Das heißt: noch jahrzehntelanges Massakrieren, und der Druck auf die angrenzenden Länder wird erheblich zunehmen. Hier vor allem die Türkei, deren Geburtenrate gen Westen immer mehr sinkt.
“Was spräche dafür, dass für die zusätzlichen 600000 Mann der Ruf zu den Waffen weniger verlockend klänge als heute? “ Wenig. Als Faktoren, die zu den Waffen ziehen, sind zu nennen: a) Sozialisierung der Jungen in Chaos, Gewalt und religiösem Fanatismus… solche Verhältnisse neigen ja dazu, sich selber zu perpetuieren… etwa weil es beschädigten Menschen einfacher fällt oder sogar dazu drängt, andere Menschen zu beschädigen. b) Ressourcenknappheit bei gleichzeitig hoher Anzahl potentieller Ressourcenverbraucher drängt den einzelnen zur Aneignung der Ressourcen mit Gewalt c) Gerade bei jungen Männern, die aus dem Krieg heimkehren (z.B. US-Soldaten aus Vietnam oder Irak) fällt immer wieder auf, wie sie den Krieg als “gute Zeit” verklären, als eine Zeit der Kameradschaft, der Abenteuer, der intensiven Erlebnisse. Es wäre wirklich merkwürdig, wenn arabische junge Männer diese Erlebnisse so ganz anders empfinden würden. Als Faktor, der von den Waffen fernhält, fällt mir nur einer ein: Das erfahrene Leid ist so groß, daß man die Lust oder Energie verliert, mitzuwirken. Wenn man all jene, die das militante Geschehen in höchstem Maße ablehnen, über Asyl in unsere europäischen Länder kommen lässt, kann man auch die letzten Einflüsse hin auf ein friedliches Miteinander in diesen von Gewaltausbrüchen geschüttelten Ländern beseitigen.
Et tu, Gunne! - L i byen!! Ansonsten: Danke und: Weiter so! (Was für ein Weg von den frühen Werken - edition suhrkamp? Kann augenblicklich nicht zum heimischen Bücherregal.) Realitätsverweigerung, wie von Ihnen immer wieder einfach anhand von Zahlen beschrieben, entwickelt sich zur tragischen Fehlleistung einer ach so aufgeklärten und informierten Welt. Die Techniker der Macht, die es bis an die Schalthebel geschafft haben, bekommen auf ihren zahlreichen Konferenzen, Reisen, Konsultationen, Presseterminen ... überhaupt nicht mehr mit, was eigentlich los ist. Und - dazu braucht man aber unfähige BeraterInnen! - auch heimische Heerscharen von “Experten” bringen keine vernünftige Basis zustande, auf der zukunftsorientiertes Handeln gelingen könnte. Die Erkenntnis ist mir nicht leicht gefallen: Auch bei unseren Spitzenkräften - v.a. in der Politik - scheint Dummheit vorzukommen. Und das nicht zu knapp!
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