Akshay M. ist Inder und hat einen Traum: er will mal den Nordpol sehen. Was umso verständlicher ist, als Akshay in Dubai aufgewachsen ist, wo es nur Kunstschnee gibt. Leider sei es sauteuer, an den Pol zu gelangen, erzählt der junge Anwalt, der in England und Hamburg gearbeitet hat – 20000 Dollar kostet allein der Flug, weil die Maschine aus Sicherheitsgründen vor Ort bleiben muss. Kommen enorme Kosten für die Vorbereitungen und die Durchführung der Tour hinzu, die eine kleine Gruppe von zahlungskräftigen Abenteuertouristen absolvieren muss - Training in den norwegischen Bergen, Akklimatisierung auf Spitzbergens Barneo Airfield usw. Von dort geht es dann auf Skiern in Begleitung von Führern 150 Kilometer weit zum Pol. Ein Traum, wirklich.
Akshay hat ihn sich erfüllt. Heute fliegt er nach Oslo, ins Abenteuer seines Lebens. Wie es das finanziell gewuppt hat? Mit der Klimaerwärmung! Er hat seine Privatreise listig zur „North Pole Expedition 2008“ verklärt, eine Broschüre drucken lassen und eine Website eingerichtet (http://www.aksaymisra.com). Damit hat er Sponsoren aufgetrieben, deren Produkte er gegen eine Unkostenbeteiligung von 5000 Dollar aufwärts auf Flaggen oder Kleidungsstücken bewerben wird, wenn er am Pol ist. Schon in Dubai, wo er auch ein bisschen trainiert hat, trug er die Namen von Sponsoren auf T-Shirts und posierte für lokale Blätter, was die Geldgeber erfreute. Nach der Reise, so hat er versprochen, wird er die Namen seiner Gönner auf die Website stellen, wo er über seine Reise berichtet. Sinn und Zweck der Chose: „To bring awareness to issues of conservation“. Schließlich geht die Erderwärmung uns alle etwas an, und unser indischer Freund wird uns helfen, ihre schaurigen Folgen endlich zu verstehen.
Das klingt gut und wird noch besser, wenn er von einer „Environmental Camps for Conversation Awareness (ECCA) schreibt, die er - irgendwie – zu unterstützen vorhat. Schließlich möchte er dank seiner Nordpolreise auch noch was für arme und behinderte Kinder tun („such a noble cause“), was genau, lässt er vorläufig offen. Ach, müssen wir das wissen? Reicht doch, wenn wir ihm glauben. Es geht ja bei dem ganzen Thema um nichts anderes.
Hiermit ernennen wir dich, lieber Akshay, zum Hauptmann von Klimakollerstan. Du hast kongenial durchblickt, wie wir Westler ticken, und deine cleveren Schlüsse gezogen. Wenn auch wir unsere nächste Reise nach Malle („Observing impacts of global warming on the Ballerman“) vielleicht von der Bertelsmann-Stiftung gesponsert bekommen, dann verdanken wir das keinem anderen als dir klugem Inderköpfchen. Gute Traumreise!