Katharina Szabo / 25.06.2013 / 23:07 / 0 / Seite ausdrucken

Islamistische Bastelarbeiten

Nichts bringt das Blut des deutschen Pazifisten bekanntlich mehr in Wallung, als die Kenntnis von einem Drohneneinsatz. Seine besondere Abscheu gilt der amerikanischen Kampfdrohne, steht sie doch für eine entmenschlichte Automatisierung von Kriegseinsätzen. Mussten im zweiten Weltkrieg amerikanische Bomberpiloten während eines Einsatzes noch ihr Leben aufs Spiel setzen, tötet die unbemannte Kampfdrohne heute gezielt und vor allem risikolos für den amerikanischen Soldaten.

Derart emotionsloser Rationalität im Umgang mit dem Töten muss dringend Einhalt geboten werden. So etwas darf nicht Schule machen. Mit Leidenschaft stemmt sich der deutsche Pazifist daher gegen die - trotz des Euro-Hawk-Debakels - vom deutschen Verteidigungsminister geplante Anschaffung weiterer Drohnen, auch Kampfdrohnen. Deutschland braucht keine Drohnen. Im Nato- Bündnisfall ist Deutschland dazu da, dem Gegner humanitäre Hilfe zukommen zu lassen, die sich am Kampfgeschehen beteiligten Partner zu verurteilen und gegen sie zu demonstrieren.

Der deutsche Soldat tötet nicht. Das wäre politisch niemals durchsetzbar. Auch Agnieszka Brugger, Sprecherin der Grünen für Abrüstungspolitik, plädiert gegen die Drohne. So befürchtet sie ein Absinken der Hemmschwelle bei der Anwendung militärischer Gewalt. Als abschreckendes Beispiel führt Frau Brugger die ‘völkerrechtswidrigen Tötungen’ islamistischer Terroristen durch US-Kampfdrohnen an. (http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-30049/deutsche-drohnen-schiessen-noch-lange-nicht-scharf-kommt-die-europaeische-drohnen-loesung_aid_938825.html)

Seit die Amerikaner die Drohne haben, töten sie hemmungslos gezielt islamistische Terroristen. Still, leise und unspektakulär. Ohne vorher die Natoverbündeten, insbesonders Deutschland, jeweils explizit um Erlaubnis gefragt zu haben. Der deutsche Pazifist erfährt von einem amerikanischen Drohneneinsatz erst, wenn es schon zu spät und der Terrorist tot ist. Jegliche Chance, gegen den Einsatz im Vorfeld zu demonstrieren und den Islamisten somit zu retten, bleibt ihm verwehrt. Auch Terroristen sind schließlich Familienväter.

Nichts rechtfertigt eine Tötung mittels Drohne. Im stillen Kämmerlein weint der deutsche Pazifist ein wenig den glorreichen Zeiten des Irakkrieges unter Präsident Bush nach. Da konnte er sich noch so richtig in Szene setzen. Die Grünen riefen zum Beispiel zu sichtbaren Friedensaktivitäten in Deutschland auf und mobilisierten die gesamte Partei, sich an den bundesweiten Demonstrationen gegen die USA zu beteiligen. Man bebte vor Entrüstung, ballte kämpferisch die Faust und schrie beherzt: „Kein Blut für Öl.“

In deutschen Pazifistenkreisen wusste schließlich jeder, dass den Amerikanern der 11. September mit seinen 3.000 Toten gerade recht gekommen war, um endlich einen vorgeschobenen Grund für imperialistisch motivierte Kriegseinsätze zu haben.

Massenveranstaltungen wie die im Februar 2003 in Berlin veranstaltete Demonstration gegen Krieg und Gewalt sind heute leider Geschichte. Die perfide Vorgehensweise der USA , nicht mehr in ein Land einzumarschieren, sondern Gegner gezielt mittels Drohne auszuschalten, hat der deutschen Friedensdemo den Garaus gemacht.

Im Gegensatz zum unbemannten und gezielten US Kampfdrohneneinsatz, tötet der Islamist hingegen eher ungezielt. Ungezielt und bemannt. Meist schnallt er sich einen Sprengstoffgürtel um den Bauch und jagt sich selber und andere Personen, die das Pech hatten, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, in die Luft. Oder er steuert ein bemanntes Passagierflugzeug in ein Hochhaus voller Menschen. Diese Art der Kriegsführung hat einen gewissen heroischen Beigeschmack. Da riskiert jemand noch was für seine ideologische Überzeugung. Da wird nicht still und leise ausgeschaltet, sondern ein Fanal gesetzt.

Das ist zwar in den Folgen oft nicht schön, aber zumindest menschlich. Da dem islamistischen Kämpfer kein hochtechnologisches Kriegsgerät wie die Drohne zur Verfügung steht, ist er alleine auf seine Kreativität und somit den selbst gebastelten Sprengsatz angewiesen. Dazu braucht es dann nur noch einen mutigen Menschen, der bereit ist, diesen am eigenen Körper zu zünden. Ein ungleicher Kampf. Srengstoffgürtel gegen Drohne. David gegen Goliath. Auf welcher Seite die Sympathie des deutschen Pazifisten liegt, versteht sich von selbst.

Nicht Steinigung, Scharia und Unfreiheit machen schließlich das Leben der Menschen in von Islamisten beherrschten Gebieten zur Hölle auf Erden, sondern die Angst vor Goliath und dem fliegende Tod in Form einer US-Kampfdrohne. Ohne die Kampfdrohne wäre alles in bester Ordnung. Ohne diese erschreckend unpersönliche Tötungsmaschine würden die Menschen im islamistischen Orient sicherlich sorglos und mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen der nächsten öffentlichen Steinigung beiwohnen. Andere Länder, andere Sitten.

Ein wenig Toleranz sollte schon sein. Auch wenn der Islamist selber in seiner durch die Kampfdrohne verletzten Würde momentan wenig Toleranz für die westliche Gesellschaft aufbringen kann. Selbst im Deutschland der Talibanversteher ist man vor Terroranschlägen nicht gefeit. Trotz des offenbar ungehört verhallten dramatischen Friedensangebotes einer Margot Käßmann, die mit Islamisten beten, singen und musizieren möchte, statt diese eiskalt auszuschalten, wäre Deutschland in diesen Tagen beinah erneut zum Anschlagsziel geworden.

Wie Focus online heute berichtet, wurde mittels Razzien in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Belgien ein geplanter islamistischer Terrorakt vereitelt. Ebenfalls bekannt wurde dabei, dass der technische Fortschritt inzwischen auch vor islamistischen Terroristen nicht Halt zu macht. Offenbar wollte man mit einer hemdsärmeligen Variante eines Kampfdrohneneinsatzes experimentieren. Sicherheitskreise verlauteten, zwei Männer tunesischer Herkunft seien den Ermittlern durch gesteigertes Interesse an Sprengstoff und Modellflugzeugen aufgefallen. 

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