Rainer Bonhorst / 10.01.2016 / 16:00 / 8 / Seite ausdrucken

Hallo? Herr Bundespräsident? Sind Sie da?

Wäre es nicht an der Zeit, dass unser Bundespräsident ein paar starke Worte zur gesellschaftlichen Krise sagt, die unser Land seit Köln erschüttert?

Viele kluge Journalisten haben gute, bedenkenswerte Kommentare geschrieben. Die Bundeskanzlerin hat die volle Härte des Gesetzes mit der vollen Härte der leeren Worte heraufbeschworen, zu der sie in diesem selbst verschuldeten Schlamassel fähig ist.

Wäre es nun nicht schön, eine Stimme von herausragender Autorität zu hören, die die Wirklichkeit abbildet, trotzdem Hoffnung macht und womöglich sogar Wege aus dem Chaos weist?

Von Amts wegen wäre es die Aufgabe und Chance des Bundespräsidenten. Die eigentliche Stärke seines Amtes ist doch das Wort. Das Wort, das unabhängig von Parteien und Interessengruppen die Fragen der Zeit anspricht und über den Tag hinaus weist. Und ist Joachim Gauck nicht ein Mann des geschliffenen Wortes? Warum ist er nicht zu hören?

Schweigt er aus Verwirrung? Hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zur politischen Sanftmut und der unerträglichen Wirklichkeit, die die Silvesternacht in deutschen Städten offenbart hat?

Was würde Joachim Gauck sagen, wenn er etwas sagen würde? Würde er aus Staatsraison versuchen, die von muslimischen Flüchtlingen angerichteten Schweinereien mit einem netten Ringelschwänzchen zu versehen? Eine klare Kante, wie sie in dieser Krise notwendig wäre, kann ich mir bei ihm nicht recht vorstellen. Sein Metier ist nun mal die Predigt. Und die will im Moment keiner hören. Ahnt er dies und schweigt darum? Ringt er noch mit den Worten? Oder glaubt er, von Amts wegen das politische Getümmel vornehm meiden zu müssen?

Vielleicht hat er ja recht. Aber wohltuend wäre es schon, so eine Stimme von Autorität zu hören. Wenn es eine gäbe. Die großen freien Denker, die diese Rolle spielen könnten, sind uns abhanden gekommen. Ein Volk der Dichter sind wir schon lange nicht mehr. Menschen mit Visionen findet man eher beim Psychiater als in der Politik. Das Staatsoberhaupt schweigt. Im Übrigen herrscht vielstimmige Sprachlosigkeit.


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Leserpost

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Jürgen Althoff / 11.01.2016

Angesichts dessen, was Herr Gauck üblicherweise von sich gibt, ist dem inneren Frieden aus meiner Sicht am besten gedient, wenn er sich NICHT äußert.

Günter Fuchs / 11.01.2016

Auf das pastorale Geschwafel dieses Herrn kann ich gerne verzichten!!! Aber ist Ihnen nicht aufgefallen, dass sich auch ein gewisser Peter Altmaier, bekannt auch als Flüchtlingskoordinator, rar gemacht hat? Auch dieser Herr ist komplett auf Tauchstation gegangen!

Gian Fischer / 10.01.2016

Kann ich nur zustimmen, ich wundere mich auch schon - warum er seinen Senf noch nicht abgegeben hat!

Christoph Andreas / 10.01.2016

Sehr geehrter Herr Bonhorst, Sie haben natürlich völlig recht, aber haben Sie nicht selbst die Antwort auf Ihren Beitrag geschrieben? “Aber wohltuend wäre es schon, so eine Stimme von Autorität zu hören. Wenn es eine gäbe. Die großen freien Denker, die diese Rolle spielen könnten, sind uns abhanden gekommen.”

Guido Wekemann / 10.01.2016

Werter Herr Bonhorst, der Bundespräsident, wie auch die Kanzlerin brauchen dazu nichts mehr sagen; sie hatten schon alles gesagt: >Dass das zu Deutschland gehört.< Und nun hat sich das bestätigt und macht sich breit, das Menschenbild dessen, das sie predigend einforderten. Wenn das Staatsoberhaupt und die Regierungschefin aufrichtig zu dem Terror gegen Frauen Stellung nähmen, müssten sie zuerst ihre Proklamation von damals widerrufen.

Thomas Schade / 10.01.2016

Sehr geehrter Herr Bonhorst, vielleicht ist es besser, wenn sich Herr Gauck zur Silvesternacht in Köln nicht äußert. Vielleicht denkt er auch noch nach, ob Köln nun ein Teil des hellen oder des dunklen Deutschlands ist.

Philipp Richardt / 10.01.2016

Seine Rede sollte zumindest folgende Textbausteine enthalten: - Hiermit löse ich den Bundestag auf. - Innerhalb von 100 Tagen werden Neuwahlen erfolgen. - Die Mitglieder der bisherigen Bundesregierung werden in Untersuchungshaft genommen. - Die Handlungen der Bundesregierung werden einer strafrechtlichen Beurteilung unterzogen. - Der Rechtsstaat wird wiederhergestellt.

Jürgen Adam / 10.01.2016

Werter Herr Bonhorst, der Bundespräsident heißt ja bekanntlich Gauck. Diesem Herren eine herausragende Autorität zuzusprechen kann nur ein Witz sein. Mit freundlichem Gruß. J.Adam

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