In Michal Chrichtons Ökoterroristen-Thriller „Welt in Angst“ gibt es eine wunderbare Szene, in der ein chronischer Guttuer vom Planeten Hollywood – unverkennbar einer wie Robert Redford - in seinem Privatjet zu einer Klimakonferenz düst, um dort lautstark im Chor der Mahner & Warner mitzusingen. Doch die Wirklichkeit toppt manchmal sogar die gelungenste Satire. Am letzten Wochenende, zum Beispiel. Da hatte ein krauses Bündnis aus Populisten, Sektierern und Geschäftemachern - BILD, BUND, Google und andere – zu einer fünfminütigen „Licht aus“-Aktion aufgerufen, die „ein Signal nach Bali“ senden sollte, eine Art Klimarettungsring. Das durchsichtige Unterfangen wurde nicht mal im Kreise des Klimapanikorchesters einhellig befürwortet; schon gar nicht von Menschen, die etwas von Stromproduktion und Stromflüssen verstehen. Die mussten nämlich befürchten, dass Teile des europäischen Stromnetzes zusammen brechen würden, wenn sich zu viele am Blackout beteiligten, somit millionenschwere Schäden anrichtend…
Wie bekannt, kam es dazu nicht. So viele politisch Unterbelichtete, wie die Propagandisten gehofft hatten, gibt es denn wohl doch nicht. BILD verbuddelte die Aktion am Montag unter ferner liefen, und von den anderen Organisatoren hörte man auch nicht mehr viel. Außer von Google. Das Unternehmen machte freilich auf andere Art Schlagzeilen. Google-Mitgründer und Multimilliardär Larry Page, 34, hatte just am Tage des auf der Google-Startseite in schwarzer Farben propagierten Massen-Blackouts zwei karibische Privatinseln angemietet, um seine Hochzeit mit Luzy Southworth, 27, zünftig zu feiern. Page-Angestellten hatten für die Massensause seit sechs Monaten gearbeitet, waren doch Flüge, Transfers und Unterbringung von 600 verwöhnten Hochzeitsgästen zu organisieren, unter ihnen der wahrscheinlich beste aller guten Menschen, Bono die Brille. „Die Flieger mit den Gästen gehen von überall auf der Welt ab“, verriet ein Insider der „New York Post“. Eine Armada von Speedboats transportierte die Besuchermassen von der Hotelinsel Virgin Gorda nach Necker Island, im Privatbesitz des Airlines-Unternehmers Richard Branson. Dort wurde das mit ihm befreundete Ehepaar getraut.
Mit dem Fliegen hat es Klimaretter Page irgendwie. Kürzlich kam heraus, dass er und der Google-Mitbesitzer Sergey Brin sich eine gebrauchte Boeing 767-Passagiermaschine der Qantas gekauft haben, um für geschäftliche und private Reisen über den Globus gerüstet zu sein. Wenn sie auf dem Flug über die Weltmeere irgendwann müde in ihre Satinbetten fallen, macht der Letzte vorher hoffentlich das Kabinenlicht aus. Klimaschutz fängt bekanntlich bei den kleinen Dingen an.