Ich lese ab und an die Kolumne von Herrn Müller und kann versichern, dass dieser Unfug über Marx und Marxismus nicht alleine da steht. Herr Müller befindet sich verläßlich auf Tiefflug. Ich frage mich, weshalb Sie Herr Letsch ihm die Ehre einer ausführlichen Textanalyse angedeihen lassen.
Auch in der DDR verkündete die Propaganda, dass der Kapitalismus im Sterben liegt. Das Volk hat darauf Witze gemacht: “Lieber im Westen sterben als im Osten leben.” Es wäre schön, wenn sich wieder mehr solcher “Volksweisheiten” erinnern würden.
Über die Marxschen Theorien zu fabulieren ist, als würde man sich um des Kaisers Bart streiten oder die Ästhetik der Longblazer von Stilikone Merkel. Man lese die marxkritischen Bücher von Konrad Löw, der nicht nur dessen Prognosen und Utopien sondern auch dessen ökonomische Analysen ad absurdum führt. Entscheidend ist doch, dass die Marxschen Diktaturvorstellungen paranoiden Massenmördern wie Pol Pot, Mao und Stalin als Blaupause dienten. Das verdrängen gegenwärtig erklärtermaßen die (Schild - ) Bürger von Trier, die sich anläßlich seines Geburtstags von der kommunistischen Diktatur China eine Koloss schenken lassen, zu dem die Ewig - Gestrigen verklärt pilgern werden. Lebte er noch, würde er sie sicher anpumpen wie seinerzeit Engels. Störend ist für mich immer die unreflektierte Verwendung des Begriffes Kapitalismus, der schließlich marxistisch kontaminiert ist. Marktwirtschaft oder Offene Gesellschaft wäre präziser, auch wenn die zwangsläufig kapitalistisch funktioniert.
Die Lehre von solchen Starökonomen wie diesem Henrik Müller aus der Geschichte der mehrfach und nachhaltig gescheiterten Sozialismusprojekte ist nicht, das Scheitern des Sozialismusses ansich anzuerkennen, sondern ein neues kommunistisches Projekt zu inszenieren, bei dem die darin gefangenen Menschen nicht mehr abhauen/flüchten können. Deshalb muss es ein Modell des Globalsozialismusses sein (angefangen auf deutschem Boden, mangels Solidarität bei anderen), der aber der Natur der Sache nach noch mehr scheitern muss als der Sozialismus im nationalen Rahmen. Dort hätte er bei der Müllerschen Logik ganz hervorragend gelingen müssen. Homogener als die DDR-Bevölkerung war, wird man eine Gesellschaft nie wieder haben. Mehr Solidarität geht nicht und trotzdem ist das Projekt gescheitert. Wenn die Menschen so selbstlos, so uneigennützig und so auf die gleiche Verteilung von Gütern trotz erheblich unterschiedlicher Leistung aus wären, wie solche Müllers und viele Politiker glauben, dass sie es seien, hätte diese selbstlose Spezie Mensch nicht einmal das Wagenrad erfunden. Wir würden heute noch einen geradezu sexuellen Abgang dabei empfinden, Zentnersäcke durch die Gegend zu tragen, anstatt sie auf eine Karre zu werfen. Der Mensch muss auf seinen Vorteil bedacht sein und muss auch in gewisser Weise eigennützig sein, sonst kann er sich evolutionär nicht fortentwickeln. Diese Müllers denken an der Natur des Menschen vorbei und viele Poliker stürzen sich auf solche Theorien wie die Fliege auf den Hundedreck. Sie müssen scheitern und dann stellt sich die Frage, wer schuld ist. Und da diesen Unsinn natürlich nicht alle “rechtspopulistischen” Nachbarn mitmachen, wird sich später auch wieder die Frage stellen, wie man eine Flucht der Menschen zu denen verhindert.
