osten per se oder Teilen New Yorks gehandhabt wird. Dies hier ist Europa und hier gelten andere Wert- und Moralvorstellungen. Wer sich nicht daran hält, der isoliert sich bestenfalls - schlimmstenfalls riskiert er sogar Gefängnis, wenn er z.B. einem Richter/einer Richterin keinen Respekt erweist. Religion ist deshalb auch Privatsache und hat für mich nichts im öffentlichen Raum zu suchen, schon gar nichts in staatlichen Institutionen. Im letzteren Fall sollte Europa sich ein Beispiel an der sekularen Türkei unter Atatürk nehmen, die Staat und Religion rigoros trennte. Gut so!
Obwohl auch dieser Kommentar wieder nicht veröffentlicht wird wegen abweichender Meinung kann ich diese trotzdem nicht für mich behalten. Zuerst einmal: der Händedruck wird bereits in der Bibel beschrieben bzw. findet sich als Darstellung auf antiken Münzen, ist also nichts Neues in Europa. Etwas daneben finde ich die Anspielung, dass erst durch das Ausleben der sexuellen Triebe, wohl seit 1968?, der Händedruck zwischen Mann und Frau in diesem Lande Usus ist. Vielmehr ist es spätestens seit dem 17. Jahrhundert verbürgt. Der Händedruck diente dabei nicht nur der Besieglung von Geschäften, sondern ist bis in die heutige Zeit eine Art Respekterweisung. So wie man sich z.B. in Japan voreinander verbeugt. Bei den Juden sind es ausschließlich Teile (!) der orthodoxen Gläubigen die dem anderen Geschlecht die Hand nicht reichen; alle anderen Juden geben sich die Hand wie wir auch. Der “Shirtstorm”, eine vom Autor also von vornherein negativ bewertete Kritik, entzündete sich wohl kaum daran, dass man sich nicht die Hand zum Gruße reicht. Denn fadenscheinige Begründungen dafür finden sich viele, von SPON bis ... : weil es ja so unhygienisch ist, weil der Schutzsuchende der Frau keinen Körperkontakt aufdrängen möchte, weil es Frauen in D grundsätzlich unangenehm finden, Männern die Hand zu geben etc.. Wenn man sich die Mühe macht und liest, dass Frauen unrein sind und man Ihnen deswegen nicht die Hand gibt und dass man von diesen unreinen Frauen auch kein Essen annimmt, was ja nun sehr häufig berichtet wurde, oder dass man z.B. mit weiblichen Maklerinnen nicht zusammenarbeitet, z.B. bei der AOK Bayern weibliche Angestellte beim Beratungsgespräch abgelehnt werden - dann freilich müsste man das Verweigern unseres Händedrucks neu bewerten. Aber selbst wenn der Autor recht hätte: Migranten geben aus “kulturellen Gründen” Frauen keine Hand zum Gruß, unsere Frauen wünschen diese aber, weil das in ihrer Kultur so ist. Wessen “Kulturgut” hätte dann Vorrang? Das des Gastes oder das des Gastgebers? Zugegeben; dies wiederum wäre eine Frage für einen Philosophen. Warum die Migranten unreinen Frauen die Hand nicht geben ist dagegen so ausreichend beschrieben worden, dass man darüber m.E. kaum philosophieren kann.
Das Berührungsverbot (Hände nicht geben), die Verschleierung der Frauen (Muslime) und auch das “Augen hüten” (orthodoxe Juden) hat nichts mit Frauenverachtung zu tun. Nein, wirklich nicht, es ist im Grunde genommen ein Ausdruck von Männerverachtung! Denn es bedeutet nichts anderes, als das der Mann (die Männer) durch den Anblick von Frauen oder ihre Berührung von einer nicht mehr zu bremsenden Geilheit gepackt werden (s.a. Kölner Domplatte, Sylvester). Das ist doch ein trauriges Männerbild, oder? Davor sollen die Frauen durch Verschleierung und Berührungsverbot bewahrt werden!
