Man könnte sein Leben damit verbringen, all die Fehlleistungen, Peinlichkeiten und Schummeleien festzuhalten, mit denen die ARD und das ZDF ihre Programme bestücken. Die permante Vermischung von Nachricht und Kommentar nicht mitgezählt. Ein "Bericht" aus Washington, Moskau oder Tel Aviv handelt nicht davon, was in Washington, Moskau oder Tel Aviv los ist, sondern was der Korrespondent oder die Korrespondentin über die Lage in der jeweiligen Stadt denkt oder fühlt. Wohin der Hase oder die Häsin läuft, kann man schon während der Anmoderation am Gesichtsausdruck von Frau Miosga erkennen oder an dem süffisant-hintergründigen Lächeln von Herrn Kleber.
Einige Perlen der Berichterstattung haben wir auf der achse dokumentiert. Zum Beispiel den Besuch des ARD-Korrespondenten Markus Rosch in Gaza. So was kommt dabei heraus, wenn der Korrespondent sein vollklimatisiertes Büro im Herzen von Tel Aviv verlässt und dorthin fährt, wo verzweifelte Arbeitslose mit Drohnen spielen. Was für a Gaudi!
Sebastian Engelbrecht, der ebenfalls für das Tel Aviver Studio der ARD tätig ist, hat nun eine ähnliche Leistung vollbracht, ohne einen Fuß nach Draußen zu setzen. Er lud Reuven Moskovitz, einen "Überlebenden der Shoah" (wow!) und "friedensbewegten Israeli" (wow! wow! - doppelt genäht hält besser!), ins Studio ein, um sich mit ihm über die “faschistischen Vorstellungen” der "rechtsgerichteten israelischen Regierung" zu unterhalten.
Dafür ist Reuven Moskovitz genau der richtige Gesprächspartner, ein Aufschneider, Hochstaper und Titelbetrüger, der sich selber zum Doktor promoviert und "Israelkritik" zu seinem Beruf und Lebensunterhalt gemacht hat. Literarisch gesehen keine schlechte Geschichte, nicht ganz so gut wie der Hauptmann von Köpenick, dafür aber mit dem Weihrauch der "Shoah" umgeben.
Wie Engelbrecht ausgerechnet auf Moskovitz gekommen ist, wissen wir nicht. Vermutlich haben wir es hier mit dem "stupid mind"-Phänomen zu tun haben. Gleich und gleich gesellt sich gern. Engelbrecht ist ein bekennender Vollpfosten, der über Dinge schreibt, von denen er keine Ahnung hat. Zum Beispiel über die israelischen Reaktionen bzw. Nichtreaktionen auf die Umwälzungen von Libyen über Ägypten bis nach Syrien und eine Friedensinitiative der Hamas, die Israel ignoriert hat. Ja, der Bastl, der hört sogar das Gras in der Wüste wachsen.
Jetzt sind wir gespannt, wen er als Nächsten interviewt. Und wohin Markus Rosch demnächst fährt. Wenn die beiden nicht schon zusammenarbeiten würden, müsste man sich wünschen, dass sie es tun. So ein dream team erlebt man nicht alle Tage. O'zapft is!