Wann, fragt Fritz Vahrenholt, kommt die Nachricht auch in Deutschland an, dass die globale Temperatur seit 1998 stagniert? Die Antwort lautet: Genau jetzt. Ab Montag lieg das Buch „Die Klimafalle“ von Hans von Storch und Werner Krauß im Handel, das die alarmistischen Prognosen der Klimaforschung, die Politisierung eines ganzes Wissenschaftsbereichs so kritisch beziehungsweise selbstkritisch beleuchtet wie bisher kein anderer Text aus dem Inneren des Wissenschaftsbetriebes. Den Extrakt kann jeder morgen in dem FOCUS-Interview mit Hans von Storch nachlesen (komplett nur im gedruckten Heft, Nr.9/2013).
In dem FOCUS-Interview wirft der Hamburger Metereologe seinen Kollegen „methodisches Versagen“ und Alarmismus vor, und kritisiert vor allem den Weltklimarat scharf: In dem einflussreichen Gremium herrsche eine „Wagenburgmentalität“. Von Storch, Professor an der Universität Hamburg und Mitautor von Berichten des Weltklimarates sagte FOCUS, die Klimaforscher hätten sich jahrelang kaum damit auseinandergesetzt, dass die globale Temperatur seit 1998 stagniert. „Wir als wissenschaftliche Community waren nicht wirklich vorbereitet darauf, dass die globale Temperatur für ein Jahrzehnt nicht weiter steigt, während die Konzentration der Treibhausgase weiter nach oben geht. Wir haben uns zu wenig gefragt: Welche möglichen künftigen Beobachtungen könnten unsere Erklärung der Erwärmung durch Treibhausgase in Frage stellen? Wir sind zu lange einfach nur nach vorn gelaufen und haben gesagt: Prima, passt doch alles zu unseren Erklärungen. Infragestellungen sind bei vielen Kollegen nicht gern gesehen, weil sie ja den Klimaskeptikern ‚Munition liefern könnten’. Und das ist ein methodisches Versagen.“
Der Wissenschaftler stellte im FOCUS-Interview fest, dass die Prognosen seiner Kollegen, die Erde werde sich schnell erwärmen und schneereiche Winter würden der Vergangenheit angehören, auf Übertreibung und Panikmache beruhten. „Wir Klimaforscher haben eben überverkauft“. „Wir haben gesagt: Man muss die wesentlichen Wahrheiten verkünden, man darf die Menschen nicht durch zu viel Differenzierung überfordern. Das Problem ist also dadurch entstanden, dass die Klimaforschung ihre eigene Rolle nicht verstanden hat.“
Über den Weltklimarat und seinen Umgang mit Fehlern sagte von Storch gegenüber FOCUS, das Gremium sei „eine Einrichtung, die sich kein Krisenmanagement gegeben hat. Auf Vorwürfe reagiert es ähnlich wie die deutsche Chemieindustrie der sechziger Jahre, die damals auch nicht damit umgehen konnte, wenn es irgendwo Unfälle gab, und erklärt hat: Es ist gar nichts passiert.“