Henryk M. Broder / 10.06.2016 / 21:01 / 0 / Seite ausdrucken

Ruprecht, mir graut vor dir!

Lustger kleiner Notenwechsel zwischen Georgi Ambarzumjan, dessen Eltern aus Armenien nach Deutschland eingewandert sind, und Ruprecht Polenz, dem ehemaligen MdB und Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages.

Georgi Ambarzumjan

Woran merkt man in diesen Tagen in Deutschland, dass man im Recht ist? Jürgen TodenhöferJakob AugsteinAiman MazyekRuprecht Polenz, Opportunisten und Antisemiten sind gegen die verabschiedete Genozid-Resolution oder relativieren und leugnen den Völkermord an den Armeniern. Und dann verfasst der unaufgeräumt geniale Franz Josef Wagner so eine wunderschön pathetische Eloge über Armenier: "Liebe Armenier, ihr seid ein auf der Erde zerstreutes Volk. Überlebende des Genozid. Der berühmteste Armenier ist der französische Sänger Charles Aznavour. Er hat, heißt es, die traurigen Augen seines Volkes. Jeder Armenier hat ein Familienmitglied im Völkermord vor 100 Jahren verloren.Die überlebenden Enkel und Söhne heißen: Andre Agassi, Tennisspieler, Garry Kasparov, Schachweltmeister. Cher, die Schauspielerin und Sängerin. Alain Prost, Formel-1-Rennfahrer, Arthur Abraham, deutscher Boxer. James P. Bagian, US-Astronaut. Kim Kardashian West, Model mit dem Wuchthintern, Henrikh Mkhitaryan, Bundesligaspieler bei Dortmund."

Ruprecht Polenz:

Wie kommen Sie zu der Unverschämtheit, mich als Antisemiten zu bezeichnen? Die israelische Botschaft hat zu meinem Abschied aus dem Bundestag einen Empfang für mich gegeben und 17 Bäume im Wald deutscher Länder für mich als einen Freund Israels gepflanzt. Und was die Resolution angeht, hätten Sie auf meiner Pinnwand nachlesen können, dass ich der Erklärung und dem zustimmenden Abstimmungsverhalten von Cemile Giousouf voll und ganz zustimme.

Nun hat Polenz, so lange er noch MdB war, so einges auf seiner FB-Pinnwand gepostet. Unter anderem auch die Stellungnahmen einer durchgeknallten Remagener Hausfrau, die sich selbst zur Jüdin befördert hatte. Polenz promotete und verteidigte sie nach Kräften, vor allem deswegen, weil sie so schön "israelkritisch" war. Und er würde es vermutlich noch immer tun, wenn sich Jennifer Nathalie Pyka nicht der "eingebildeten Jüdin" und der "Meise aus Remagen" angenommen hätte, hier und hier

Als der Schwindel aufflog, wollte Polenz mit der Hochstaplerin nichts mehr zu tun haben. Er habe sich nur vor sie gestellt, um ihr gegen diese infame Kampagne zu helfen. Hier 

Derselbe Mann, der in einer Rede vor dem Bundestag allen Ernstes behauptet hatte, man könnte Nazis an ihrer positiven Haltung zu Israel erkennen, ruft nun die israelische Botschaft zum Zeugen dafür auf, dass er kein Antisemit kann sein. Der Botschafter habe zu seinem Abschied aus dem Bundestag einen Empfang gegeben. Das stimmt. Und alle Gäste haben "So ein Tag, so wunderschön wie heute" gesungen.



Link zum Fundstück

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Henryk M. Broder / 27.11.2023 / 15:00 / 45

Die Polizei ermittelt

Die Berliner Polizei hat alle Hände voll zu tun. Umso schöner, dass sie die Zeit findet, sich um kleine, aber nicht unwichtige Fälle zu kümmern.…/ mehr

Henryk M. Broder / 05.10.2023 / 14:00 / 18

So könnte aus dem Antisemitismus noch was werden!

In Zeiten wie diesen, da die Tage immer kürzer und die Gesichter der Ampel-Koalitionäre immer länger werden, müssen wir für jede Heiterkeit erzeugende Nachricht dankbar…/ mehr

Henryk M. Broder / 05.06.2023 / 12:00 / 39

Vom Saulus zum Raulus

Die Straßenkleber der Letzten Generation wollen das Klima vor dem Kollaps und die Welt vor dem Untergang retten. Gut so! Irgendjemand muss es ja tun.…/ mehr

Henryk M. Broder / 08.01.2021 / 06:00 / 62

Lieber Wendler als Goethe

Es sei immer ein Problem, sagt Dieter Bohlen, einem Bekloppten klarzumachen, "dass er bekloppt ist". Wie richtig er mit dieser Feststellung lag, muss Bohlen spätestens klargeworden…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.12.2020 / 15:30 / 12

All I Want for Christmas Is… Jews!

Weihnachten ist zwar ein christliches Fest, hat aber einen ausgesprochen jüdischen Hintergrund. Das schönste Weihnachtsgedicht, "Heilige Nacht", wurde von Erich Mühsam geschrieben, das populärste Weihnachtslied,…/ mehr

Henryk M. Broder / 21.06.2020 / 12:45 / 52

Es ist Zeit für eine Auseinandersetzung mit Otto und dem Rassismus!

Wenn der deutsche Spießer tobt und rast, kann er nur durch den Einsatz einer Armee daran gehindert werden, sein Werk zu vollenden. Egal, ob es…/ mehr

Henryk M. Broder / 22.05.2020 / 13:00 / 16

Ein Schwein für alle! Am Samstag im Literaturcafé in der Fasanenstraße

Nach zwei Monaten Shutdown hat das Café im Literaturhaus in der Fasanenstraße 23 wieder geöffnet. Neben dem Café Buchwald in Moabit eines der letzten richtigen…/ mehr

Henryk M. Broder / 09.02.2020 / 14:30 / 12

Bei Sturm ins Babylon

Sturmtief Sabine ist im Anmarsch. Bundesbahn und Luftansa raten, von Reisen abzusehen und daheim zu bleiben. Allein daheim kann freilich fad sein. Gehen Sie lieber ins…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com