Sind es Kindsköpfe? Sind es Narzissten, die Kritik oder jede Form von Abweichung vom eigenen Ideal nicht ertragen? Sind es Ungebildete, die nicht gelernt haben, die Vergangenheit in den zeitlichen Kontext zu stellen (oder diesen schlicht nicht kennen)? Ist es eine Unterwerfung, die ein mittelalterliches Sittenverständnis von Ausländern, die aus Regionen kommen, die nicht selten aus der Zeit gefallen sind, zum Maßstab hat? Sicher. Doch welche Strategie schlagen sie vor, damit wir diese Leute in den Griff bekommen? Sie werden herzlich unbeeindruckt sein - egal, wie ich oder sie das Phänomen beschreiben. Geht es nicht letztlich darum, sie öffentlich vorzuführen? Ist das nicht die Art Grenzsetzung, die früher funktioniert hat? Doch ist das im Zeitalter des Internets noch möglich? Wenn die Qualitätsauswahl - abseits des Internets - schon bei denen liegt, die sich auf dem gleichen Niveau bewegen, scheint mir das illusorisch zu sein. Im Moment erleben wir, dass die öffentliche Debatte von durchaus radikalen Netzwerken bestimmt wird. Wie wollen Sie diese Mechanismen aufbrechen? Sie beschreiben hier doch nur ein (!) Symptom dieser Entwicklung.
Lieber Rietzschel, Sie haben recht, dumm sind die “Moralisten” auf jeden Fall, ja sogar saudumm aber es reicht nicht um permanent so einen Stuss von sich zu geben. Der geht, von der von Ihnen genannten Verurteilung der Kunst, Künstler und Künstlerinnen bis zu der aufgeblasenen meetoo- Debatte und Gender- Gehabe. Irgendetwas muss noch mehr dran sein als nur Dummheit, ich denke Sie können es nicht sehen, dass andere einen eigen Lebensentwurf haben und sie damit glücklich sind und vielleicht, oder wahrscheinlich, sogar glücklicher als sie selbst. Daher versuchen sie ihr “Ding” allen aufzuzwingen. Leider und ich hoffe, dass sie damit scheitern. Daher ist die Achse so wertvoll, denn sie redet/ schreibt zu den Themen Klartext. Gruß D. Schmidt
Lieber Thomas Rietzschel, sehr schön dargelegt! Nur in einer Sache habe ich Widerspruch anzumelden: Das Vorbild für diese Form von vermeintlich an Reinheit und Natur orientierter kleinbürgerlicher Spießigkeit müssen Sie gar nicht in Asien suchen: Es reicht der Blick zurück zu den ideologischen Wurzeln des nationalen Sozialismus in Deutschland. Und da fällt besonders die Lebensreformbewegung auf, die mit vielen Facetten bis heute das Denken im Grünen- und pseudo-linken Lager prägt. Im Namen dieser Bewegung, beschleunigt von der archaischen Gewalt des nationalen sozialistischen Kollektivismus unter Hitler, wurde Reinheit der Körperlichkeit und die Bekämpfung der Entartung und sexuellen Perversion (was immer das in den Köpfen der Kleinbürger auch sein mag ...) zu einem Leitmotiv der Kulturpolitik. Und gerade Egon Schiele wurde als entarteter Künstler identifiziert, der Sexualität in einer dem reinen Deutschtum fremden, ja geradezu jüdischen Weise darstellte. Wie verräterisch, dass es gerade wieder die Akteuere in der Gegenwartsbundesrepublik sind, die dem Sozialismus in einer seiner vielen schmutzig-grauen Schattierungen besonders zugeneigt sind, die sich vehement nun gegen Schieles Bilder wenden. Der Schoß ist warm und lebendig, aus dem all der Schrecken des Dritten Reiches kroch - und er predigt weiterhin Sozialismus und nun auch reine, unverdorbene Kunst!
Sehr geehrter Herr Rietzschel, danke für Ihre Anregung für eine moralische Erneuerung “dieses unseres Landes”. Da ich von Hause aus musikalisch vorbelastet bin, beschäftigen mich in diesem Zusammenhang auch unsere großen Komponisten. Etwa dieses: Daß Mozart kein Kind von Traurigkeit und ziemlich unterleibsgesteuert war, dürfte ja allenthalben bekannt sein. Und daß er mit an Gewißheit grenzender Wahrscheinlichkeit die eine oder andere Sängerin seiner Opern „sexuell belästigt“ haben dürfte, liegt ja auf der Hand. Bedeutet das nun, daß die Werke Mozarts auch von den Spielplänen unserer Opern- und Konzerthäuser verschwinden sollten? Noch eine weitere Idee: das Geburtshaus Mozarts in Salzburg wäre doch ein von einem namhaften „Künstler“ zu verhüllendes! Quasi aus Scham… Zu den o. a. Vorwürfen gegen Mozart habe ich eine Zeugin: Nancy Storace, die in der Uraufführung des „Figaro“ die Susanna sang. In einer spiritistischen Séance teilte sie mir weinend mit, Mozart habe sie im Jahre 1786 bei Proben mehrmals in eindeutiger Absicht am Knie berührt! Später habe er nach der Uraufführung in der Theatergarderobe der Wiener Hofburg sie zu küssen versucht, sie habe das bis heute noch nicht überwunden! Mieh-Tu-Mädels, eurer harret eine dankbare Aufgabe! Weitere Namen sind im Angebot: Verdi, Liszt, Schumann, Wagner, Puccini… Die abendländische Musikgeschichte muß durchforstet und neu geschrieben werden!
Und irgendwie kommt es mir vor, als würde dieser Strudel des Irrsinns, der Lügen und der Zensur immer schneller und ungehemmter, immer furchterregender. Eingepeitscht von den Medien und beklatscht von einer linkslastigen Gesellschaft, die mit ihrer Meinungshoheit das Land beherrscht. Wie wird das enden? Ich fürchte mich in diesem Land.
Als ich vor kurzem bei einem Abendessen, bei der eine “Journalistin” mit ihren beiden Söhnen (10 und12 Jahre) anwesend waren, Wilhelm Busch erwähnte, sahen mich die Jungs verständnislos an? Who the f… ist Wilhelm Busch - unbekannt. Ich fragte ungläubig nach, ob sie noch niemals etwas von Wilhelm Busch , Max und Moritz, Hans Huckebein usw. gehört hätten? Die Mutter antwortete für die beiden “der ist nicht wichtig und total überflüssig”. Wieder was gelernt
die Irise und die Sentas werden noch weinen, wenn es die Olivers und Simons erwischt. Revolutionen dieser Art fressen bevorzugt ihre Kinder!
Im besten Deutschland aller Zeiten brauchen wir dringend eine Ausstellung über solchermaßen entartete Kunst…
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