In meinen Augen stimmt die Aussage “Der Kapitalismus geht zugrunde”. In weiten Teilen ist er schon am Ende, wird aber künstlich am Leben erhalten. Zum Teil vom Staat durch Subventionen, aber zum sehr großen Teil von Wirtschaft und Industrie. Beim heutigen Stand der Technik könnten wir unzählige Produkte mit einer Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten bauen. Doch die viele Produkte gehen früher und schneller kaputt als noch vor 30 oder 40 Jahren. Und dann kann man sie meist nicht reparieren, entweder weil es keine Ersatzteile gibt oder die Reparaturkosten den Wert des Produktes übersteigen oder aus anderen Gründen. Das ist gewollt, denn bei einem reparierten Staubsauger, Fernseher, Toaster oder Waschmaschine verdient die Industrie nichts. Es muss immer wieder neu verkauft und gekauft werden, damit das System am laufen bleibt. Die Wirtschaft argumentiert ja immer so schön das die Kunden die Geräte überhaupt nicht mehr so lange nutzen wollen. Das kommt aber nicht von den Kunden selbst, das wurde den Kunden von der Werbeindustrie eingeredet. Es wurden bewusst Bedarfe geweckt, wo vorher keine waren. Auf einmal muss der Toaster farblich zur neuen Einbauküche passen und der Fernseher muss auf einmal 4K haben, obwohl der alte schon HD kann. Ist ja klar, wie soll man sonst in einer Welt in der fast jeder schon fast alles hat, immer wieder Gewinne machen? In meinen Augen muss auch der Staat mit Gesetzen und Verordnungen eingreifen. Der Markt muss reguliert werden und dem ganzen Treiben Grenzen gesetzt werden. Man muss ja nur mal schauen was passiert, wenn der Staat nicht kontrolliert. Die Wirtschaft sucht sich immer wieder neue Schlupflöcher um Gewinne zu machen. Die Schwarzarbeit floriert, der Mindestlohn und die Mietpreisbremse werden umgangen usw. Ohne staatliche Kontrolle würden die Preise explodieren, weil die treibende Kraft im Kapitalismus einzig und allein die Gier ist.
Mannomann, was für einen Unsinn erzählt dieser Henrik Miller. Da haben ja der heilige Vater und sein unseliger Bischoff mit dem bezeichnenden Namen Marx mehr Ahnung von Wirtschaft. Wenigstens sind deren antikapitalistische Predigten Klartext und kommen nicht in Verkleidung verschwurbelter Pseudowissenschaft daher. Hat der „Spiegel“ denn nur noch Ideologen an Bord ? Wenn es Kollegen (bin Wirtschaftswissenschsftler) wie Miller sind, welche für die ökonomische Bildung in deutschen Redaktionsstuben sorgen, brauche ich mich nicht mehr über die überbordende Linkstendenz und die völlige Ahnungslosigkeit der übergroßen Mehrheit der Journalisten in Sachen Wirtschaft zu wundern. Danke, Herr Letsch, Sie sind eine erfrischende Ausnahme.
Es ist unglaublich, was manche Profesoren ( angeblich inteligente Menschen ) verzapfen. Ich kann mir das nur dadurch erklären, daß man Jahrzehnte wiederholte Lügen so verinnerlicht hat, daß er sie selber glaubt. Ökonomie ist eine Erfahrunswissenschaft, in die man sich einfühlen muß. Mit Märchen von einer neuen schönen Welt hat es nichts zu tun und von schlechtmachen der alten bekannten schon gar nichts.
Ist dieser Mensch wirklich Professor für irgend was mit Ökonomie? Allein der Satz, dass Wind und Sonne keine Rechnung schicken und die Energie deshalb fast kostenlos an der Strombörse zu haben ist, sollte eigentlich die Konsequenz haben, dass ihm die Lehrbefähigung aberkannt wird. Soviel geballten Unsinn sind wir eigentlich nur von den Grünen und Franz Alt gewohnt. Man sollte ihn mal fragen, warum Wildfleisch relativ teuer ist. Die Viecher laufen doch auch frei im Wald rum und brauchen nur eingesammelt zu werden. Nein, lieber Herr Professor, der Strom, der billigst oder umsonst an der Börse zu haben ist, den haben die Stromkunden, auch die ärmsten, bereits teuer bezahlt. Und je billiger der Strom an der Börse ist, desto mehr zahlt der Stromkunde drauf. Ist gar nicht so schwer zu begreife, außer die Ideologie hindert einen daran!
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