Lieber Herr Broder, wie so oft ist Ihr Beitrag von einem subtilen Sarkasmus geprägt. Dies fängt schon mit “Onkel Martin” an und endet damit, ob man nach dieser tollen Geschichte gut schlafen kann. Ich habe das Buch nicht gelesen, sondern mir nur das Video angeschaut, in dem Martin Schulz aus seinem Buch vorliest. Aber seien Sie/wir doch mal ehrlich: es gibt wirklich schlimmere Geschichten, als dass man darüber einen sarkastischen Artikel verfassen muss. Es sei denn, man möchte einen Politiker allgemein kritisieren oder als lächerlich darstellen - egal was er sagt - ob gut gemeint oder schlecht gemacht, sei dahin gestellt. Der Ansatz, dass Bildung wichtig ist, aber auch nicht alles - ist doch erst einmal positiv. Dass unser jetziges Bildungssystem aber Schwächen hat, Talente oftmals nicht gefördert werden usw. muss man aussprechen können. Herr Schulz kann bspw. mehrere Sprachen, was man von einem Helmut Kohl sicher nicht sagen konnte - und der wird in diesen Tagen nach seinem Tod als Politiker von Weltformat gerade zu in den Himmel gelobt. Soviel zu Verhältnismäßigkeiten. Und ob das Buch aus Wahlkampfgründen gerade jetzt erschienen ist oder einfach nur seine Positionen beschreibt - wer weiß es wirklich? In Bezug auf Ihren Kommentar könnte man auch schreiben: “Onkel Broder hat wieder einen Kommentar geschrieben. Und egal was die Sozialdemokraten äußern, es wird als der linke Mumpitz dargestellt, den diese Gutmenschen nunmal so von sich geben. Ob der Inhalt positiv ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Und so wurde Onkel Broder Publizist. Was für ein toller Kommentar. So kann man jetzt auf jeden Fall gut schlafen.” Es gibt genügend Politiker, die ihre Werke mit schlimmerem Inhalt füllen (siehe Heiko Maas). Augenmaß und Kritik nach rechts und links, populären Mythen skeptisch gegenüber stehen - das ist die Achse des Guten.
Und morgen liebe Kinder erzählt Onkel Martin ein neues Märchen!
Mit diesem Buch wird wirklich eine Mythenbildung in eigener Sache vom Feinsten abgeliefert. Der Rebell, das “verkannte Talent”. Ein “Querkopf”, nicht “integrierbar”, aber das lag am “System”. “Harte Anforderungen” = “einfache Antworten”. Das passte nicht zu ihm. Daraus ergibt sich für ihn nun die Aufgabe: Mehr Förderung für Jeden, es darf keiner rausfallen. Und zwischen den Zeilen liest man irgendwie: In allen Menschen, die aus dem System rausfallen oder den Anforderungen nicht gerecht werden können oder wollen, steckt doch warscheinlich ein kleiner Martin Schulz. Dieses Potential wollen wir doch nicht verkümmern lassen, oder?
Hahaha, ach schön!
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