Henryk M. Broder / 08.03.2007 / 08:02 / 0 / Seite ausdrucken

Herr Gerster geht auf Äquidistanz

Wenn ein braver Deutscher einem Juden “Saujude!” nachruft, der Jude daraufhin “Scheißantisemit!” zurückruft, dann ist es ein Gebot der Fairness und der Vernunft, beide zur Mäßigung und Zurückhaltung aufzufordern. Denn, wie hat es schon Claudia Roth an die Adresse Dänemarks gesagt, als dänische Botschaften in Beirut und Damaskus abgefackelt wurden: “De-Eskalation beginnt zu Hause!”
Auch Johannes Gerster tritt für De-Eskalation ein. Er war lange Jahre Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem (und dort sehr beliebt), jetzt ist er Präsident der deutsch-israelischen Gesellschaft. Nun hat er “Zum Streit zwischen einzelnen katholischen Bischöfen und jüdischen Organisationen” eine Erklärung abgegeben, wobei allein schon diese Wortwahl extremes diplomatisches Geschick und Differenzierungsvermögen beweist. “Lasst die Kirche im Dorf und kehrt zu einer sachlichen und fairen Bewertung der Vorgänge und der Lage im Nahen Osten zurück”, ruft Johannes Gerster den Konfliktparteien zu. Schade nur, dass er es unterlassen hat, einzelne katholische Bischöfe aufzufordern, ihren nächsten Klassenausflug nach Darfur zu unternehmen oder wenigstens nach Belfast, wo eine 12 Meter hoher Mauer die Grenze zwischen dem katholischen und dem protestantischen Stadtteil markiert, ohne dass sich darüber jemand aufregen würde. Hier die ganze Erklärung des DIG-Präsidenten:

http://www.deutsch-israelische-gesellschaft.de/dig_information/070307_pm_bischoefe.html

Und damit niemand meint, Johannes Gerster sei nur dazu gut, andere abzumahnen. Er kann auch mehr. Demnächst verrät er, wie der Konflikt zwischen Israel und seinen Nachbarn gelöst werden könnte. Noch ein Tor, Gerster vor:

Vortrag: Israel und seine Nachbarn

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Berlin in Kooperation mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Berlin-Potsdam und der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin laden zu einem Vortrag von Dr. h.c. Johannes Gerster, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, ein.

ISRAEL UND SEINE NACHBARN -
Gibt es eine Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt?

Montag 12. März 2007
Berliner Rathaus, Wappensaal, 10117 Berlin-Mitte
19:30 Uhr

Seit Jahrzehnten zählt der Nahe Osten zu den größten Krisenherden in der Welt. Welche Komponenten (Religionen und Ideologien, Interessen der Nachbarländer und der Weltpolitik) bieten Lösungen in der Region, welche schüren den Konflikt?
Dr. h.c. Johannes Gerster war von 1997 bis 2006 Leiter der Konrad Adenauerstiftung in Jerusalem. Zuvor war er 25 Jahre Parlamentarier, u.a. stellv. Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und CDU-Landesvorsitzender von Rheinland-Pfalz. Er ist Ehrendoktor der Ben Gurion Universität, Träger des Präsidentenpreises der Tel Aviv Universität und der Ehrenplakette der Europäisch-Palästinensischen Handelskammer sowie des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern.

Anmeldung erbeten:  Tel.: 821 66 83,  Fax: 82 70 19 61, Mail: gcjz.berlin@t-online.de

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