Gastautor / 14.12.2014 / 23:21 / 18 / Seite ausdrucken

Im Namen der Algebra!

Thomas Baader

“Nur ungefähr 0,1 Prozent der in Sachsen lebenden Menschen sind Muslime - insgesamt also etwa 4000 Menschen. Die bislang letzte Pegida-Demo in Dresden hatte 10.000 Teilnehmer. Auf jeden Muslim in Sachsen kommen also 2,5 Demonstranten, die sich von ihm bedroht fühlen.”
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegida-die-thesen-im-faktencheck-a-1008098.html

Dieser Satz entstammt dem “Faktencheck” von Spiegel Online. Es ist richtig, dass man sich von Muslimen nicht pauschal bedroht fühlen muss. Es ist sicher auch vieles Andere richtig, was hier und dort über Pegida geschrieben wird. Aber ein Faktencheck sollte unabhängig von der politischen Stoßrichtung doch vor allem eines gewährleisten können: die Darlegung sorgfältig recherchierter Fakten.

Machen wir uns zunächst klar, dass man bei Spiegel Online von “Muslimen” spricht und nicht etwa von “praktizierenden Muslimen” oder “stark religiösen Muslimen”. Die Wortwahl legt also nahe, dass mit der Zahl 4000 alles gemeint ist, was nach irgendeiner Definition als muslimisch gelten darf. Also: Gibt es wirklich nur 4000 Muslime in Sachsen?

Nach http://www.landtag.sachsen.de/dokumente/sab/Herkunftslaender-2013.pdf lag die Zahl der Ausländer in Sachsen, die aus den Ländern Türkei, Irak, Syrien, Pakistan, Tunesien, Afghanistan und Iran stammen, im Jahr 2013 bei über 12.000 Menschen. Diese sind sicherlich nicht allesamt Muslime, mehrheitlich aber wohl schon. Abgesehen davon erfasst diese Tabelle wohl wirklich nur Ausländer und nicht Deutsche mit Migrationshintergrund in Sachsen, unter denen sich noch zahlreiche weitere Muslime befinden dürften.

Noch deutlicher zeigt ein Blick auf die Website der Stadt Leipzig, wie sehr Spiegel Online falsch liegt: “Zur Zeit leben in Leipzig schätzungsweise 9.000 bis 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner, bei denen von einem muslimischen Hintergrund ausgegangen werden kann.”
http://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/auslaender-und-migranten/migration-und-integration/?eID=dam_frontend_push&docID=30426

Von den 4000 Muslimen in Sachsen leben also mindestens 9000 in Leipzig. Pegidas Agenda muss man sicher nicht teilen, Pegidas Misstrauen gegenüber den Medien aber vielleicht schon.

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Markus Miller / 15.12.2014

Die Formulierung “Zur Zeit leben in Leipzig schätzungsweise 9.000 bis 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner, bei denen von einem muslimischen Hintergrund ausgegangen werden kann.” klingt irgendwie nach Polizeideutsch. Man könnte muslimisch ohne weiteres durch linksextrem oder rechtsextrem ersetzen, aber wie siehts mit “hinduistisch” aus? Herr Broder, bitte melden!

Klaus Metzger / 15.12.2014

Hat Spiegel Online schon verkündet, ab welchen Zahlen man politisch korrekt demonstrieren darf? Vielleicht wollen die Leute in Dresden aber auch einfach nicht warten, bis sie Berliner Verhältnisse haben. Dort dürfte es mittlerweile ziemlich ungesund sein zu demonstrieren.

Stephan Happ / 15.12.2014

Korintenkackerei… Allein in München leben etwa 100.000 Muslime…(8%) So what… Der Osten ist seit der Wende von link nach rechts gedriftet, ganz besonders Sachsen,  was die politische Gesinnung betrifft.. Das ist nichts Neues… da gibt’s so viele ewig Gestrige, die den Systemwandel verschlafen haben… Ich kann mich noch an die Vorwendeparolen erinnern: “Wenn die DM nicht zu uns kommt, dann gehen wir zur DM”... Die DM kam und die Leute haben sich trotzdem Ruck Zuck Richtung (DM) Westen verabschiedet… Die die geblieben sind, sind die Nörgler, die nix auf die Reihe brachten und bis heute nix auf die Reihe bringen. Und dann kommen die Vorurteile von der Überfremdung und dass die (nicht vorhandenen) Ausländer unsere Arbeitsplätze wegnehmen (die auch nicht vorhanden sind).... Und bei 12000 Muslimen in Sachsen ist der Prozentsatz dann halt bei 0,3%... Lächerlich! Diese PEGIDA hat mit Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung überhaupt nichts zu tun!! Der Name dieser Bewegung ist scheinheilig… In dem Grundsatzpapier steht ja einiges vernünftige drin! Widerspricht dann jedoch dem Namen der Bewegung… Freundliche Grüße aus München S. Happ

