Gastautor / 07.01.2016 / 14:00 / 2 / Seite ausdrucken

Jemand hat jemanden angegriffen

Von Thilo Thielke

Ganz Deutschland recherchiert jetzt; und das Ergebnis ist, daß man nicht weiß, wer auf den maghrebinischen Silvesterpartys in diversen deutschen Städten gegrapscht hat. Klar scheint zu sein: „In der Silvesternacht auf dem Platz vor dem Kölner Dom wurden etliche Frauen angegangen, beschimpft, sexuell belästigt, bestohlen.“ Das hat „Spiegel Online“ herausgefunden - aber entscheidend ist: „Von wem sie angegriffen wurden, ist bis dato nicht klar.“ Und deshalb müssen wir uns auch bei der Berichterstattung so zurückhalten.

Woher wissen wir denn, dass das Männer waren? Könnten das nicht auch beschwipste Frauengewesen sein? Kann es nicht sein, dass „Spiegel Online“ recht hat mit der Aufforderung: „Vielleicht können wir damit anfangen, aufzuhören, ohne Beweise ganze Menschengruppen zu verurteilen.“ Natürlich gibt es Indizien dafür, daß sich eine Gruppe von Männern unter den „1000Feiernden“ („Tagesspiegel“) rund um Hauptbahnhof und Domplatte befand. Das bestreitet auch niemand. Nur, fragt „Spiegel Online“ nicht ganz unbegründet: „Rechtfertigt dieser pauschale Verdacht die geifernde Hetze im Netz?“ Und meint das nicht auch Medienexperte Frank Überall, wenn er schreibt: „Wer diese Täter waren, darüber gibt es viele Gerüchte“? Journalisten sollten „informieren, aber nicht spekulieren“, so der DJV-Mann, denn im Pressekodex heiße es: „Besonders ist zu beachten, dassdie Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schürenkönnte.“

Konzentrieren wir uns auf das wenige, was wir wissen: „Es ging in erster Linie wohl um Diebstahl. Die sexuellen Übergriffe funktionierten als wirksame Ablenkung“, so die „tageszeitung“: „Jedenfalls sind es keine Flüchtlinge, wie es jetzt heißt, um Gottes willen.“ Deshalb sollte man schreiben: „Jemand könnte Silvester jemanden belästigt haben. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel, Trägerin des bulgarischen Ordens Stara Planina, Gewinnerin des Kaiser-Otto-Preises, Ehrendoktorin der Universität von Bratislava und Vorsitzende der Christlich Demokratischen Union Deutschlands gibt dazu bekannt: ,Die Bundeskanzlerin drückte ihre Empörung über diese widerwärtigen Übergriffe und sexuellen Attacken aus, die nach einer harten Antwort des Rechtsstaats verlangen.‘“

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Leserpost

netiquette:

Gerd Müller / 08.01.2016

Ist dieser Beitrag als Satire zu verstehen???

Stefan Högl / 07.01.2016

Kritik des Objektivismus Um die gegenwärtigen Spekulationen der Presse nicht weiter zu befeuern und insbesondere einer möglichen Instrumentalisierung der gemeldeten (d.h. nicht unbedingt so gewesenen) Vorfälle entgegenzuwirken, gilt es einen nicht durch Fakten erwiesenen aber Faktizität suggerierenden Objektivismus zu vermeiden. Ob es in der fraglichen Silvesternacht, insbesondere unter dem Einfluss von Feierlaune, Alkohol- und Drogengebrauch und unter dem Eindruck der seit Monaten laufenden kontroversen Berichterstattung über Flüchtlinge einerseits und von Zweiflern und Kritikern geschürten Ängsten andererseits, tatsächlich zu Konstellationen gekommen ist, die sich physisch bemerkbar machen hätten können, ist bislang nicht zweifelsfrei erwiesen. Es sollte daher eine Konsens sprachlicher Askese gefunden werden, der konstatiert, dass es anscheinend eine Reihe von Personen vermutlich weiblichen Geschlechts gegeben hat, die ihren Eindruck zu Protokoll gegeben hat, am fraglichen Silvesterabend in Intimitäten involviert gewesen zu sein. Auf jeden Fall muss vermieden werden, Wasser ins Öl der Mühlen zu gießen.

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