Henryk M. Broders Sorge um das Schicksal der 84 Jahre alten Hedy Epstein,
einer bei Freiburg geborenen Jüdin, die ihre Eltern in Auschwitz verlor,
hat inzwischen eine Erklärung gefunden. Epstein stand quasi als Gallionsfigur auf
der Liste der Passagiere der SS Free Gaza und der SS Liberty. Von Zypern aus
machten sich die Friedenskämpfer als “Blockadebrecher” nach Gaza auf. Auf
deren Homepage http://www.freegaza.org wurden vor einigen Tagen noch 26 Portraits
der international prominentesten “Passagiere” vorgestellt, allen voran
besagte Hedy Epstein. Aus jenem Portrait zitierten wir:
=Die ausgewiesene „Antizionistin“ will aufgrund ihrer „eigenen Gefühle“ mit den Palästinensern
in Gaza „Solidarität“ zeigen. „In Gaza findet ein schleichender Völkermord
statt, von dem niemand Notiz nimmt“, behauptet dazu die zum Islam
konvertierte britische Journalistin Yvonne Ridley.=
Doch Broder fiel auf, dass die mitfühlende Epstein plötzlich spurlos
verwschunden war. Sie erschien auf keiner Passagierliste mehr. Da machte
sich Broder echte Sorgen.
Angela Godfrey-Goldstein, Sprecherin der Aktion, bestätigte auf telefonische
Anfrage, dass die alte Dame es vorgezogen habe, in Larnaca auf Zypern zu
bleiben.
Obgleich ausgerechnet die ehemalige Freiburgerin der Badischen Zeitung den
Anlass für ein ausführliches Interview bot und auch die übrige deutsche
Presse sich dankbar auf diese Holocaustüberlebende stürzte, geschahen
eigentümliche Dinge bei Free Gaza. Da werden zwar bis heute 26 Portraits der
Passagiere angeküngt, zu sehen sind aber nur noch 25. Ausgerechnet das
Portrait von Epstein fehlt.
Auf den englischen Seiten der Homepage von Freegaza war wohl ein Zensor oder
ein böswilliger Hacker am Werk. Von Epstein fehlt jede Spur. Nur auf der
mäßig aktualisierten deutschen Seite von Free Gaza blieb ein denkwürdiges
Zitat der alten Jüdin mit Holocausterfahrung für die Nachwelt erhalten:
“Was für eine Gelegenheit für eine Wende zum Guten, sowohl für
Palästinenser, als auch für Israelis. Wir haben vor, den geschlossenen Hafen
zu passieren, mit den Fischern auf Fischfang zu gehen, in den Krankenhäusern
zu helfen und in den Schulen zu arbeiten. Unsere Absicht ist aber auch, die
Welt daran zu erinnern, dass wir nicht tatenlos zusehen werden, wie 1,5
Millionen Menschen durch Hunger und Krankheit den Tod erleiden”, fügte Hedy
Epstein, selber eine Überlebende des Holocaust, hinzu.
http://www.freegaza.org/index.php?module=our_mission&language=DE
Vielleicht wollte Frau Epstein nicht mit eigenen Augen ansehen, wie die
weiterhin wohlernährten 1,5 Millionen Menschen in Gaza eher unter einer
Bevölkerungsexplosion leiden und keineswegs “durch Hunger und Krankheit den
Tod erleiden”.