Wer genauer hinschaut, stellt aber fest, dass bei Augstein von “kritischer Israel-Berichterstattung” keine Rede sein kann. In seinen Israel-Kommentaren auf Spiegel-Online, die der Journalist zwischen September 2011 und November 2012 veröffentlichte, tritt der Antisemitismus offen zutage.
“Wenn Jerusalem anruft, beugt sich Berlin dessen Willen”, behauptet Jakob Augstein und bringt damit nicht nur jüdische Strippenzieher ins Spiel, die “unsere” Politik klammheimlich bestimmen. Gleichzeitig wird mit dem Verb “sich beugen” das Bild des “Erfüllungspolitikers” evoziert: Der Jude kommandiert, der Deutsche kuscht.
Das ist nicht, wie Augstein seine “Spiegel”-Rubriken überschreibt, “Im Zweifel links”, sondern “Im Zweifel rechtsradikal”; ein Slogan, der weniger einem Möllemann, als einem Jörg Haider eingefallen wäre, eine Hetze, wie sie ansonsten Mahmud Ahmadinedschad formuliert. http://www.welt.de/kultur/article112761041/Jakob-Augstein-und-der-Israelkomplex.html