Morgen erscheint nun endlich die zweite Auflage der offenbar äußerst begehrten “Bibel in gerechter Sprache”, in der Gott nicht mehr auf die männlich-autoritär konnotierte Übersetzung “Herr” festgelegt ist, sondern als eine Art “Zwitter” daherkommt, das heißt dem ursprünglichen jüdischen Rachegott “Adonai” bzw. dem christlichen “Herrn” wurde eine Art “Gleichstellungsbeauftragte” zur Seitze gestellt, die peinlich genau auf die Einhaltung der in der “Genderforschung” entwickelten Standards achtet.
In einem Interview mit der “taz” vom 21.11.2006 hat die Bischöfin im Sprengel Holstein-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Bärbel Wartenberg-Potter (63), die Veränderungen an der Sprache Martin Luthers wie folgt begründet:
“Mit der Mutter und der Göttin habe ich es nicht so vordringlich. Eher mit anderen Bildern: Gott ist Licht, Gott ist Liebe, Gott ist ein Stern in der Nacht. Mir ist es wichtig, die fülle der Gottheit den Menschen zugänglich zu machen.”
Und hier das Ergebnis:
DAS VATERMUTTERUNSER
Du, Gott, bist uns Vater und Mutter im Himmel,
dein Name werde geheiligt.
Deine gerechte Welt komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf der Erde.
Das Brot, das wir brauchen,
gib und heute.
Erlass uns unsere Schulden,
wie auch wir denen vergeben,
die uns etwas schuldig sind,
führe uns nicht zum Verrat an Dir
sondern löse uns aus dem Bösen.
Ich muß zugeben:
Das Ergebnis der Neuübersetzung halte ich insgesamt für durchaus überzeugend. Schließlich wird es mit dem Begriff “gerechte Welt” nicht nur der Befreiungstheologie, sondern mit dem neuen “Vatermutter” auch dem Feminismus gerecht, so daß sich unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund und unsere bessere Hälfte nicht mehr länger diskriminiert fühlen müssen.
Ich frage mich allerdings:
Was wird passieren, wenn ein evangelischer Gottesdienstbesucher die neue Version des “Vatermutterunser” laut im Gottesdienst vor sich herbeten wird. Werden sich die anderen Gottesdienstbesucher, die eher der traditionellen Version anhängen diese Ruhestörung verbieten oder aber wird unser im Sinne des Feminismus und der Befreiungstheologie infizierter Gottesdienstbesucher sogleich des Kirchenraumes verwiesen und gar wegen “Gotteslästerung” aus der Gemeinde ausgeschlossen?