Max Wedell / 15.12.2014

Des weiteren ist anzumerken, daß es kein Zufall ist, daß diese Demonstrationen ausgerechnet jetzt stattfinden… zu einem Zeitpunkt, zu dem die Aufnahme von Muslimen neuen Höhepunkten entgegengeht (bes. durch Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem arabischen Raum)... wobei überhaupt kein Mensch weiß, für wieviele Jahre dieses hohe Aufnahmeniveau dann bestehen wird, aber jeder, der noch einigermaßen klar im Kopf ist, ahnt, daß es auch Jahrzehnte weitergehen kann, wenn das Tugendheldentum der Politiker nicht nachlässt, und die damit unzufriedenen Bürger sich weiterhin klaglos ducken. Diese große Zahl künftiger Muslime, die in den Spiegel-Statistiken ja noch gar nicht enthalten ist (in denen ja selbst schon bisher hier wohnhafte Muslimen nicht enthalten zu sein scheinen), wird natürlich auch an Sachsen nicht vorbeigehen: Nach dem sog. Königssteiner Schlüssel “darf” Sachsen 5,14% aller Asylanten aufnehmen… die dieses und vermutlich auch die nächten Jahre in hoher Zahl aus Syrien, Irak, Eritrea, Kosovo und anderen Ländern mit signifikantem Muslimenanteil zu uns kommen. “Islamisierung” ist die Bezeichnung für einen Vorgang, und es ist daher wohl weniger eine statische Situation, die Pegida stört, sondern mehr der Vorgang, der die Entwicklung einer Situation bedeutet. Bezüglich einer Entwicklung abzuwiegeln, indem man eine statische Situation für harmlos erklärt (und dann natürlich auch noch ausgerechnet für einen Landesteil, an dem dies noch am bequemsten gelingt), zeigt deutlich, auf welchem primitiven Niveau man beim Spiegel operiert, wie auch woanders in den Medien ganz oft. Es geht ja aber auch in diesem Fall nicht ums Nachdenken über eine Entwicklung… es geht einem Tugendheldentum ums Mundtotmachen der Menschen, die hinterfragen, ob es sich überhaupt um eine Tugend handelt, wenn man von den Bürgern ständig verlangt, zum Nutzen Fremder die eigenen Interessen zurückzustellen… also auch das Interesse, nicht mit den mittelalterlichen Problemen behelligt zu werden, die fundamentalreligiös orientierte Muslime in unser Land mitbringen.

Nils Rhode / 15.12.2014

“Von den 4000 Muslimen in Sachsen leben also mindestens 9000 in Leipzig.” AHA, und wo wohnt der Rest?

Martin Schott / 15.12.2014

Ähnlich zweifelhaft ist übrigens die Zahl “der Muslime” (was immer damit auch gemeint ist) im ganzen Deutschland. Dieser Wert ist seit Jahrzehnten bei 4 Mio. +/- x quasi “eingefroren”. Übrigens auch noch nach dem Mikrozensus 2005, dessen Ergebnis 2006 veröffentlicht wurde und die Zahl der “Menschen mit Migrationshintergrund” mit 15,3 Mio. an gab (vorher ca. 8 Mio.). Nun beruhen diese Zahlen größtenteils auf Schätzungen, und zwar offenkundig zum Teil auch solchen, die Jahrzehnte alt sind. Gleichwohl werden sie uns immer wieder als Tatsachen präsentiert, wie zuletzt die berühmten 4 Mio. bzw. “5%” von Dr. Naika Foroutan für das “Berliner Institut für empirische Integrations- und Sozialforschung”. Wenn Dr. Foroutan das sagt, dann muss es wohl stimmen; wenn Bürger hingegen andere Schätzungen abgeben und die Zahl “der Muslime” begründet deutlich höher annehmen, dann ist das “diffuse Angst”.

