Es ist in unserer Demokratie genauso, wie in der Wirtschaft: Eine Generation baut auf, die zweite bewahrt und verwaltet und die dritte bringt das Vermögen durch. So wie alte Familiendynastien verschwanden, so verschwinden in der Bundesrepublik Freiheit, Verantwortlichkeit und Volksvermögen aufgrund der Mehrheit der westlichen dritten demokratischen Generation. Traurug dabei ist für die “Ossis” nur, dass eine ehemalige aus ihren Reihen, DDR-sozialistisch-sozialisiert, dabei auch noch die “Führer”-Schaft übernimmt.
Die Wessis sind satt und deshalb träge geworden. Sie wollen sich keine Gedanken darüber machen, wohin die Reise mit der GroKo geht. Unangenehme Entwicklungen, die eigentlich für jeden ersichtlich sind, werden nicht zur Kenntnis genommen oder weg gelogen. Man will sein Ruhe haben und hofft, dass alles doch irgendwie gut ausgeht, und sich in der neuen wunderbaren bunten, vielfältigen Multi-Kultiwelt ein neues Reich der Friedens und der absoluten Toleranz einstellen wird. Es wird es aber nicht. Das Erwachen wird grausam sein.
Hallo Herr Schneider, eines muss man Ihnen lassen, die Schwankungsbreite Ihrer Artikel ist unheimlich groß! Sie merken es ja sicher selbst an der Zahl der Zuschriften, dass Artikel wie “Im AfD-Bunker…” nicht jedermans Geschmack waren. Aber so ist Meinungsvielfalt, man muss und kann sie aushalten. Dieser Artikel hier über die Unterschiede zwischen Ost und West hat mir als Ossi wieder besser gefallen. Viele von hier haben, nicht nur aber speziell in ihrem politischen Leben schon was geleistet, wo bei den Westlern in ihrer Biografie ein weißer Fleck ist. Nämlich einen Obrigkeitsstaat zu Fall gebracht. Da wir aber damit die schöne sozialistische Illusion für viele Grün-Linke im Westen zerstört haben, fremdeln diese seit 1990 mit uns. Sie haben lieber Mao, Ho, Che u.a. hochleben lassen und jetzt eine Ex-FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Für uns haben sie nur, sich immer weiter verstärkende Begriffe wie Jammer-Ossis, Ewig Gestrige, Dunkeldeutsche und Nazis übrig. Ich verhehle nicht, dass ich am politischen Sachverstand vieler im Westen schon länger stark zweifle, auch wenn im Osten eine kleine Schar, meist Ex-SED/-Stasi-Leute, dabei fleißig mittrommelt. Zur Vertiefung dieses Themas empfehle ich allen den kürzlich in der NZZ erschienen Artikel “Der Tag, an dem ich Ostdeutscher wurde”.
Ihre Einschätzung, lieber Herr Schneider, teile ich in allen Punkten. Auch wir diskutieren im Freundes und Verwandtenkreis - durchaus auch selbstkritisch - immer wieder die Entwicklung, die unser Land, unsere Gesellschaft genommen hat und kommen zu den Ergebnissen, die Sie so treffend und zusammenfassend darlegen. Das stumpfsinnige Einprügeln von Politik und Medien auf Pegida etc. , die fehlende Auseinandersetzung mit nicht mainstreamkonformen Gedanken zeigen doch nur die Furcht vor einem erwachenden echten demokratischen Bewusstsein.
“Und wer wirklich etwas in der Politik verändern will – der sollte von den Dresdnern, Leipzigern und Rostockern lernen.” Bin der Meinung dass man sich den Mauerfall nicht ans eigene Revers hängen sollte…..... Der Mauerfall verdankt sich Reagan und Gorbi und am allerwenigsten jenen Deutschen (ganz egal ob aus West oder Ost) die nach dem Mauerfall nichts anderes zu tun hatten als die von den Amis geerbte Verfassung aus den Angeln zu heben, sei es um eine Grundversorgung an Regierungsmeinung oder eine an Wahrheit sicherzustellen…...deren Gral von den deutschen Gralsrittern im Reichstag zu Berlin bewacht wird. Sehr geehrter Herr Schneider, die Geschichte Deutschlands ist eine des wiederholten Versagens da man bis auf den heutigen Tag nicht im Stande ist aus dieser Geschichte zu lernen. Z.B. dass “Wölfe” und ihresgleichen beißen….....(im doppelten Sinne der Worte).
Merkel hat ihre Widersacher Schäuble und Spahn aufs Abstellgleis geschoben und Schulz hat seinen Mentor Gabriel gemeuchelt. Gemeinsam mit Seehofer hat dieses “Trio infernal” sich Deutschland staatsstreichartig zur Beute gemacht. Eigentlich ist das Grund genug, auf die Straße zu gehen und die Revolution auszurufen.
Sehr schöne Beschreibung! Zur Ergänzung noch ein paar Gedanken dazu… Ich weiß nicht ob es vielleicht mit daran liegt, dass “der Wessi” irgendwie mehrheitlich findet “geht mich alles nichts an”, weil “er es geschafft hat”, er “dazu gehört”... Er sich als “Teil des Establishments” wähnt. So ähnlich wie meine Großmutter selig, die immer CDU gewählt hat, weil das die Partei “für die besseren Leute” ist; da will man sich zumindest gerne zugehörig fühlen. Wie ich in diesem Zusammenhang darauf komme? Nun ja, es ist so ein Durchsickern von Argumentationsmustern von “oben” nach “unten”. So wie “Führungskräfte” reden, wenn sie den status quo - von dem natürlich vor allen anderen sie selbst profitieren - bewahren wollen. Inzwischen machen auch “normale Menschen” (was immer das sein mag….) davon reichlich Gebrauch. Zu heiklen politischen Themen hat sich da eine Totschlag-Argumentations-Logik auch in der “normalen Bevölkerung” breitgemacht, die jeden ergebnisoffenen Dialog abwürgt. Kostprobe: Auf den Hinweis, dass eine unkontrollierte Zuwanderung kulturfremder Menschen problematisch sein könnte, kommt gerne die Replik: “Sie wollen also, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken!!!” Diskussion beendet! Das Schema lässt sich beliebig reproduzieren: Bei Klima, Energiewende, Gender, #metoo, Trump, Jerusalem, Russland usw… bis hin zur Rettung von bedrohten Feldhamster-Populationen durch ein Gewerbegebiet. Wer damit anfängt Fragen zu stellen, wird massivst angegangen, entweder gleich in “irgendeine Ecke gepackt” oder zumindest als intellektuell minderbemittelt oder verhaltensauffällig eingestuft. Sofern Ihre Theorie zutrifft, hat da der “Dunkel-Ossi” dem “Leucht-Wessi” in Sachen Demokratieverständnis und Zivilcourage einiges voraus!!! Beneidenswert!!!
Als “Wessi” und vehementen Gegner der derzeitigen Politik stößt mir Ihre Analyse schon sehr sauer auf, denn Sie lassen eine extrem wichtige Tatsache einfach unter den Tisch fallen: Die Exponenten der herrschenden Spaltung sind “Ossis” (mit großer Nähe zur SED, wenn auch nicht als Mitglieder): Die GröKaZ A. Merkel und der inzwischen abgetretene Wortschöpfer des “Hell- und Dunkeldeutschland”, der GröPaZ (größter Plapperer aller Zeiten) J. Gauck. Merke: Nicht an allem sind wir “Wessis” schuld! So viel Objektivität muss sein, Herr Schneider.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.