Eugen Sorg, Gastautor / 17.05.2018 / 06:25 / Foto: Kenneth Paik / 45 / Seite ausdrucken

Genderei? Schwedens Kinder machen nicht mit

Die schwindelerregend grosszügige Einwanderungs- und Multikulti-Politik Schwedens zeitigt Kollateralschäden. So haben Vergewaltigungen und vor allem Massenvergewaltigungen in den letzten Jahren stark zugenommen, und unter den Tätern sind Immigranten aus den muslimisch-patriarchalen Kulturen drastisch übervertreten.

Schwedens Regierungs-Elite, feministisch und utopistisch, reagiert auf ihre eigene Weise auf das Desaster. Für sie liegt das Problem nicht in einer durch weltfremden Humanitarismus außer Kontrolle geratenen Zuwanderung, sondern in der gemäß ihrer Doktrin verheerenden Vorstellung, Mann und Frau seien verschieden. 

Entsprechend werden in den offiziellen Lehrplänen die Pädagogen aufgefordert, über die enge Wissensvermittlung hinaus als Sozialingenieure zu agieren und den „traditionellen Genderrollen und Gendermustern“ entgegenzuwirken. Vor allem die staatlichen Vorschulen, wo viele schwedische Kinder bereits ab dem zarten ersten Lebensjahr hingehen, gelten als geeignete Labors zur Hervorbringung des genderneutralen neuen Menschen, der die angeblich ewige Bedrohung der toxischen Männlichkeit und der unterwürfigen Weiblichkeit hinter sich gelassen hat. 

Wie es in solchen Institutionen zu- und hergeht, hat Ellen Barry in der New York Times (24. 4. 2018) anschaulich geschildert. Sie erzählt von Lehrkräften, die nie von „Jungen“ oder „Mädchen“ reden, sondern nur von „Freunden“, vom neuen neutralen Pronomen „hen“, das anstelle der geschlechtlich eindeutigen „er“ und „sie“ verwendet wird. Von Spielzimmern ohne Puppen und Autos, von Küchen, in welche Jungen gesteckt werden, obwohl sie lieber herumtoben würden. 

Aber man erfährt auch, dass die Kinder eine erfreulich gesunde Widerstandsfähigkeit gegenüber den Gender-Dekonstruktions-Versuchen an den Tag legen. Trotz enttäuschter Lehrerin und besorgter Genderexpertin identifizieren sich vierjährige Mädchen immer noch als Mädchen und malen Bilder, auf denen Mädchen an den langen Wimpern und am Make-up zu erkennen sind. Die Vergenderung der Kindheit wird keine einzige künftige Gruppenvergewaltigung verhindern. Aber sie wird auch nicht allzu viel Schaden anrichten. Die kindliche Natur ist stärker als alle staatsfeministischen Illusionen.

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung

Foto: Kenneth Paik U.S. NARA via Wikimedia

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Leserpost

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Martin Landvoigt / 17.05.2018

Die Frage nach Neigung und Selbstbestimmung im gesellschaftlichen Kontext bleibt schwierig. Tatsächlich gibt es Menschen, auf die das tradierte Rollenverständnis nicht gut passt. Für viele andere aber ist das prägende Rollenmuster eine Identifikationsfigur, sich selbst zu erkennen und zu entwickeln. Bricht das Erlernen der sozialen Rollen weg, schaft man Identitätsprobleme, mit denen sich viele Lebensaufgaben nicht mehr lösen lassen. Man kann also mit der Vorgabe irgend eines Musters es auf gar keinen Fall allen recht machen. Es wird immer Verlierer geben. Ich meine: Das beste ist, dem traditionellen Rollenverständnis, dass in der Biologie auch gute Gründe hat, als Leitbild weiterhin zu propagieren, aber so zu entschärfen, dass auch andere Lösungen möglichst konfliktarm möglich bleiben.  Es ist darum weder eine scharfe Geschlechtsneutralisierung sinnvoll, wie wohl auch undurchdringliche Vorgaben nicht zielführend sind.

Reinhard Lange / 17.05.2018

Habe den Artikel in der NYT gelesen. Otto (3) trägt jetzt ein Kleid und findet das schick und eine Zweijährige ist laut, frech und rotzig geworden. Man kann nicht behaupten, dass die moderne Erziehung so gar nicht wirken würde.

Wiebke Lenz / 17.05.2018

Wenn ja der Unterschied zwischen Mann und Frau nicht existiert, sondern lediglich Folge der Erziehung ist, so frage ich mich, wer einem Hahn wohl beibringt, sich wie einer zu verhalten. (Er passt auf die Hennen auf, während sich diese sonnen; er zeigt ihnen das Futter ...) Oder wer erzieht die Henne zu einer solchen. (Sie beginnt zu glucken, wenn ihr die Zeit reif scheint; sie sitzt eine bestimmte Zeit auf dem Nest ...) Dies ließe sich auch beliebig mit anderen Tieren durchspielen. Ist es nicht einfach so, dass Mann und Frau tatsächlich unterschiedlich sind? Gleichwertig, aber nicht gleichartig? Und die Hormone Testosteron und Östrogen hat sich die Natur ja nicht aus purer Verschwendungssucht einfallen lassen ...