Matthias Schenzinger / 15.12.2014

Hurra, wir können Frauenparkplätze in Parkhäusern wieder abschaffen: “Aus der Polizeilichen Kriminalstatistik geht demgegenüber hervor, dass in Deutschland Belästigungen, Überfälle usw., denen Frauen zum Opfer fallen, in Parkhäusern nicht häufiger vorkommen als anderswo. In Hessen richtete sich im Jahre 2003 lediglich eine von 1000 der in Parkhäusern begangenen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.” http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenparkplatz

Wolf-Dieter Schleuning / 15.12.2014

Ich glaube dass es heute in Sydney eine Menge Leute gibt die sich vom Islam bedroht fühlen. Die Geschichte der RAF hat gezeigt, dass ein paar Dutzend zu allem entschlossenen Spinner genügen um ein ganzes Land ins Chaos zu stürzen. Hinsichtlich des Islams pfeifen deutsche Politik und Medien im Walde und übertreffen sich an Wunschdenken, Naivität, Opportunismus und Ignoranz. Nur noch eingewanderte Deutsche muslimischer Herkunft (Seran Ates, Necla Kelek, Mina Ahadi, Güner Balci und Hamed abdel Samat) wagen sich an das heikle Thema heran. Dabei genügt bereits eine kursorische Beschäftigung mit den heiligen Texten und ihrer Geschichte um die Deutung des Islam als Religion des Friedens als dreiste Lüge zu durchschauen. Die mit Feuer und Schwert erzwungene Ausbreitung des Islam hat grob geschätzt 300 Millionen Menschen das Leben gekostet. Reformbewegungen innerhalb des Islams, wie die der Almorawiden, Almohaden und Fatimiden im Mittelalter oder der Wahabiten und der Muslimbrüder in der Neuzeit hatten stets das Ziel den Urzustand des Islam mit seinen grausamen Gesetzen möglichst getreu neu aufzustellen. Insofern ist auch der IS eine Reformbewegung, die dem heiligen Koran und den Hadhiten näher steht als die eher lässige religiöse Praxis des freundlichen Gemüsehändlers von nebenan. Es ist demnach nicht so, wie Aiman Mazyek gebetsmühlenartig behauptet, dass der IS den Islam missbrauchen würde, sondern vielmehr so, dass der „moderate“ Islam im Umgang mit den rigorosen Vorschriften des Koran auch mal fünfe gerade sein lässt. Die islamischen Gelehrten sind sich einig, dass der Koran das ewige und unwiderrufliche Wort Gottes ist und wie die Barmherzigkeit eins seiner Attribute. Er existierte schon vor der Schöpfung in der arabischen Sprache in der Gott mit den Engeln spricht. Die Scharia ist entsprechend dieser Doktrin das unzerstörbare Kettenglied zwischen Gott und den Menschen und steht über allen irdischen Gesetzen. Die Hoffnung auf eine theologische Reformation des Islam ist deshalb völlig illusorisch. Das Beste was wir erhoffen können ist eine langsame Säkularisierung der hiesigen Muslime, nach dem Vorbild der Christen und Juden. Das wird aber einige Generationen dauern. Die schamlose Anbiederung der christlichen Kirchen an die muslimischen Verbände zeigt, dass man sich in diesen Kreisen gläubigen Muslimen näher fühlt als den auf grob 70 % unserer Bevölkerung geschätzten Agnostikern und Atheisten. Die Begeisterung von Jugendlichen für den radikalen Islam ist Besorgnis erregend und erinnert an den Fanatismus von Maos Roten Garden oder den Kämpfern der SS-Leibstandarte Adolf Hitler. Zwar wird der Dschihadismus seine proklamierten Ziele nicht erreichen, uns aber trotzdem jede Menge Ärger machen. Bislang haben wir es nur unserem Glück (und den Informationen befreundeter Geheimdienste) zu verdanken, dass es bei uns noch keine Anschläge mit Dutzenden von Todesopfern gab, die in Bagdad und Kabul an der Tagesordnung sind. Wenn die Politik weiter konsequent weg schaut, Probleme klein redet und beschönigt ist es leider nur eine Frage der Zeit bis auch bei uns die Autobomben hoch gehen.

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