Dirk Maxeiner / 27.08.2016 / 13:00 / 2 / Seite ausdrucken

Heilpraktiker schwer unter Beschuss

Marisa Kurz veröffentlichte kürzlich auf der Achse den Beitrag „Warum Homöopathie nicht in Arztpraxen und Apotheken gehört“. In eine ganz ähnliche Richtung argumentiert jetzt Josef Hecken, der Vorsitzende der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. In einem Interview mit der FAZ  sagt er: „Es sollte den Kassen untersagt werden, Dinge zu bezahlen, für die es keine Evidenz gibt“. Weiter heißt es in dem Bericht: „Bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs müsse eine homöopathische Therapie auch Selbstzahlern verboten werden können, solange die Wirksamkeit nicht mit Studien belegt worden sei. 'Da brauchen wir ganz klare Verbote', sagt Hecken. Schließlich gehe es hier 'nicht um Befindlichkeiten, sondern um Menschenleben'.“



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Leserpost

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Marcel Seiler / 27.08.2016

Wenn jemand für seine Überzeugung, die Homöopathie würde ihm helfen, sterben möchte, dann hat er m.E. sein gutes Recht dazu. Ein Mensch hat ja auch das Recht auf Nichtbehandlung - und darauf läuft homöopathische Behandlung ja hinaus. Deswegen halte ich nichts davon, die Homöopathie zu verbieten, auch nicht nur in bestimmten Fällen. Die Öffentlichkeit, d.h. die Krankenkasse, sollten aber unwirksame Behandlungen nicht bezahlen. Und dazu gehört auch die Homöopathie.

Hjalmar Kreutzer / 27.08.2016

Verbieten kann man nur den Krankenkassen, Paramedizin zu erstatten bzw. den Kassenärzten, diese auf Kasse zu verordnen, allenfalls noch Privatärzten, Paramedizin zu betreiben. Allerdings ist Homöopathie eine als Prüfungsfach von den Ärztekammern anerkanntes Prüfungsfach bzw. eine Zusatzbezeichnung, die homöopathische Anamnese in der Gebührenordnung verankert. Ein Verbot der Homöopathie wäre in Deutschland rechtlich ebenso problematisch, wie ein Verbot von Heilpraktikern. Wer will aber v.a. mündigen Bürgern verbieten, zu Heilpraktikern oder “Heilern” zu gehen? Falls diese nicht mehr legal praktizieren dürften, gäbe es doch über Mundpropaganda Möglichkeiten, die berühmte “WeiseFrau” im Nachbardorf aufzusuchen. Außerdem kenne ich aus eigener Erfahrung sehr gut ausgebildete Physiotherapeuten und Therapiemethoden, die gerade bei Rückenproblemen Gutes bewirken, ohne evidenzbasiert zu sein. Manche dieser Physiotherapeuten arbeiten wegen der miesen Kassenbezahlung inzwischen privat als Heilpraktiker. Man muss hier sehr gut differenzieren und das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Und auch “Heilmethoden”, die offensichtlichen Humbug darstellen, muss man den Leuten zugestehen, das ist der Preis der Freiheit. Würden alle ärztliche Konsultationen wie in der Privatmedizin zunächst vom Patienten bezahlt und danach von den Versicherern erstattet, einschl. Tariffreiheit, Selbstbehalt und ggf. Beitragsminderung, gäbe es auch in der sog. Schulmedizin die nötige zeitliche Zuwendung statt fabrikmäßigen Abarbeitens möglichst vieler Fälle und die Heilpraktiker würden überflüssig. Andererseits gäbe es eine geringere Inanspruchnahme der Arztpraxen in Bagatellfällen oder durch aufgeblähte sog. Präventions- und Disease-Management-Programme und der sog. “Ärztemangel” hätte sich wahrscheinlich erledigt.

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