Ich bin geneigt Ihren Ausführungen des religiös / sozialen („Zwang“-) Verhaltens mit Verständnis zu folgen, jedoch . . . . . . . ist das eigentliche Durchschnittsproblem der benannten Ethnien die mangelnde Impulskontrolle und geringe Frustrationstoleranz, insbesondere was mit Sexualität und Identität an sich zu tun hat. Mit diesem so offensichtlichen Manko können sie gerne leben, aber bitte nur in ihren Heimatländern. Aber nicht bei uns. Warum? Weil ich mir mein / unser soziales Gefüge mit anderer Leute Privatproblemen nicht beschädigen lasse. Religion und Weltanschauung sind nämlich Privatsache, damit belästigt man seine soziale Umwelt nicht. Auch keimt unmittelbar die Frage auf, warum in aller Welt soll dieses (für uns) verkrampfte Sozialverhalten in meinem Heimatland zu einer (neuen) Gesellschaftsnorm erhoben werden?! Ist es nicht eine Anmaßung derer, unserem Kulturkreis ihren ganz besonderen Habitus aufdrücken zu wollen? Warum sollte ich dem zustimmen? Und nein, ich brauche mich nicht dafür zu entschuldigen, dass ich das nicht will. Ich lasse mir ja auch nicht vorschreiben besondere Sachen zu essen oder zu trinken oder dass „man“ Bungee Jumping machen muss etc., w e n n ich das nicht will. Auch bleibt es zweifelsfrei meine Entscheidung, welchem Mitmenschen ich gegenüber neutral, positiv oder negativ eingestellt bin. Komisch, gerade politische Amtsträger die meinen diesbezüglich eine Deutungshoheit zu haben, können andere politische Wettbewerber nicht mal tolerieren, geschweige dessen akzeptieren. Mit Ihrer abschließenden Forderung: „Man sollte . . . . . . Moslems, orthodoxen Juden und sonstigen Sonderlingen erlauben, es damit zu halten, wie sie lustig sind“. Damit kann ich leben, ja. Aber dann müssen diese Menschen auch akzeptieren, ablehnende Reaktionen zu bekommen. Niemand kommt zufällig in unser Heimatland. Man sich heutzutage auch nicht herausreden wollen, die grundlegenden Verhaltensregeln hier nicht zu kennen und einhalten zu können. Wieso kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen, mich in d e r e n Heimatländer mit u n s e r e n europäischen Sozial- und Wertemaßstäben niederzulassen, warum nur? Weil i c h nicht den Prolo mache, mich an das, was ich an Kultur vorfinde, anpassen will. Möchte ein Teil der von mir ausgewählten Gesellschaft sein = integriert sein. Was ist also der logische Schluss über die vorsätzliche Nicht-Anpassungswilligkeit dieser Menschen hier bei uns? W i r haben das schon als Kinder gelernt, als wir z. B. in Italien Urlaub machten, Stichwort Verhalten beim Kirchenbesuch u. a.. Im Übrigen lässt sich die ganze Argumentation 1:1 auch auf besondere (zwanghafte) Kleiderregeln adaptieren.
Nun mögen die Ausführungen von Herrn Seidler über das körperliche Distanzbedürfnis in der jüdischen Kultur, wonach dies nicht Ausdruck einer spezifischen Frauenverachtung sei, durchaus zutreffend sein. Aber die Weigerung in der muslimischen Kultur, einer Frau die Hand zu geben, ist durchaus und selbsterklärter Maßen Ausruck einer Frauenverachtung, einer dezidierten Einschätzung der Frau als minderwertig. Wieviel Unhöflichkeit muss eine Gastgesellschaft ertragen? Wie sensibel darf man sein, in scheinbar schrullig banalen Gesten die politische Statements zu erkennen?
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