Leider ein weiterer Beleg für die fortschreitende Verkommenheit unseres akademischen Systems.
Jetzt mal Butter bei die Fische. Welche einseitige, anti-israelische, anti-seminitische Richtung wird dem Seminar denn vorgeworfen. Selbstverständlich muss eine Universität auch Texte dieser Richtung kritisch lesen lassen!? Ein Geschichtsseminar mit Hitler-Quellen ist keine Nazi-Veranstaltung usw. Wenn wir PC und Gesinnungsprüfung auch noch an die Unis schaffen, wird es ganz übel.
Interessant ist, dass die Hochschulen in meinem anti-islamischen Fall gar nicht schnell genug kündigen konnten. Offenbar wird Anti-Semitismus an deutschen Hochschulen eher akzeptiert, als eine anti-islamische Haltung, die sich gegen die politischen Forderungen des Islam richtet. Zumal ich meine politische Überzeugung nicht im Unterricht kundgetan habe. Was in diesem Fall ja wohl anders ist. Arabischer Antisemitismus hat einen Bonus.
Das Interessante ist, vielen Menschen, die eine vergleichbare Sozialisation genossen haben wie die HAWK-Präsidentin Frau Prof. Dr. Christiane Dienel (Baptistische Freikirche, SPD-Karriere, westeuropäische Human-Science-Fakultäten), sind der tiefen Überzeugung, überzeugte Anti-Antisemiten zu sein. Dies natürlich eher auf einer mehr theoretisch, abstrakten Ebene. Das Narrativ des endlosen kollektiven Leids, das den Palästinensern von Juden, ach nein: von Israel (!) angetan werde, ist aber allzu verlockend. Moralische Aufwertung durch (völlig risikolose) Solidarität mit einem phantasiert absoluten Opferkollektiv und moralische Entlastung durch die Dämonisierung der Juden, ach nein: von Israel, das irgendwie auch nicht besser ist, als das nationalsozialistische Deutschland war. Aber ein solcher Erklärungsansatz würde Frau Dienel sicherlich empören…sehr…aus tiefster Überzeugung.
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