Liebe Frau Lengsfeld, vielen Dank erst einmal für diesen Text! Es macht mich traurig und wütend, in welcher Weise das Theater in Deutschland immer mehr zur “Schreibühne” verkommt. Das gipfelt nun auch zunehmend in solchen Auswüchsen wie Sie beschrieben haben. Das von Ihnen geschilderte Bühnentreiben ist eine Pervertierung und eine Umkehrung der “moralischen Anstalt” von der Schiller einst sprach. PS: In diesen Tagen denke ich oft an Walter Kempowski und was er wohl in sein Tagebuch des Jahres 2015 geschrieben hätte…
Es mag sein, dass Richter schon mal irgendwann irgendwo medial begeistert gefeiert worden ist. Die Kritiken zum Stück sind dagegen alles andere als begeistert, sondern äußern im besten Falle ein enttäuschtes “Naja”. Wenn Lengsfeld beabsichtigt haben sollte, dass der Leser (die meisten werden ja keine Kritikenrundschau betrieben haben) es so versteht, dass die Medien das aktuelle Stück begeistert aufgenommen haben, während sie selbst weit und breit die einzige ist, die für die Wahrheit kämpft, dann ist ihr das freilich gelungen. Mal wieder so eine kleine Tatsachenverdrehung oder Tatsachen-in-den-falschen-Kontext-Stellung und schon passt es wieder, das dichotomische Weltbild, in dem es nur gut und böse, schwarz und weiß, hell und dunkel geben darf, auf jeden Fall keine größeren Differenzierungen, und in dem Lengsfeld immer auf der richtigen Seite kämpft. Das ist nicht nur jenseits des Rationalen, sondern verunmöglicht auch ehrlichen Gedankenaustausch über die Ereignisse unserer Tage. Schade.
Liebe Frau Lengsfeld, Sie legen wieder einmal den “Finger in die Wunde”. Nein, es muss heißen: in eine Wunde, weil Deutschland schon mehrere Wunden hat. Es werden immer mehr. Ist es eine Überstrapazierung dieses Bildes, wenn ich befürchte, dass Deutschland an vielen Wunden sterben kann. Jedenfalls hat mich Blüm mit seiner Feststellung: “Nationalstaat war gestern” dazu gebracht dies zu befürchten. Bachmann erzeugt mit seinem Goebbelsvergleich einen Sturm der Entrüstung in den Medien. Dabei befindet er sich mit diesem unpassenden Vergleich in guter Gesellschaft. Kohl, Heiner Geisler und Adenauer fallen mir in diesem Zusammenhang ein. Die kaum bemäntelten Todeswünsche des Herrn Richter, werden, außer von Ihnen, nicht beanstandet. Aber das haben wir zur Zeit durchgehend. Erinnert sei nur an den Galgen bei Pegida und die Guillotine bei Anti-TTIP. Was wurde wohl beanstandet und bis zum erbrechen thematisiert? Liebe Frau Lengsfeld, Sie sind die Ruferin in der Wüste, der Don Quichotte ( Entschuldigung, natürlich die Don Quichottin). Gegen das brausende Meer der Rechtgläubigen, den Orkan der Helldeutschen erheben sie die Stimme. Wenn Sie eine Dunkeldeutsche sind, dann bin ich das auch gerne. Lassen Sie bitte nicht nach. Geben Sie keine Ruhe. Herzlich, Jürgen Fleischer
Hallo Frau Lengsfeld Es ist schon erstaunlich, je weiter manche Leute nach Links marschieren, kommen sie irgendwann rechts wieder raus. Natürlich im Bewusstsein, das nur sie “Recht” haben. Begriffe wie Heimat, Nation und Rechtsstaat sind ihnen fremd. Von geschichtlichen Zusammenhängen haben sie keine Ahnung aber eine Ideologie. Das hatten wir schon zwei mal in diesem Land und zwei mal wurde unter dem Anspruch von “Sozialismus” gehandelt. Immer aber zum Schaden des Volkes. Immer wurden die, die nicht mitspielten kalt gestellt und schlimmeres. Ich glaube mit diesen “Linken” heute bewegen wir uns auf Schlimmeres zu. Unser Land wird immer stärker in 3 Lager gespalten. Die die sich als “Helldeutsche” verstehen, die welche als “Dunkeldeutsche” verunglimpft werden und die weitaus größte Masse, die nur ihre Ruhe haben will. Ich denke, unsere Demokratie ist in dieser gegenwärtigen Ausprägung am Ende. Bei einer Wahlbeteiligung von etwa 60 % vertritt z. B. die CDU nur 21 % der Wahlberechtigten. Bei den anderen Parteien sieht es noch düsterer aus. Aber was soll’s. Ich werde 68 Jahre alt und hoffe nur, den Rest meines Lebens noch einigermaßen über die Runden zu bringen. Vielen Dank für Ihren Artikel Hans Michel
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