Stellen Sie sich bitte einmal vor, der Betreiber eines Spielsalons beschwert sich darüber, dass die Stadt nicht kontrolliert, wer bei ihm ein- und ausgeht. Wäre doch echt lustig, oder? Und genau so etwas ist grade passiert. Der Präsident von Moldawien, eines für seine "good governance" viel gerühmten Landes, hat soeben in einem Interview mit der "Welt" der EU vorgeworfen, nicht darauf geachtet zu haben, in welchen Kanälen die von der EU im Rahmen der "östlichen Partnerschaft" nach Rumänien überwiesenen Millionen versickert sind. Er sagt: "Die Europäische Union hat die Republik Moldau zwischen 2007 und 2015 mit mehr als 782 Millionen Euro unterstützt. Mindestens die Hälfte dieses Geldes ist in dunklen Kanälen verschwunden. Korrupte Mitglieder der verschiedenen angeblich proeuropäischen Regierungen in meinem Land haben es gestohlen. Ich habe das mehrfach in meiner früheren Funktion als Parteichef der Sozialisten gegenüber Vertretern aus Brüssel angesprochen, aber die zuständigen EU-Kommissare haben sich nicht darum gekümmert." Jetzt muss nur noch Schillers "Ode an die Freude" ein wenig aktualisiert werden, die von Beethoven vertont und 1972 zur EU-Hymne erklärt wurde. Es wird schon einen guten Grund haben, warum sie offizielen Anlässen nur instrumental gespielt und nicht gesungen wird.
Link zum Fundstück