Fundstück / 12.08.2013 / 21:11 / 2 / Seite ausdrucken

Iran, Uran und Urania

Die Urania ist ein Kultur- und Bildungsverein, der seit 125 Jahren Wissen über alle Themenbereiche vermittelt und dazu ein Programm mit jährlich etwa 1000 Kultur- und Bildungsveranstaltungen anbietet. In Vorträgen, Diskussionen, Seminaren und Workshops werden aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen sowie wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich aktuelle Themen behandelt und so ein Dialog zwischen Experten und Öffentlichkeit ermöglicht. Die Urania verfolgt dabei satzungsgemäß Bildungsziele, die der Stärkung der Demokratie, der Völkerverständigung und der aktiven Bürgerbeteiligung dienen. Das weit über Berlin hinaus einmalige Programm legt Zeugnis davon ab, dass die Urania auch komplexe und kontroverse Fragestellungen auf hohem Niveau und mit vorbildlicher
Argumentationskultur erschließt.

Diese Bildungsziele kann die Urania mangels institutioneller Förderung nur erreichen, wenn sie ihre Räumlichkeiten für Gastveranstaltungen vermietet. Die Urania nimmt bei den Gastveranstaltungen nur die Rolle des Vermieters ein und achtet darauf,
dass keine Organisationen oder Personen Podien erhalten, die die demokratische Grundordnung nicht anerkennen oder gegen Gesetze verstoßen bzw. dies zu erwarten ist. Die Verträge verpflichten die Mieter, Handlungen und Äußerungen zu unterlassen, die dem Satzungsziel Verständigung unter den Völkern und Förderung der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur entgegen stehen.

Für den 16.8. des Jahres war ein Saal an die Kulturabteilung der Islamischen Republik Iran vermietet. Inzwischen liegen der Urania Programm und Namen der Referenten vor, so dass die geplante Veranstaltung inhaltlich bewertet werden kann.

Danach ist davon auszugehen, dass gegen die Urania-Ziele der Völkerverständigung verstoßen wird weil z.B. das Existenzrecht Israels in Frage gestellt oder Terror gegen Israel als Widerstand gegen eine Besatzungsmacht legitimiert wird. Die große Zahl von Protesten lässt auch erwarten, dass es in der Urania zu Auseinandersetzungen kommen kann, gleichzeitig ist die Urania in der Sommerpause und technisch/organisatorisch nicht voll einsatzfähig. Aus diesen Gründen hat die Urania von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch
gemacht und die Veranstaltung am 16.8. abgesagt.
Dr. Ulrich Bleyer, Direktor
Berlin, 12. August 2013

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Alexander Bertram / 13.08.2013

Interessant wäre doch mal zu analysieren, warum die eine Veranstaltung abgesagt bzw keine Räumlichkeiten bekommt, eine andere “ungehindert” (Loccum), trotz wortreicher Proteste stattfand. Lag es an den Eingeladenen? An den Gastgebern? Der Politik? Oder? Wo war eigentlich nun das Phantom Irving in Berlin?

Angelika Matzka / 13.08.2013

Das ist ein erfreulicher Schritt der Urania! In Wien ist es leider anders - immer wieder vermieten sog. Volkshochschulen (gehören zur Stadt Wien) Räume an iranische Organisationen. Bei Beschwerden gegenüber dem zuständigen Stadtrat ließ dieser schriftlich erklären, wem die Volkshochschulen ihre Räume vermieten, falle in die Kompetenz der jeweiligen Leiter, da könne er leider nichts tun. Vielleicht spricht sich ja doch noch bis Wien herum, was von iranischen Bildungsveranstaltungen zu halten ist, bei denen u.a. das Existenzrecht Israels bestritten wird. Ganz abgesehen von den innenpolitischen lupenreinen demokratischen Aktionen der iranischen Regierung.

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