Eine schöne künstlerische Provokation wäre es gewesen, wenn Herr Krömer den mohammedanischen Prediger Pierre Vogel in seine “Sendung” eingeladen und dort vor aller Augen als UNGLÄUBIGEN bezeichnet hätte. Wahrscheinlich hat er sich aber gesagt, dass die Katholiban viel gefährlicher sind als die Sturmtruppen der Religion des Friedens, und das Presseecho dementsprechend.
Offenbar ist sich die Autorin nicht ganz sicher, ob es sich bei “Huis clos” um ein Drama oder um einen Roman handelt. Schrecklich wäre es, wenn sie nicht einmal wüsste, dass es sich um unterschiedliche Gattungen handelt. Immerhin erfahren wir aber am Ende, welche Meinung Frau Szabo zu der hochwichtigen Causa Matussek vs. Krömer vertritt: einerseits mache Krömer wohl doch so etwas wie Kunst, andererseits aber hätte Matussek ihm ruhig “die Fresse polieren” (das ist das Deutsch des Onlinejournalismus) können.
Herr Broder hat seinem Freund öffentlich geraten, es sportlich zu nehmen - keine schlechte Empfehlung. Denn letztlich muss jeder wissen was passiert, wenn man als Gast an einem solchen ‘Format’ teilnimmt. Ich habe mir mal eine Sendung angesehen; das Publikum lachte sich richtig in Ekstase. Mir ging es so, wie in den neunziger Jahren mit Helge Schneider: Ich verstand die Begeisterung nicht. Matussek hätte ja auch kontern können, etwa nach dem Motto: Schade, Herr Krömer, wenn man sich früher im Haus mit der roten Laterne begegnete, dann denunzierte man sich später nicht in der Öffentlichkeit. Ob juristische Mittel helfen? Auch die Freiheit der Kunst stößt an verfassungsimmanente Schranken, ja. Aber beide Beteiligten sind Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, und möglicherweise wird sich Herr M. vorhalten lassen müssen, dass er als Medienschaffender den Charakter der Sendung hätte kennen müssen. Und im Rahmen einer Unterhaltungssendung mit ‘schrägem Humor’ fallen solche Äußerungen unter Umständen unter den Begriff Kunst. Die Juristen haben nämlich einen anderen Kunstbegriff als (oder wie?) Lessing, der meinte, Kunst käme von Können. Aber es ist schon interessant, was deutsche Prominente so umtreibt: Antifa gegen David Irving; Herr Robbe (als Kriegsdienstverweigerer auch mal Wehrbeauftragter des Bundestages) schwitzt für Israel, und Herr Matussek will Herrn Krömer verklagen. Jetzt fällt mir eines auf: Frau Szabo vergleicht die Sendung mit der Hölle. Wenn das stimmt, dann befand sich der gläubige Katholik Matussek im Fegefeuer. Das ist doch eine Prüfung, die sein geistiger Chef für ihn vorgesehen hat. Nein, da wäre eine Klage noch nicht mal zulässig…
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