Fundstück / 21.12.2014 / 10:28 / 1 / Seite ausdrucken

Kampf um Marktanteile im “Abendland”

“…Elsässer hat allerdings die größere populistische Begabung, wie sich an seiner positiven Reaktion auf die Aufmärsche der »Hooligans gegen Salafisten« (Hogesa) zeigte, mit denen die Nationalkonservativen anfangs noch fremdelten. Doch deren Leserschaft war auf staatstragende Distanzierungen nicht gut zu sprechen, Proteste machten eine wohlmeinende Hinwendung zu Hogesa nötig. Bemerkenswert, wie schnell auch von jenen die Sturmabteilung herbeigesehnt wird, die sich sonst als über dem Mob stehend inszenieren. Aufschlussreich waren wie immer die Leserforen, wie hier der Kommentar eines »Konservativen« bei Sezession: »5 000 Mann – aggressiv, gewaltbereit, schlaglustig. Hier lässt sich ›Feindschaft‹ im atavistischen Sinn spüren. Das ist schon eine andere Liga als die üblichen Latschdemos mit ihren paar Hundert braven Teilnehmern. Hier tritt man dem Gegner mit einer Sprache entgegen, die er versteht und respektiert.«

Die nationalkonservativen Bauchschmerzen angesichts der Hools verflüchtigten sich endgültig, als die »Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes« (Pegida) in die Schlagzeilen kamen. Die Bewegung erhielt von Anfang an Beachtung. Bereits am 28. Oktober, einen Tag nach der ersten »Montagsdemonstration« in Dresden, gab Mitinitiator Lutz Bachmann der Blauen Narzisse ein Interview, die mit dem »Zentrum für Jugend, Identität und Kultur« eine Dresdner Außenstelle hat. Die Pegida wurden schnell zum Gegenentwurf zu den Hools, an denen sich doch zu viele ästhetisch stießen. Pegida konnte zunächst unbemerkt wachsen, während die Öffentlichkeit fasziniert zusah, wie sich die Retter der christlichen Kultur routiniert mit der Polizei prügelten.

Inzwischen werden die Pegida nicht nur durch die Blaue Narzisse unterstützt: Junge Freiheit, AfD und Identitäre blicken begeistert nach Dresden. Die Betreiber der Sezession, Götz Kubitschek und Ellen Kositza, bloggen ausgiebig ihre Erfahrungen. Immerhin ist die Angelegenheit geeignet, alte Denkmuster zu durchbrechen: Das Krawallaufgebot der Hooligans zur Verteidigung des Abendlandes marschierte im Westen, während man in Dresden betont auf Bürgerlichkeit setzt…”

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Leserpost

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Dr. Christian Rother / 21.12.2014

Elsässer befindet sich seit Jahren in einem Prozess politischer Selbstfindung, hat dabei immer schnellere Drehungen, mal nach links, dann nach rechts, vollzogen, bis er in einem diffusen Irgendwo hängengeblieben ist, um nun von dort aus den durch die Medien manipulierten Massen das Weltgeschehen zu erklären. Aber wo liegt bei all seinen Wandlungen das verbindende Moment? Ist es der Antiamerikanismus? Der Hang zu Verschwörungstheorien und monokausalen Erklärungen? Nein. Es ging und geht ihm immer nur um eins: die Wahrheit. „Mut zur Wahrheit“ ist das Motto seines Magazins, und dass er ausschließlich der Wahrheit verpflichtet ist, hat er ja auch Broder gegenüber geäußert (s. Entweder Broder – Die Deutschland-Safari vom 12.09.2011). Man mache, so Elsässer, „nicht alles nur für Geld.“ Seine „Zielgruppe“ ist, wie er auf den Montagsdemonstrationen immer wieder sagt, “das Volk.“ Naja, also jedenfalls das zahlende Volk, neue Abonnenten eben.

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