Wolfgang Kaufmann / 17.05.2018

Erst veranstalten die Frauen eine große Umerziehung der Männer. Dann machen sie Revolution und schmeißen die Waschlappen weg. Und wenn sie das Gemeinwesen schließlich völlig in einen dysfunktionalen Kinderspielplatz verwandelt haben, sind die Männer wieder an der Reihe. Die Frage ist nur, ob die alten Männer das System reparieren dürfen oder ob sich die Frauen bereitwillig von den Neubürgern Mutterrolle und Kopfbedeckung zuweisen lassen.

beat schaller / 17.05.2018

Immer wenn sich Menschen selber zum Schöpfer machen wollten, sind sie gescheitert und das ist gut so.  So muss der Genderismus also zuerst noch “Schöpferinnen”  züchten. Das wird wohl noch ein Weilchen dauern, denn so müsste auch die Bibel noch überarbeitet und ““genderiesiert” werden. b.schaller

Marc Stark / 17.05.2018

Leider kann ich Ihren Optimus nicht teilen. Wenn Kinder in der Freizeit wieder in ihre biologischen Rollen schlüpfen ist zwar NOCH nicht alles verloren, aber etwas dieser Gehirnwäsche dürfte haften bleiben. Die Propagandisten haben deutlich dazugelernt, aber in einem Punkt bleiben sie Goebbbels treu: Man muss eine Lüge nur oft genug wiederholen, dann wird sie zur Wahrheit. Dieser “Lehrplan” ist eben nur ein Baustein (und wird in Zukunft sicher noch “optimiert” werden), dazu wird sich ein Frontalangriff auf allen weiteren Ebenen gesellen. Kein Film, Spot, Buch… wird nicht diese hohe Lied der Singularität singen. Wenn die biologische Identität im strikten Widerspruch zur “Normalität” steht, werden wir eine Armee an neurotischen depressiven, suizidalen… neuen Menschen schaffen. Paradoxerweise werden die Stärksten und Widerstandsfähigsten die ohnmächtigsten Opfer sein. Wenn eine komplette Gesellschaft geisteskrank ist, zweifelt einzig der Gesunde an seinem Verstand!

Christoph Kaiser / 17.05.2018

Vergewaltigt werden immer Schwächere, hier eben deren Psyche. Legalisiert natürlich! Morgen auch hier. :-)

Kirsten Karneol / 17.05.2018

Ich möchte dem Artikel kurz meine im Laufe des Lebens gewachsene Sicht auf das “Genderproblem” hinzufügen: ich bin ein “Kind der DDR” - dort sozialisiert und erwachsen geworden. Mir selbst und auch niemandem in meinem Umkreis ist bis zur Wende niemals ein Problem aufgrund von “Weiblichkeit” aufgefallen. Es gab viele andere Unannehmlichkeiten, aber nichts davon hatte mit dem bloßen Frausein zu tun. Es war klar, dass jede dieser Rollen ihre Vor- und Nachteile hatte. Ich war immer gern eine Frau (bin sogar stolz darauf), habe aber diesbezüglich keine Einschränkungen empfunden. Ich habe studiert, promoviert, habilitiert. (hier war es eher ein Problem, nicht parteikonform zu sein). Gleichzeitig durfte ich mich bei unserem selbstständigen Hausbau nach Herzenslust handwerklich betätigen. Keiner fand das irgendwie besonders. Ich hatte das Gefühl, mich nie einschränken zu müssen oder in den Augen von Männern weniger wert zu sein. Auch in der Familie gab es keine Vorbehalte - jeder tat, was er am liebsten konnte, wollte ... Insofern habe ich wohl auch eine sehr vorteilhafte Erziehung genossen, aber viele andere meines Jahrgangs wahrscheinlich auch. Dann kam die 89er Wende und ich erfuhr zum ersten Mal, dass von mir im öffentlichen Raum Statements erwartet wurden, ich mich wehren sollte, wenn ich mich mit “Liebe Kollegen” nicht auch angesprochen fühlte. Ich war einigermaßen perplex und gewöhnte mich nur schwer daran, dass diese Anrede für mich eine Diskriminierung beinhalten sollte.  Immer hatte ich mich als gleichwertig empfunden, stets wog meine Meinung in fachlichen Diskussionen gleich schwer wie die der Männer. Und nun sollte das alles ein Irrtum gewesen sein? Ich weiß noch, dass ich damals belustigt dachte: “Sorgen haben die ...!” Mit der Zeit erfuhr ich, dass Frauen im Westen viel stärker abhängig von Männern gewesen sind als wir - wir MUSSTEN ja immer voll berufstätig sein, damit das Geld reichte. Das war nicht immer leicht,  aber heute sehe ich es auch als Privileg.

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