Es gehört zum Allgemeinwissen, dass das landläufige Speiserind eine miserable Öko-Bilanz aufweist. Allein seine Darmtätigkeit in fester wie unfester Form stellt eine große Herausforderung für unsere Luft dar. Vom Furz zum Steak richtet das Rind einen im Grunde unakzeptablen ökologischen Gesamtschaden an. Ein Veggie-Tag, wie ihn die Grünen vor einiger Zeit gefordert haben, wäre genau genommen nur ein Tropfen auf den heißen Fladen. Allerdings ist das Rind in der Welt der Tiere in einer ähnlichen Position wie der Diesel in der Welt der Motoren. Wer sich auf diesen einen Klimakiller konzentriert, betreibt bloße Symbolpolitik. Das Problem ist in Wahrheit viel breiter gestreut.
So lese ich dieser Tage, dass ausgerechnet Hund und Katz eine erschreckende Öko-Bilanz aufweisen. Zum einen als notorische Fleischfresser, also als verantwortungslose Verbraucher der ökologisch bedenklichen Produkte der Viehwirtschaft. (Eine gelegentliche Maus im Fall der Katze fällt kaum ins Gewicht.) Außerdem sind beide Haustiere als Mitwirkende im großen Orchester der Darm-Aktiven tätig, auch wenn Hund und Katz individuell nicht über die gleichen Ausstoß-Kapazitäten verfügen wie das Rind.
Sie sind in diesem Orchester die Flöten und Geigen, während das Rind eher die Rollen der Kontrabässe und Posaunen spielt. Allerdings muss man bedenken, dass Hunde und Katzen aufgrund ihrer großen Anzahl eine ähnlich dominante Wirkung erzielen wie die Geigen, die ja auch fein, aber, was das Tonvolumen angeht, führend sind. So erreichen Hunde und Katzen allein in den USA einen jährlichen Treibhausgas-Ausstoß, der dem von 14 Millionen Autos entspricht. In Deutschland dürfte die Bilanz prozentual nicht besser sein. Wer also ein ökologisches Problem mit dem Rindvieh hat, der darf Hunde und Katzen nicht einfach gewähren lassen.
Als Sofortmaßnahme ein Gassi-Verbot
Es stellt sich die Frage, ob man als Sofortmaßnahme nicht ein Gassi-Verbot für Hunde und ein Streun-Verbot für Katzen in besonders stark belasteten Städten erlassen sollte. Denkbar wäre auch, diesen ersten Schritt durch die Einführung einer Abwrackprämie für die ökologisch bedenklichsten Hunde und Katzen zu ergänzen. Ob die Politik den Mut zu einer solchen unpopulären Maßnahme hat, ist allerdings die Frage.
Auf längere Sicht wäre es ökologisch betrachtet sicher am vernünftigsten, eine Haustier-Wende anzustreben und die Vierbeiner schrittweise durch Wellensittiche und Kanarienvögel zu ersetzen. Der Wellensittich mag nicht so treu sein wie der Hund und nicht so cool wie die Katze, er wäre in der ökologischen Gesamtbilanz aber klar die vernünftigere Lösung.
So eine Haustierwende kann sicher nicht von heute auf morgen geschehen. Aber man könnte sich auf eine Zeitschiene verständigen, bei der man sich an der Motorenwelt orientiert. Warum sollte man nicht den Plan der Grünen aufgreifen, die bis 2040 den Verbrennungsmotor abschaffen wollen, und zum gleichen Termin das ökologische Problem namens Hund und Katz aus der Welt schaffen? Bis dahin könnte die Haltung der bellenden und schnurrenden Klimakiller im Sinne einer Übergangstechnologie und in schrittweise reduzierter Form selbstverständlich bestehen bleiben.
Ähnliches sollte selbstverständlich für das Rind gelten, das man aber schon jetzt verpflichten sollte, umgehend seinen Ausstoß zu verringern. Ob es bis 2040 möglich sein wird, das Schad-Rind durch umweltfreundliche Wellensittiche oder Kanarienvögel zu ersetzen, ist eine andere Frage.