Peter Grimm / 09.09.2017 / 17:30 / 3 / Seite ausdrucken

Menschen „mit deutscher Spezifik“ werden nichts zu lachen haben

Jens Jessen erklärt den Deutschen in der ZEIT, wie rückwärtsgewandt sie sind, wenn sie etwa darauf bestehen, dass hier arbeitende Menschen mit Kundenkontakten der deutschen Sprache mächtig sein sollten:

Deutschland internationalisiert sich – willentlich durch seine Wirtschaft, unwillentlich durch Zuwanderung –, und diese Internationalisierung hat ihren Preis. Sie relativiert eigene Gewohnheiten, eigene Traditionen und, am bittersten, Gewicht und Bedeutung der Sprache. Für Junge, gut Ausgebildete – vor allem in global gefragten Disziplinen gut Ausgebildete – liegen darin große Chancen, unter anderem auch die Chance, den Lasten deutscher Identität zu entkommen und sich frisch und unbeschwert in der ganzen freien Welt zu tummeln. Für diese bedeutet ein Weniger an Identität, vor allem ein Weniger an deutscher Identität, keinen Grund zum Kummer, sondern eher ein Mehr an Lebensfreude und Entfaltungsmöglichkeiten.

Für viele andere, weniger Junge, weniger Gebildete oder allzu speziell deutsch und alteuropäisch Gebildete, dämmert dagegen am Horizont der Abstieg in die Bedeutungslosigkeit, mindestens Arbeitslosigkeit. Sie werden mit ihrer deutschen Spezifik bald nichts mehr zu beißen, schon gar nichts zu lachen oder mitzureden haben.

Pech für die nicht oder falsch Gebildeten. Den Abschied von der deutschen Sprache hatte vor Jahren auch der heutige EU-Kommissar Günther Oettinger empfohlen und eine legendäre Vorstellung als polyglottes Vorbild gegeben.



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S. Niemeyer / 10.09.2017

Nach Lektüre des Jessen - Traktats mit seinem Homunkulus-Stuss habe ich zur geistigen Erholung das großartige Interview Günter Gaus + Hannah Arendt von 1964 mal wieder angehört (Utube) und mich an Geist, Vernunft und Sprache erfreut, tat echt gut!

Siering Christian / 10.09.2017

Es ist interessant mitzuerleben, wie vom gleichen Milieu, das Özuguz unterstützt mit ihrer These vom nicht Vorhandensein einer deutschen Kultur, ebendiese deutsche Kultur bestätigt wird, wenn man diese rückstandslos entsorgen darf. Aber andererseits wissen wir auch, was wir von Herrn Jessen zu halten haben. Spätestens seit 2008(?) als er den versuchten Mord an einem Rentner in einer Münchener U-Bahn höhnisch relativierte: Dieser habe schließlich in Oberlehrermanier zwei Jugendliche auf das Rauchverbot aufmerksam gemacht. Kein Wunder, dass die sich dagegen mit ihren Möglichkeiten wehren mussten.

Marcel Seiler / 09.09.2017

Ja, so geht neuerdings die Fürsorge für die breite Bevölkerung und insbesondere die Benachteiligten unter ihnen! Gerade die SPD, die behauptet, sich um den kleinen Mann zu kümmern, sollte sich schämen.

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