Am 21. Januar ermuntert der charmante Premier der Elfenbeinkünste die Regierung in Berlin, ihre raren Söhne für einen Krieg in Mali in die Schanze zu schlagen: „Deutschland muss Truppen schicken” (Spiegel online). Das westafrikanische Land hat 2010 bei 20 Millionen Einwohnern 1,5 Millionen Knaben im Alter von 0-4 Jahren. Deutschland schafft bei 80 Millionen Menschen mit 1,8 Millionen nur wenig mehr. Um mit den Westafrikanern gleichziehen zu können, müsste man zwischen Rhein und Oder üppige sechs Millionen Jungen zwischen 0 und 4 Jahren aufziehen. Damit könnte man in der Tat auch in fünfzehn Jahren noch tüchtig rekrutieren und Verluste absorbieren. Doch weder die Journalisten von SPON noch Deutschlands Außenpolitiker verfügen über das demografische Rüstzeug – nichts Schwieriges – , um Monsieur Outtara daran zu erinnern, wer heute generös sterben kann und wer damit schon seit 1935 durch ist, als Europas letzte Gaza-starken Geburtsjahrgänge von 1915 zwanzig Jahre alt werden.
Doch der Afrikaner hat auch Chuzpa: „Deutschland hat Soldaten in Afghanistan, es hat die Kapazität, auch welche nach Mali zu schicken.“ Dass die westlichen Länder am Hindukusch nur noch darum konkurrieren, wer zuerst davonrennt, hält dem guten Mann niemand entgegen. Sein “Germans to the front” wirkt einfach zu ermunternd.
Nicht einmal Outtaras Humor registrieren SPONs investigative Leute, wenn er auf die tapfere Nachfrage nach Afrikas eigenen Anstrengungen voller Eifer versichert: „Wir haben die Zeit gebraucht und uns allein im Ecowas-Rahmen achtmal getroffen.“
Allein die Speisenfolge bei diesen brüderlichen Festessen will er partout nicht verraten.