Selbstverständlich sind ehemalige “DDR” - Insassen sensibler in Sachen Demokratieabbau, als der “Wessi” im Allgemeinen. Wer im sozialistischen Mief lebte und sich nach frischer Luft sehnte, hat nun mal ein besseres Gespür für Luftverschmutzung. Trotzdem empfinde ich den Beitrag als arg schwarz - weiß gefärbt, und ich befürchte, dass Derartige eher die noch zu überwindenen Gräben vertieft.
Da ich selbst 1985 dem real existierenden Sozialismus entronnen war, mithin also beide Seiten gut kenne, kann ich dieser Analyse zu 100% zustimmen. Herr Schneider, vielen Dank dafür. Ich hätte das früher nie für möglich gehalten, was mittlerweile im “hellen Deutschland” abgeht. Ich bin im Herzen ein Dunkeldeutscher geblieben und gebe die Hoffnung nicht auf, dass diese sich vermehren mögen.
Schöner Beitrag, sehe ich ähnlich bzw. genauso. Eine Anmerkung sei dennoch gestattet: Hoffentlich behalten Sie mit Ihrem letzten Satz ( zumindest recht lange ) Recht.
Ich fand Joachim Gauck richtig gut. Sein Thema von Freiheit und Verantwortung halte ich immer noch für wichtig. Gerade, wenn der Wert der Freiheit zu verblassen erscheint. Als er dann mit Begriffen wie Dunkeldeutschland um sich warf, war ich bodenlos enttäuscht. Die markiert den Riss der Gesellschaft und den Beginn, seit man das Bekämpfen der Opposition zum Staatsziel erklärte, auf dem ständig und in allen Medienkanälen geschossen wird.
»Daher lässt sich rückblickend sagen, dass uns der Mauerfall im Osten ein Mehr und im Westen ein Weniger an Demokratie beschert hat. » Das mag aber auch daran liegen, dass bekannte und unbekannte Teile des alten DDR Regimes die ersten waren,die sich im Westen niederliessen.Einige um ihren sozialistischen Lebensabend unangetastet u.a am Tegernsee oder Baden-Baden zu verbringen.Andere suchten sich schnell politische Betätigungsfelder,die die Möglichkeit boten hinübergerettetes sozialistisches Gedankengut einzupflanzen. Anscheinend werden mit den nun reifen Früchten auch die Gärtner sichtbar.
Es ist in unserer Demokratie genauso, wie in der Wirtschaft: Eine Generation baut auf, die zweite bewahrt und verwaltet und die dritte bringt das Vermögen durch. So wie alte Familiendynastien verschwanden, so verschwinden in der Bundesrepublik Freiheit, Verantwortlichkeit und Volksvermögen aufgrund der Mehrheit der westlichen dritten demokratischen Generation. Traurug dabei ist für die “Ossis” nur, dass eine ehemalige aus ihren Reihen, DDR-sozialistisch-sozialisiert, dabei auch noch die “Führer”-Schaft übernimmt.
Die Wessis sind satt und deshalb träge geworden. Sie wollen sich keine Gedanken darüber machen, wohin die Reise mit der GroKo geht. Unangenehme Entwicklungen, die eigentlich für jeden ersichtlich sind, werden nicht zur Kenntnis genommen oder weg gelogen. Man will sein Ruhe haben und hofft, dass alles doch irgendwie gut ausgeht, und sich in der neuen wunderbaren bunten, vielfältigen Multi-Kultiwelt ein neues Reich der Friedens und der absoluten Toleranz einstellen wird. Es wird es aber nicht. Das Erwachen wird grausam sein.
Hallo Herr Schneider, eines muss man Ihnen lassen, die Schwankungsbreite Ihrer Artikel ist unheimlich groß! Sie merken es ja sicher selbst an der Zahl der Zuschriften, dass Artikel wie “Im AfD-Bunker…” nicht jedermans Geschmack waren. Aber so ist Meinungsvielfalt, man muss und kann sie aushalten. Dieser Artikel hier über die Unterschiede zwischen Ost und West hat mir als Ossi wieder besser gefallen. Viele von hier haben, nicht nur aber speziell in ihrem politischen Leben schon was geleistet, wo bei den Westlern in ihrer Biografie ein weißer Fleck ist. Nämlich einen Obrigkeitsstaat zu Fall gebracht. Da wir aber damit die schöne sozialistische Illusion für viele Grün-Linke im Westen zerstört haben, fremdeln diese seit 1990 mit uns. Sie haben lieber Mao, Ho, Che u.a. hochleben lassen und jetzt eine Ex-FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Für uns haben sie nur, sich immer weiter verstärkende Begriffe wie Jammer-Ossis, Ewig Gestrige, Dunkeldeutsche und Nazis übrig. Ich verhehle nicht, dass ich am politischen Sachverstand vieler im Westen schon länger stark zweifle, auch wenn im Osten eine kleine Schar, meist Ex-SED/-Stasi-Leute, dabei fleißig mittrommelt. Zur Vertiefung dieses Themas empfehle ich allen den kürzlich in der NZZ erschienen Artikel “Der Tag, an dem ich Ostdeutscher wurde”.
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