Dirk Maxeiner / 05.03.2016 / 17:18 / Foto: Manish Kumar / 5 / Seite ausdrucken

Heiko Maas und die “Bunte”: Scharping reloaded

„Sie planen schon ihre Zukunft“, heißt der aktuelle Titel des Klatschmagazins „Bunte“. Er zeigt ein strahlendes, jung verliebtes Paar. Es handelt sich um die Schauspielerin Natalia Wörner und Justizminister Heiko Maas. Das ist normalerweise eine reine Privatsache, in diesem Falle aber nicht ganz, weil hier doch einiges für die Mitwirkung der beiden beim aktuellen Medien-Hype spricht. So unterrichtete die Pressestelle des Justizministeriums die Öffentlichkeit schon mal höchstselbst über den Stand der Affäre, wie hier auf der Achse nachzulesen ist.

Ich habe mir die ganze Zeit den Kopf zerbrochen und mich gefragt: Woran erinnert mich das? Woran erinnert mich dieser Bunte-Titel mit der trauten Zweisamkeit? Bingo: An eine ganz ähnliche Affäre, die sich vor 15 Jahren um den damaligen Verteidigungsminister Rudolf Scharping abspielte. Auch Scharping nutzte die „Bunte“-Illustrierte für einen denkwürdigen Titelbild-Auftritt. Der Minister und seine Gräfin Pilati turtelten in einem Swimming-Pool auf Mallorca.  „Total verliebt auf Mallorca“, hieß es auf dem Cover  und dazu gab es ein Interview über „Hochzeit, Bundeswehr und Jobwechsel“. Es war die Rede von "ausgelassenen Wasserspielen" und einem Scharping, der seine Gräfin an der "schlanken Taille" aus dem Pool stemmte oder sie "neckisch" an den Füßen anfasste. Na ja.

Das Ganze bekam Rudolf Scharping jedenfalls gar nicht gut. Denn Scharping ließ sich mit Gräfin Pilati-Borggreve fotografieren, während gleichzeitig die Bundeswehr unmittelbar vor einem Einsatz in Mazedonien stand. Es war der Anfang von Scharpings politischer Karriere, ein Jahr später war er weg vom Fenster, entlassen von Gerhard Schröder.

Nun könnte man meinen, dass Justizminister Maas mit der Flüchtlingskrise und den damit verbundenen gesellschaftlichen Verwerfungen in diesem Land genug zu tun hat  und klug genug ist, sein Privatleben in einer solchen Situation nicht auf dem Tablett zu servieren. Aber dem scheint nicht so zu sein.

Sehr erfreut ist naturgemäß die „Bunte“. Deren jüngste Ausgabe liest sich wie Scharping reloaded: „Allerdings ist Heiko Maas als Justizminister dieses Landes, Chef einer obersten Bundesbehörde, lebendes Symbol für Gerechtigkeit und Transparenz", lobt das Blatt den unermüdlichen Einsatz des Saarländers für Gerechtigkeit und Vaterland und fügt hinzu:  "Das Amt erfordert höchste Seriosität. Wie verträgt sich das mit der Karriere einer Vollblutschauspielerin wie Natalia Wörner? Sie ist ein Freigeist, spricht aus, was sie denkt, lässt sich nicht einengen, kokettiert auch gern mal mit ihrer erotischen Ausstrahlung...“ Und so weiter und so fort.

Rudolf Scharping fand übrigens als neues Betätigungsfeld die Präsidentschaft des Bundes Deutscher Radfahrer. Mal sehen wo die Karriere von Heiko Maas hinführt.

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Leserpost

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Erwin Obermaier / 07.03.2016

Mit zynischer Freude habe ich den obigen Artikel gelesen. Eine Frage zum Zitat, “Es war der Anfang von Scharpings politischer Karriere”, bleibt mir allerdings: war nicht “der Anfang vom Ende” gemeint, oder verstehe ich da etwas falsch?

Peter Lange / 06.03.2016

“Mal sehen wo die Karriere von Heiko Maas hinführt.” Man kann davon ausgehen, dass Merkel Maas nicht entlässt. Oder ist Fr. Merkel schon mal durch Kabinettsumbildungen aufgefallen?

Karla Kuhn / 06.03.2016

Ich kenne Frau Wörner nur aus verschiedenen Filmen und aus einer Gesprächsrunde, sie erzählte, daß sie Spenden sammelt für einen Fischer, der bei dem Tsunami sein Boot verloren hat. Sie machte auf mich einen sehr selbstbewußten, sehr selbstständigen Eindruck, eben eine Frau, die genau weiß, was sie will. Daher kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß sie eine Affäre mit Maas haben soll. Naja, wie sagt man? Wo die Liebe hinfällt…......

Julius Großmann / 06.03.2016

Lang, lang ist’s her und längst sind Scharping und seine Gräfin kein Paar mehr. Rudolf, bis zur Dopingaffäre größter Schulterklopfer Jan Ullrichs bündelt seine geschäftlichen Aktivitäten als Lobbyist in einer GmbH. Als oberster Funktionär eines Dachverbandes alimentieren ihn die kleinen Radsportvereine fürstlich. Der amtierenden Finanzminister ist passionierter Hobby-Triathlet, eine Trendsportart der Besserverdienenden.  Nach der Zeit mit seiner Playboy-Indianerin, die er nachhaltig nicht wird befriedigen können, wäre er als Oberfunktionär der Deutschen Triathlon Union gut vorstellbar, oder? An der Spitze der Pyramide des reichen Verbands mit seinem weit verzweigten Organigramm.

Gabi Hallmann / 05.03.2016

Ich warte auf Heinrich Bedford-Strohm und Herrn Wölki mit dem Hinweis auf die 10 Gebote: “Du sollst nicht die Ehe brechen!” (6. Gebot) Ev. : https://www.ekd.de/glauben/zehn_gebote.html Kath.: http://www.katholisch.de/video/12250-was-sind-die-zehn-gebote Oder war das neu erwachte Christentum quer durch alle Parteien in den letzten Monaten doch nur eine Art “hilfreiches Mittel”?

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