Das Interview mit der blitzgescheiten jungen Frau wirft ein Schlaglicht auf die Schieflage in dieser Republik: Recht hat ihr Begleiter, wenn er ironisch-freundlich darauf hinweist, dass sich die Meinungsfreiheit in der Türkei von derjenigen in Deutschland insofern unterscheide, dass sie hierzulande “demokratisch” eingeschränkt würde. Was irritiert ist die Unsicherheit des ARD-Reporters gegenüber der freundlichen Frage der Dame, warum uns Deutsche dies alles überhaupt interessiere. Er hätte ja darauf hinweisen können, dass wir schon gerne wüssten, wen wir künftig - wenn überhaupt - in der EU mitfinanzieren sollen, mit wem wir in der NATO gegen wen was verteidigen wollen, dass eine gewissen Skepsis nicht ganz unberechtigt ist, wenn in Köln und anderswo Hundertausende Türken demonstrativ einer Verfassungsänderung in Ankara zujubeln, in welcher die Gewaltenteilung in die Tonne getreten und aus dieser die Todesstrafe wieder herausgezogen wird, und dass uns gegenüber sich das Erpressungspotential eines Diktators in Ankara im Hinblick auf das Flüchtlingsdesaster der Merkel-Regierung erheblich ausweitet.
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